Welcher Thron hätte ihm denn freigestanden?
Eine kleine Anmerkung noch, vorrübergehend war er wohl Herzog von Kurland.
Herzogtum Kurland und Semgallen ? Wikipedia
Ich buddel einmal diesen Thread aus.
Völlig klar, dass ein illegitimer Sohn des sächsischen Königs (Mutter Gräfin Aurora von Königsmarck) keine Ansprüche auf den sächsischen Thron hatte.
So groß sein militärischer Ruhm war, so groß waren auch seine Schulden und so kann man den Versuch, Herzog von Kurland zu werden, wohl auch unter dem Aspekt der finanziellen Sanierung sehen. Auf alle Fälle eine tolle Geschichte:
"Die Kurlandaffäre beschäftigte Moritz von Sachen zwei volle Jahre lang - mit Unterbrechungen bis an sein Lebensende. So aberteuerhaft die Begründung, so abenteuerhaft war auch das ganze Projekt. Seine Mutter hatte Erbansprüche auf die Insel Moen, und als 1726 der Letzte der in Kurland regierenden Familie Kettler starb, nahm Moritz diese Ansprüche zum Anlass einer Reise nach Mitau. Sein Plan war, die verwitwete Herzogin Anna von Kurland zu heiraten, um so selbst Herzog zu werden. Diese verliebte sich auch in ihn, und mit dem Geld seiner Mutter sowie dem der Lecouvreur (1690-1730 - Pariser Schauspielerin und Geliebte M.de Saxe) kaufte er sich Stimmen im kurländischen Landtag zusammen, der ihn dann auch im Juni 1726 einstimmig zum Nachfolger des kinderlos gestorbenen Ferdinand wählte. Russland jedoch verweigerte die staatsrechtlich erforderliche Zustimmung, denn Außenminister Menschikoff strebte selbst nach dem kurländischen Herzogtitel. Mit einer stattlichen Armee rückte dieser bis Mitau vor und versuchte, Moritz solcherart zur Aufgabe seines Planes zu bewegen. Auch der polnische Reichstag erkannte die Wahl von Moritz zum Herzog nicht an, sondern beanspruchte Kurland als heimfallendes Lehen, wehalb zuletzt August der Starke als König von Polen seinem Sohn den Befehl zur Abreise erteilte. Hatte sich Moritz bereits illusionäre Vorstellungen über die Haltung Rußlands und Polens gemacht, so kam nun ein weiterer Grund für sein Scheitern hinzu: Durch Liebesaffären erweckte er erst die Eifersucht und schließlich die Feindschaft der düpierten Herzogin Anna. Schließlich vertrieben ihn 1727 die russischen Truppen. Seine Flucht längs der Ostseeküste bis nach Ostpreußen weist mit ihren Degenkämpfen, Kriegslisten, schnellen Ritten und durchschwommenen Flüssen wahrhaft abenteuerliche Züge à la Trois Mousquetaires auf. Das Ende dieser Episode brachte für den Zurückkehrenden ein Anwachsen seines Schuldenbergs, aber auch der vieler Legenden (so erzählte man sich in den Pariser Salons, er habe mit nur 60 Mann nicht weniger als 800 Russen zurückgeschlagen). Noch bis ein Jahr vor seinem Tod (1750 in Chambord) wird Maurice de Saxe unter Hinweis auf seine vom kurländischen Landtag ausgefertigte Nominierungsukunde seine Herzogsansprüche geltend zu machen versuchen!" [1]
Grüße
excideuil
[1] Edward Reichel: Moritz von Sachsen - Ein aristokratische Abenteurer als Marschall von Frankreich, in Dresdner Hefte Beiträge zur Kulturgeschichte, Heft 103, 2010, Seiten 44-45