Muß ich gucken, ob ich den Thread bei den Deutschen Freidenkern (war da mal im hamburger Vorstand) noch finde. Ansonsten wohl Moskauer Archive.
Litaratur wäre mir lieber, ich bin erst wieder im November in Moskau.:devil:
Richtig. Ist belegt durch die Ausfälle Hitlers, man könne nicht mit einem Außenminister der Sowjetunion verhandeln, der jüdischer Abstammung sei. Als dieser von Stalin entmachtet und durch einen Außenminister russischer Abstammung ersetzt wurde, wurde die SU für Nazideutschland als Partner interessant.
Den Beleg könnte man so interpretieren, das spielte aber faktisch in der Außenpolitik des Dritten Reiches keine Rolle.
Der Wechsel kam - nach Initiative der Moskauer Botschaft ab dem Frühjahr 1939 -, als sich Hitler im Juli 1939 für die Option öffnete, dem Westen die Garantie Polens aus der Hand zu schlagen. Ausgangspunkt waren die bereits laufenden wirtschaftlichen Verhandlungen, die ein Gesprächsklima erzeugten. Die Kehrtwende spielte sich innerhalb von 2 Monaten ab, und ist eigentlich bzgl. der deutschen Seite satt durch Studien analysiert.
Halte ich für falsch. Immerhin war die NSDAP 1933/34 tief gespalten in einen linken Flügel, der eine nationale Revolution gegen den "verjudeten Kapitalismus" anstrebte sowie einen gemäßigten Flügel, der den Kapitalismus zur Errichtung des "tausendjährigen Reiches" nutzen wollte. Diesem Flügel gehörte auch Hitler an. Mit den Ereignissen um den "Römputsch" trennte sich die spätere Hitlerpartei dann von ihrer revolutionären Strategie.
Richtig ist, dass die Beseitigung Röhms auch eine außenpolitische Komponente hatte. Umgekehrt ist da nichts zu sehen: es gab keine außenpolitische Manöver Hitlers mit Rücksicht auf Flügelbetrachtungen der NSDAP 1933/34 bis zur Liquidierung der möglichen Opponenten.
Nun, der Hitler-Stalin-Pakt zerfällt in zwei Teile: zum einen der politische Teil der territorialen Garantien, wer was als seinen Hinterhof betrachten darf, wo nur er das Sagen hat und sonst Keiner. Und zum anderen in einen wirtschaftlichen Teil, dem zufolge beide Staaten ein Wirtschaftsabkommen eingehen, aus dem beide Vorteile ziehen können. Es ist daher Sache der historischen Interpretation und Bewertung, ob man die Gespräche zwischen der SU und Nazideutschland mit dem Ziel eines Wirtschaftsabkommens oder Wirtschaftspaktes als Vorstufe des Hitler-Stalin-Paktes bewertet oder nicht.
Schau mal hier im Forum zum Pakt.
Der Hitler-Stalin-Pakt hatte keine wirtschaftspolitische Komponente, sondern ist ein territoriales Provisorium, unter Zeitdruck, zur Regelung der gegenseiten Hegemonialzone.
Das Wirtschaftsabkommen war ausgelagert, auf Wiedervorlage gelegt, und wurde danach (nach dem Pakt) mit etlichen Friktionen finalisiert.
Von daher ist das keine Frage von Interpretation oder Bewertung: die Wirtschaftsverhandlungen ebneten das Gesprächsklima, dann folgte die territoriale Interessenregelung (aus deutscher Sicht: die Ausschaltung der SU für die Westmächte in der anstehenden Konfrontation mit Polen), dann wurde das Wirtschaftsabkommen geschlossen. Es geht hier also um drei Phasen.