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Je tiefer man sich in diese Problematik eingräbt - Organisatuinschaos, verfehlte Preissteuerungspolitik in der Landwirtschaft mit unproduktiven Zyklen etc. -, um so mehr drängt sich mir der Eindruck auf, dass die britische Blockade wenig mit der Hungersituation 1916/17 und der kritischen Versorgungslage im Vergleich zur Ausgangslage 1913 zu tun hatte.
[Allein beim Import war das nur die halbe Wahrheit, da 50% der Nahrungsmittelimporte - insbesondere mit Bedeutung für die Fett- und Fleischversorgung - unmittelbar Rußland zugeschlagen werden konnte und mit britischer Blockade nichts zu tun hatte; es sei denn, man denkt über die anderweitige Beschaffung der russischen Fehlmengen nach.]
Je tiefer man sich in diese Problematik eingräbt - Organisatuinschaos, verfehlte Preissteuerungspolitik in der Landwirtschaft mit unproduktiven Zyklen etc. -, um so mehr drängt sich mir der Eindruck auf, dass die britische Blockade wenig mit der Hungersituation 1916/17 und der kritischen Versorgungslage im Vergleich zur Ausgangslage 1913 zu tun hatte.
[Allein beim Import war das nur die halbe Wahrheit, da 50% der Nahrungsmittelimporte - insbesondere mit Bedeutung für die Fett- und Fleischversorgung - unmittelbar Rußland zugeschlagen werden konnte und mit britischer Blockade nichts zu tun hatte; es sei denn, man denkt über die anderweitige Beschaffung der russischen Fehlmengen nach.]
EDIT:
(*) und natürlich die ausbleibende Sprengstoffversorgung im Bergbau, womit sich auch hier der Kreis schließt.
Diese These oder diese „vorschnelle“ Erkenntnis aus wirtschaftlichen Zusammenhängen und die damit verbunden Relativierung der völkerrechtswidrigen britischen Fernblockade im 1.WK finde ich nicht gut. Dazu ein Zitat[…]Je tiefer man sich in diese Problematik eingräbt - Organisatuinschaos, verfehlte Preissteuerungspolitik in der Landwirtschaft mit unproduktiven Zyklen etc. -, um so mehr drängt sich mir der Eindruck auf, dass die britische Blockade wenig mit der Hungersituation 1916/17 und der kritischen Versorgungslage im Vergleich zur Ausgangslage 1913 zu tun hatte.[…]
Natürlich ist der wirtschaftliche Zusammenbruch im Kaiserreich durch den 1.WK von mehren Faktoren beeinflusst und auch sicherlich einer fehlgeleiteten Kriegswirtschaft verschuldet.Mr. Runciman und Mr. Hurst, Justitiar im Foreign Office, haben Kröller erklärt, daß Deutschland ausgehungert werden müsse und wenn der Krieg drei Jahre dauert. Carl Gneist, 03.09.1914
Das ist ein Randaspekt, den ich beiläufig der Problematik Düngemittel, Sprengstoffe, Arbeitskräfte angefügt habe.
Aus Regionalstudien geht hervor, dass die Preissetzungen (Obergrenzen) nebst schwarzen Preisen zu massenweisen Schlachtungen in der ersten Kriegsphase führten, deren Abwicklung/Abnahme/Verteilung im Organisationschaos endeten (großes Tonnagen waren verdorben). Die "Fleischpolitik" führte zu Wellen, der Mangel nach Massenschlachtungen nämlich dann wieder zu abstrusen Auffütterungseffekten, wobei Getreide der direkten Versorgung der Bevölkerung entzogen wurde.
Ist aber hier OT.
Interpretiere ich da Deine These richtig?
M. :winke:
Damit wäre es doch zu beweisen, wie stark sich nun die britische Fernblockade wirtschaftlich auf das Kaiserreich auswirkte.
Doch darauf zu schliessen, daß durch fehlende Düngemittel die Ernte schlechter ausfiel und dadurch die Hungersnot von 1916/17 verschuldet wurde, kann doch nicht über die Wirkung der Fernblockade hinwegtäuschen.
Quelle:http://www.geschichtsforum.de/f62/die-britische-fernblockade-1914-1918-a-20564/
Es ist offensichtlich, mindestens bis 1917 hatte man im dt. Reich die Wahl, Dünger=Getreide oder Granaten, beides in ausreichendem Umfang war nicht zu produzieren.
Ganz richtig. Die Massenschlachtungen waren (auch, vorwiegend?) preislich stimuliert, die anschließende Fleisch- und Fettlücke erforderte Umleitungen aus dem verknappten Getreideaufkommen in die Verfütterungen.
Was mir völlig unklar für den Zeitraum 1914ff. ist: der exakte link zur Düngung (Verbrauchsbilanzen für Düngungen 1890 - 1913 liegen vor, ebenso Statistiken zur Entwicklungen zur paralleln Entwicklung der Hektarerträge und internationale Vergleiche. Vielleicht kann man da retrograd Aussagen ableiten bzw. Thesen formulieren).
Mir ist jetzt noch ein Buch mit sprechendem Titel untergekommen [1], welches die "Krise der Landwirtschaft im Ersten Weltkrieg" aus einer besonderen Perspektive betrachtet: Erfolgte denn der Einsatz der Düngemittel optimal?
Mir ist jetzt noch ein Buch mit sprechendem Titel untergekommen [1], welches die "Krise der Landwirtschaft im Ersten Weltkrieg" aus einer besonderen Perspektive betrachtet: Erfolgte denn der Einsatz der Düngemittel optimal?
Da ist zum einen die Rede von "chaotischen Zuständen auf dem Kunstdüngermarkt" (S. 186 f.), aber auch von dem Motto "Viel hilft viel" (S. 200) als der "wichtigsten Handlungsmaxime des Kunstdüngergebrauchs". Die "Nebenwirkungen" blieben dabei lange Zeit unbeachtet bzw. wurden durch den vielbeschworenen "Mythos der Ammoniaksynthese" (S. 201) überdeckt.
Was meinen die Düngerexperten dazu?
Die Spirale bzw. der S-förmige Verlauf bezieht sich auf das berühmte Gesetz vom abnehmenden Ertragszuwachs (Turgot) und seine Varianten (Thünen, Gossen usw.), über die das ganze 19. Jh. diskutiert worden ist [1].... aber ich kann mich aus dem einstigen Biounterricht erinnern, wie der Pauker zum Kunstdüngereinsatz eine Spirale an die Tafel malte, wie die Erträge steigen und steigen, und plötzlich ist Schluss, nun treten andere Minimumfakoren auf, eine weitere Düngung oder gar Überdüngung führt zum Einbruch der Erträge.
...
Es wäre aber schon eigenartig, wenn dies im Deutschen Reich ausgerechnet bei der Ernte 1915 erstmals zu beobachten gewesen wäre.
Aus der vorhin zitierten Quelle habe ich die Frage herausgelesen, ob evtl. nicht schon vor dem Krieg eine "falsche" Düngung - eben jenes "viel hilft viel" [2] - praktiziert wurde, was sich in Zeiten des Düngermangels entsprechend negativ auswirkte. - Ich will das aber nicht überbewerten.
Die Spirale bzw. der S-förmige Verlauf bezieht sich auf das berühmte Gesetz vom abnehmenden Ertragszuwachs (Turgot) und seine Varianten (Thünen, Gossen usw.), über die das ganze 19. Jh. diskutiert worden ist [1].
Aus der vorhin zitierten Quelle habe ich die Frage herausgelesen, ob evtl. nicht schon vor dem Krieg eine "falsche" Düngung - eben jenes "viel hilft viel" [2] - praktiziert wurde, was sich in Zeiten des Düngermangels entsprechend negativ auswirkte. - Ich will das aber nicht überbewerten.
[1] Volkswirtschaftslehre: Einführende ... - Google Bücher
[2] Aus Sicht der Düngemittelindustrie war das natürlich goldrichtig - bei Viagra ist es ja ähnlich...
Bezüglich solcher Verschiebungen bzw. Substitutionseffekte kann ich noch das bekannte Zucker-Beispiel "festpinnen" [1]:Einziger Ausweg: die Umkehrung dieser Weizen-Roggen-Verschiebung, die in Vorjahren stattgefunden hatte.
Moment,
das stimmt beim Dünger so nicht. Wenn ich mich richtig erinnere (habe von Landwirtschaft wirklich gar keine Ahnung, nur dreiviertel verschüttetes Schulwissen) sinken da die Erträge, bei Überdüngung dann sogar erheblich.
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