Ich schreibe derzeit eine Hausarbeit im Seminar über die Rezeption der Kreuzzüge.
Im Rahmen dieser Seminararbeit steht die Frage nach den Motivationen der Kreuzzugsteilnehmer im Fokus.
Welche Beweggründe fallen euch persönlich ein, die mittelalterliche Zeitgenossen dazu bewogen haben könnten, an einem Kreuzzug teilzunehmen?
Ist die HA schon fertig und abgegeben? Ich lese nämlich gerade einen Teilnehmerbericht vom Zweiten Kreuzzug, der in Portugal halt machte und bei der Eroberung Lissabons teilnahm.
Der Bericht
De expugnatione Lyxbonensi ist mehrfach editert, auszugsweise auch in der MGH.
Im Prinzip wird die norddeutsch-flämisch-britische Kreuzfahrergruppe auf dem Weg durch die Straße von Gibraltar bereits oben in Iria Flavia vom Bischof Pedro auf Geheiß Königs Alfonso aufgehalten und gebeten, an der Eroberung Lissabons teilzunehmen.
Cum autem pervenissemus ad portum, episcopus una cum clericis suis nobis obviam factus est; nam rex longe aberat cum exercitu suo contra Mauros. Ibidem salutatis omnibus ex more gentis sue, adventum nostrum se prescisse nobis indicavit; sed et ab heri litteras regias accepisse in hec verba:
"Hyldefonxus Portugalensium rex Petro Portugalensi episcopo, salutem. Si forte Francorum naves ad vos pervenerint, cum omni benignitate et mansuetudine suscipite eos accuratius, et secundum conventionem remanendi mecum quam constitueritis, vos et quos vobiscum voluerint obsides totius conventionis [date];" et sic aput Lyxebonam pariter cum eis ad me veniatis. Vale."
Man erklärt dem Bischof, dass auch die auf den Schiffen zurückgebliebenen aan der Entscheidung teilhaben sollten und erklärt ihm, am nächsten Morgen die Entscheidung vorzutragen.
Am nächsten Morgen hält Pedro eine Predigt, die in die jeweiligen Einzelsprachen übersetzt wird:
episcopus sermonem coram omnibus lingua Latina habuit, ut per interpretes cuiusque lingue sermo eius omnibus manifestaretur,
In dieser Predigt kommt die Story vom reichen Mann vor, der Jesus fragt, was er tun solle, um Gott zu gefallen, dem Jesus sagt, er soll alle seine Habe zurücklassen und ihm folgen. Pedro vergleicht diesen Mann mit den Kreuzfahreren, die reicher und höherstehender als dieser Mann seien, der Jesus angesprochen hatte. Anders als der, der traurig wegging, weil er sich von seinen Habseligkeiten nicht trennen konnte, hebt der Bischof hervor, dass die Kreuzfahrer sich auf eine ungewisse Reise begeben hätten. Die Predigt erstredckt sich über mehrere Seiten.