ganz generell, das weitaus häufigste transportmittel bis zur erfindung der eisenbahn dürften die eigenen füsse gewesen sein.
die frage nach mobilität würde ich in mehrere bereiche trennen wollen:
1. das
militär, das dürfte die grösste gruppe sein, die sich im fraglichen zeitraum auch über grössere entfernungen bewegt hat.
und die transportmittel sind hier auch relativ klar, das gros ging zu fuss, berittene bzw. bespannte einheiten (also tross und artillerie) waren eindeutig in der minderheit. dadurch ergaben sich natürliche grenzen der beweglichkeit der truppen, mehr als 20-30 km am tag wurden selten zurückgelegt.
Marsch, die geordnete Bewegung von Truppen nach einem vorgesetzten Ziel. Der gewöhnliche Tagesmarsch eines Armeekorps beträgt bis zu 20 km, der vierte Tag ist Ruhetag; bei Eilmärschen bis etwa 30 km. Man unterscheidet dann wohl noch beschleunigte Eilmärsche, bei denen ohne Ruhetag täglich 40-45 km, und Gewaltmärsche, bei denen noch größere Entfernungen unter Zuhilfenahme der Nacht zurückgelegt werden. Doch sind dies nur ungefähre Zahlen, die den jeweiligen Verhältnissen unterliegen.
aus meyers konversationslexikon von 1889, die zahlen dürften auch für die zeiten vor 1700 einigermassen zutreffen
2. den
handel, der, wo eimmer es auch ging, den transport auf wasserwegen dem landtransport per fuhrwerk vorzog. der see- oder flussweg war billiger, weil man mit weniger aufwand mehr transportieren konnte (was heute auch noch gilt). schon karl der grosse plante ja einen kanal zwischen main und donau.
bei der wahl des transportmittels kam es natürlich auch darauf an, was transportiert werden musste. wertvolle güter wurden schon damals per kurier transportiert.
aber auch hier fand ein gutteil des transports zu fuss statt, mit auf dem rücken geschnallten körben.
3.
reisende,
pilger, aber auch
handwerker auf der walz, die grössere strecken zurücklegten. wobei wir da nicht von massen reden, sondern von ganz, ganz wenigen. das häufigste transportmittel waren "schusters rappen", die wenigsten konnten sich eine fahrt mit der postkutsche leisten, die ja auch erst nach dem 30-jährigen krieg, also gegen ende deiner betrachtungszeit, fuhren.
und noch weniger hatten eigene pferde, die man dann auch nicht für lange reisen verwendete, oder gar eigene wagen bzw. kutschen (erstere waren ungefedert, aua).
reisen war anstrengend, gefährlich und man kam auch nicht sehr schnell vorwärts, selbst postkutschen fuhren im durchschnitt nicht schneller als schrittgeschwindigkeit, die "bequemlichkeit" lag darin, nicht selbst mit seinem gepäck laufen zu müssen.
postkutschen
4. das "gemeine"
volk war immobil.
die landbevölkerung, und da reden wir von 80-90% der gesamtbevölkerung, kannte noch die nachbardörfer, vielleicht noch die nächste marktgemeinde. dazu kam, dass es sich überwiegend um unfreie handelte, die ihre scholle nicht ohne genehmigung verlassen durften.
und die stadtbewohner hatten keine veranlassung herauszugehen, die waren wurden ihnen in die stadt gebracht, es gab dort alles lebensnotwendige und die nächsten städte lagen meist auch mehrere tagesreisen entfernt.