Wahrscheinlich ist die Veränderung/Variation von Tonhöhen (Richtung Melodik) jünger als die hier im Faden noch gar nicht erwähnte Rhythmik. Ich vermute, dass rhythmische Organisation bei Lautäusserungen ursprünglicher als "Melodik" ist: sie ist einfacher "herzustellen", auch ohne jegliche Lautgestaltung mach- und erkennbar (klopfen, pochen etc)
Interessant ist die Idee mit den Merksätzen, die aber nicht notwendig gesungen sein müssen: rhythmisch organisiertes sprechen genügt auch.
Nebenbei: Kleinkinder und Kindergartenkinder lernen/können rhythmisch richtig Kinderlieder - aber die Gestaltung der Tonhöhen (Melodik) gelingt ihnen lange Zeit nicht! Auch in Wahrnehmung und Wiedergabe von Tonhöhenunterschieden sind sie lange Zeit unsicher, kriegen das nicht hin. Die Sprachentwicklung der Kleinkinder ist anfangs von Rhythmik dominiert.
Wie ich ja bereits gestern schrieb, und ich denke, dass ich einige Beiträge als Zustimmung meiner Haltung lesen darf, halte ich Musik als Teil der Treibjagd für relativ rezent. Wobei dieses relativ einen relativ großen Zeitraum erfasst, den ich bewusst nicht genau definiere, also meinetwegen kann man den bei den Römern ansetzen, vielleicht aber auch früher oder später. (Die Römer haben uns recht viele Jagdszenen in Mosaiks hinterlassen - gibt es da ggf. irgendwelche Belege für die Kombi Jagd und Musik?)
Bei Rhytmik alleine sehe ich das aber durchaus etwas anders. Das Aufeinanderschlagen von Stöcken um Niederwild aufzuschrecken wobei die Treiber in einer ungefähren Linie eine Fläche parallel abgeben kann durchaus dazu geführt haben, dass das zunächst chaotische Aufeinanderschlagen der Stöcke allmählich abgepasster (ergo rhythmischer) wurde und homo ludens dann mit Rhytmenwechseln experimentierte. Bamm - bamm - bammbammbamm - bammbamm - bammbamm - bamm - bamm.