Seegefecht in der dt. Bucht am 17.11.1917
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In der Wiki zum Seegefecht bei Helgoland(1917)
http://de.wikipedia.org/wiki/Seegefecht_bei_Helgoland_%281917%29
steht, dass bei den hohen Geschwindigkeiten dieses Gefechts, die Courageous trotz 400 Schuss keinen einzigen Wirkungstreffer mit der 38cm Hauptartillerie erzielen konnte.
Ich kenne nur den verlinkten WIKI-Artikel. Weiss jemand Genaueres über die Gründe ? Schiff zu klein ? Feuerleitprobleme ?[...]
Die Antworten stehen praktisch schon in dem Wiki:
Seegefecht bei Helgoland (1917) ? Wikipedia
Da heißt es:
Bei dem mit hohen Geschwindigkeiten (26-27
kn), wechselnden Kursen und zusätzlich durch künstlichen Nebel und Rauch erschwerten und in minenverseuchten Gewässern ausgetragen Gefecht erzielte keine Seite entscheidende Vorteile.
Zudem hatte die
Courageous nur 4 schwere Geschütze, was den Salventakt natürlich verlangsamte und ein Eingabeln sicherlich erschwerte...
Die Aktion von deutscher Seite aus gesehen war ein Minenunternehmen. Bei der Stichfahrt außerhalb der Linie Terschelling – Hornsriff waren Minensuchverbände und Torpedobootsverbände tätig. Diese wurden in der Nahsicherung von der II. Aufklärungsgruppe begleitet sowie von Linienschiffen und Schlachtkreuzern rückwärtig gedeckt.
Im einzelnen waren das folgende Einheiten:
2. Hilfs-Mininensuchflottille
4. Hilfs-Mininensuchflottille
6. Hilfs-Mininensuchflottille
6. Miniensuch-Halbflottille
14. Torpedoboots-Halbflottille
2 Dampfer der IV. Sperrbrecher-Gruppe
Nahsicherung
II. Aufklärungsgruppe: kleine Kreuzer
Königsberg
Pillau
Frankfurt
Nürnberg
Fernsicherung
Linienschiffe:
Kaiserin
Kaiser
Ab 13:30 kamen noch hinzu:
Schlachtkreuzer:
Hindenburg
Moltke
Linienschiffe:
Friedrich der Große
König Albert
I. und II. F.d.T. Mit den kleinen Kreuzern:
Stralsund
Graudenz
und weitere Torpedoboote
In der Biographie des kleinen Kreuzers
Königsberg wird die Aktion genau beschrieben, da es als Flaggschiff der Unternehmung mit KAdm. v. Reuter aufgestellt war:
Deutsche Minensucher die in den Vormittagsstunden (ca.8:35Uhr) auf die vordere Gruppe der gegnerischen Einheiten stießen, konnten sich mit Hilfe der in diesen Augenblick von KzS Hildebrand auf
Nürnberg geführten kleinen Kreuzer ( KAdm. v. Reuter stand mit
Königsberg noch in einer Rückwärtigen Position bei der 2. Hilfs- Minensuchflottille)aus der bedrohlichen Lage absetzen.
Die auf deutscher Seite erstmals in großem Umfang eingesetzte Nebelwaffe spielte dabei eine wesentliche Rolle.
In den sich entwickelnden Kreuzerkampf griffen auch die schweren Einheiten des britischen I. Keuzergeschwaders mit
Courageous und
Glorious, sowie der allein vorstoßende Schlachtkreuzer
Repulse ein.
Die Aufgabe des deutschen Kreuzerführers war es einerseits, den Gegner von den eigenen Minensucheinheiten abzulenken, zum anderen, sie auf die rückwärtsstehenden Linienschiffe
Kaiserin und
Kaiser zu ziehen. Es gelang mit Hilfe der angreifenden Torpedoboote der 14. T-Halbflottille trotz des überlegenen starken feindlichen Artilleriefeuers. Verwunderlich erscheint, warum die Briten nicht nachstießen, stand ihnen doch ein hoher Geschwindigkeitsüberschuss zur Verfügung.
Als KAdm. v. Reuter (10:30Uhr - Linienschiffe
Kaiserin und
Kaiser waren inzwischen auf dem Gefechtsfeld eingetroffen) einen Gegenstoß führen wollte, erhielt
Königsberg um 10:58Uhr einen 38cm-Treffer, der alle drei Schornsteine durchschlug und zu einem Bunkerbrand führte, der das ganze Schiffe in Rauch einhüllte und erst nach 30 Minuten gelöscht werden konnte. KAdm. v. Reuter stieg auf
Pillau über, doch verzögerte sich der deutsche Gegenstoß hierdurch. Als dieser außer von
Pillau,
Nürnberg und
Frankfurt noch von den inzwischen eingetroffenen kleinen Kreuzern
Stralsund (an Bord der I. F.d.T., KzS und Kommodore Heinrich) und
Graudenz (mit dem II. F.d.T., KzS und Kommodore Eberius), sowie den zwei Linienschiffen durchgeführt wurde (auch
Königsberg schloß wieder heran), kam es zu keinem Zusammentreffen mehr.
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Die auf deutscher Seite noch eintreffenden Schlachtkreuzer
Moltke und
Hindenburg (13:30Uhr) und später noch die
Friedrich der Große und
König Albert (13:50Uhr) kamen nicht mehr zum Schuß, obgleich unter Führung des Chefs des IV. Geschwaders, VAdm. Souchon auf
Friedrich der Große, nochmals ein Vorstoß erfolgte.
Um 15:00Uhr wurde der Rückmarsch angetreten, um 19:05 Uhr ankerte
Königsberg auf der Schillig-Reede.
Das bei diesen Zusammentreffen nur das Hilfsboot
Kehdingen verloren ging, war sicherlich des laschen Vorgehens der britischen Streitkräfte zu verdanken. Oder hatten die Briten Probleme mit den Minenfeldern? Immerhin folgten die britischen Schiffe nur dem engen Fahrwasser der deutschen Schiffe. Silesia, was sag die britische Literatur dazu?
Übrigens, das Kommando der Hochseestreitkräfte hat später an der Führung des Linienschifftreffens, insbesondere an der zu weit zurückhängenden Aufstellung der Linienschiffe Kritik geübt und neue Richtlinien für zweckmäßigere Aufstellung in der Zukunft erstellt.
Quelle:
Seeherrschaft / Pemsel / Band 2
Die deutschen Kriegsschiffe / Hildebrand, Röhr und Steinmetz / Band 4