Turgot
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Schweden war zwar ein offiziell neutrales Land, arbeitete aber mit dem Deutschen Reich zusammen, während es Engländer, Franzosen und Norweger düpierte: Deutsche Militärs durften durch Schweden reisen, britische und französische nicht. Schweden hatte ein Interesse am Handel mit Dtld. und Dtld. hatte ein Interesse am schwedischen Erz. Narvik war von den Erzlagerstätten in Kiruna sehr viel besser zur erreichen, als andere Orte, und nichts ist so preiswert, wie Transporte per Schiff: bei wenig Aufwand lässt sich sehr viel Masse transportieren. Die Ostsee war dagegen teilweise bis zu 120 Tage im Jahr zugefroren (im Bottenwiek), 120 Tage, in denen kein Schiffsverkehr möglich war.
Da in der nationalsozialistischen Rassetheorie die Skandinavier, insbesondere die Norweger, Dänen und Schweden als "Nordgermanen" mit zur "arischen Herrenrasse" gezählt wurden, wurde der Krieg hier aus reiner militärischer Notwendigkeit geführt, nicht wie anderswo aus absurden ideologischen Erwägungen. Mit Schweden Krieg zu führen wurde als nicht notwendig erachtet, Dänemark ließ sich kampflos besetzen und in Norwegen galt es den Engländern zuvor zu kommen, die Dtld. nach dem Überfall auf Polen den Krieg erklären mussten.
Schweden kam nach den deutschen Siegen üer Dänemark, Norwegen und Frankreich zu einer Neubewertung des´Nationalsozialmus. Okay, Bürgertum und Sozialdemorkaten empfanden nach wie vor eine heftige Abneigung, aber entscheiden war letzlich die Haltung der Sammlungsregierung. Berlin wurde als Gegengwicht zu Moskau gesehen und vor allem, und das war wichtig, das eigene Versorgungsinteresse. Die floß dann in die sich den neuen Gegebenheiten anpassenden schwedische Außenpolitik. So kann man durchaus festhalten, das in reinen Fragen der Handelspolitik Schweden gegenüber Nazideutschland selbstbewußt agierte. Schwedens Interessen galten also dem handel und den Ausbau des Wohlfahrtstaates und hierfür war Deutschland ein wichtiger Partner. Es hat daher von seiten Deutschlands auch keine großartigen Drohgebärden bedurft, um mit Schweden handelseinig zu werden. Mit Fortschreiten des Krieges stieg auch die Abhängigkeit vom schwedischen Erz. Ensprechend vorsichtig handelte der deutsche Sonderbeauftragte Karl Schnurre in Stockholm. Und ob die Transitrechte für die Wehrmacht nun ein entscheidenes Ausmaß erreichten,laß ich hiermal offen. Nur so viel: Die Wehrmacht stand vor der haustür und die Alliirten waren "weit" weg.
Aber Schweden benötigte auch Öl und das konnte es in nennenswerten Umfang nur von den Alliierten bekomen und die haben die Bedingungen hierfür festgelegt; vor allem als sich die Waage immer mehr zu gunsten der Alliierten neigte wurden entsprechende Auflagen diktiert.
Unter dem Strich bleibt aber, das Schweden es nicht verstanden hat, seine vorhandenen handlungspielräume gegenüber dem Dritten Reich zu nutzen.