Noch ein paar Zitete zur Nordmark:
Es ist die Vermutung, meines Erachtens zu Recht, ausgesprochen worden, daß das Amt lange Zeit überhaupt nicht besetzt gewesen sei und daß möglicherweise Ekkehard in seiner beherrschenden Stellung (auch 993 als marchio an den Kämpfen um Brandenburg führend beteiligt) diese Funktion ausgeübt habe (S. Lüpke, a.a.O., Seite 13 und n. 100 und 107).], vielleicht weil die Veränderung der politischen Verhältnisse es überflüssig gemacht hatte, vielleicht weil die Rivalitäten zwischen den sächsischen Geschlechtern eine Entscheidung hierüber nicht opportun erscheinen ließ.
ludat
Werner begegnen wir gelegentlich als Grafen im Nordthüringergau, im Balsamgau, also in der südlichen Halbe der späteren Altmark, sodann nach der Havelsberger Urkunde, von der unten zu 1010 die Rede sein wird, in dem Gau Mintga, d.i. einem nördlichen Abschnitt des Balsamgaues und in den überelbischen Distrikten Zemzici und Niclettici. Als zu Bernhards Waltungsbereich - der "marca" oder "pretec tura marchisi" - gehörig, werden uns ebenso zufälluig genannt der Gau Morezini, der an der Elbe an den Nordthüringer-, nördlich an den Zemzicigau grenzte (Urkunde vom 20. August 1011, bei Höfer II, 147) und früher in den Händen des Grafen Sigebert, Bruder des Pfalzgrafen Theoderich, war (Böhm. 699, 758, und Urkunde vom 18. August 995, bei Höfer I, 535, Raumer 332), der Balsamgau und der Gau Osterwalde, das Nordwestgebiet der heutigen Altmark. Der Nordthüringergau erscheint nach Urkunden von 1036 und 1044 (Erath. Cod. dipl. Quedl. Seite 61; Schannat, Hist. ep. Wormat, Seite 54, - Böhm. 1419, 1519) als "comitatus Bernhardi marchionis"; dagegen in der Urkunde des Kaisers von 1021 (Erath. Seite 61, Böhm. 1214) und in der päpstlichen Bulle vom März 1024 (Knaut, Gründliche Fürstellung Seite 15, Jaffe 3093) als "comitatus Thiotmari marchionis", d. i. also des von der Ostmark, siehe unten. Hängt das damit zusammen, dass früher der Nordthüringergau zu Hodos Grafschaften gehörte (Urkunde vom 21. Mai 987, Böhm. 650, und Bulle Benedikts VII. vom 26. April 983, Jaffe 2922), und also schon damals das Hinterland der Ostmark bildete?
hirsch_siegfried
Der Tod des erbenlosen Markgrafen Konrad von Plötzke (1133) brachte Albrecht überraschend schnell an das eine seiner politischen Ziele: Seine Belehnung mit der sächsischen Nordmark (1134) machte ihm zum Herrn über das gesamte Lutizenland von der Lausitz bis zur unteren Peene und Oder (1136).
Er wurde wohl schon erstmals 1128 Markgraf der Nordmark, hatte deswegen Erbkriege mit dem Hause STADE zu führen, wobei Lothar Udo IV. ermordet wurde, weshalb er beider Marken verlustig ging. Er zog 1132/33 mit König LOTHAR nach Italien, wurde wegen seiner Verdienste in Italien 1134 endgültig Markgraf der Nordmark und gründete Stendal als Residenz.
Albrecht-1-der Bär Markgraf von Brandenburg + 1170
1134 wurde Albrecht der Bär von Kaiser Lothar III. mit der Nordmark belehnt. Der Askanier übernahm die Vogtei (Schutzherrschaft) über die 1139 bzw. 1144 gegründeten Prämonstratenserklöster Leitzkau (östlich von Magdeburg) und Jerichow (östlich von Tangermünde). Rückhalt für die Ausübung der Jerichower Vogtei boten askanische Besitzungen in der späteren Altmark. Der Markgraf war auch Vogt des Mutterklosters der beiden neuen Konvente, des Stifts Unser Lieben Frauen in Magdeburg. Ein maßgeblich von Albrecht dem Bären geführtes sächsisches Heer zog im Wenden-Kreuzzug von 1147 von Magdeburg über Havelberg sowie Malchow bis Demmin und Stettin. Wahrscheinlich konnte der Bischof von Havelberg dabei seinen Sitz wieder dauerhaft einnehmen und begann um 1150 mit dem Dombau...
Am 3. Oktober 1157 ist die erste überlieferte Urkunde Albrechts des Bären ausgestellt, in der er sich „Markgraf in Brandenburg" nennt. Der Nordmarkgrafentitel verschwand.
...Als Albrecht der Bär um 1160 in Stendal mit der Einrichtung eines Marktes die städtische Entwicklung einleitete, bezeichnete er Brandenburg, Havelberg, Werben, Arneburg, Tangermünde, Osterburg und Salzwedel als Hauptburgen seiner Mark...
die_entstehung_der_mark_brandenburg