Brushian
Mitglied
Ausnahmsweise gibt es dafür schon ein Beispiel, ausnahmsweise keine Propaganda, bei der Schlacht um Kajmakcalan haben serbische Truppen eine bulgarische Festung praktisch barfüßig eingenommen:Und das glaubst Du?
Das ist doch eine der üblichen "Propaganda-Heldensagen"
Müsste eigentlich umgekehrt gewesen sein. Wenn es so war....
Battle of Kajmakcalan - Wikipedia, the free encyclopedia
Am 14.10.1915 erklären die Bulgaren den Krieg, ein letztes mal versuchen die serbischen Truppen etwas gegen drei Feinde gleichzeitig auszurichten, General Stepanovic schafft es mit seiner numerisch unterlegenen Truppe die Bulgaren mehrmals an den Rand einer Niederlage zu bringen.
Sobald österreichische Soldaten kämpfen, kämpfen auch die serbischen Truppen erbittert, den Österreichern gelingt nichts, falls die neu hinzugekommenen Deutschen auftauchen, ziehen sich die Serben meistens zurück.
August von Mackensen schreibt in seinem Tagebuch: "In den Serben habe ich die tapfersten Soldaten des Balkans kennengelernt... Die Serben schlagen sich mit höchster Hartnäckigkeit... ein ernster Gegner, der sich im Daseinskampf eines Volkes verzweifelt wehrte."
Die Bulgaren sind dann unter riesigen serbischen Verlusten am 15.9.1918 endgültig geschlagen worden.
Am 3.10.1918 erleiden die Österreicher ein Debakel, am 28.10.1918 muss Feldmarschall Kövess aus Belgrad flüchten.
Gleich danach wurden in Serbien Lager befreit, in denen etwa 150 000 Zivilisten gehalten wurden.
Müsste eigentlich umgekehrt gewesen sein?
Wie sollen Serben Massaker an Zivilisten veranstalten, wenn sie auf ihrem eigenen Territorium kämpfen?
Mich wundert es nicht, dass du das auf diese Art anzweifelst und keine weiteren Infos hast, weil es tatsächlich von serbischer Seite recht wenig Angriffe auf österreichische Zivilisten gegeben hat.
Würde mich auch wundern wie, wenn ja Serbien von österreichischen Truppen angegriffen wurde, und nicht umgekehrt.
Schon mal diese logische Sichtweise ausprobiert?
Es gibt dagegen schon Bildmaterial was seitens der Österreicher mit den "lästigen" Serben gemacht wurde:
von dieser Seite:
Serbian suffering in World war One
hier ein paar Auszüge:
[/SIZE]Serbian suffering in World war One
Serbian suffering in World war One
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Archibald Reiss hat dazu jede Menge dokumentiert und ein Buch dazu geschrieben:
Archibald Reiss – Wikipedia
Als Belgrad besetzt wurde merkten ausländische Vertreter sofort, dass die Österreicher als erstes Galgen aufstellten.
Als die US-Rotkreuzmission protestierte, wurde diese dann vom Hotel Moskva in eine Kaserne verlegt.
Major Joseph Balzarek hat 18 serbische Zivilisten umgebracht, dies dann vor den ausländischen Beobachtern Arius van Tienhoven und Jules Schmidt gestanden und sich im späteren Verlauf vergiftet.
In der Nähe von Shabac haben österreichische Truppen 2000-3000 Zivilisten umgebracht:
http://query.nytimes.com/mem/archive-free/pdf?_r=1&res=9C06EFDC1739E233A25756C2A9629C946496D6CF
In der Nähe von Bastava hat man zwei Frauen die Brüste abgeschnitten, in Tolisavac wurden sechzig Serben tot aufgefunden.
Soldaten des 37. ungarischen Regiments haben am 17.8.1914 serbische Kinder bajonettiert, die Offiziere Wilde und Piskor bestätigten das.
Zivilisten mussten zwischen Bajonetten Spießruten laufen, Dr. Basic vom 1. Kosovoregiment bestätigt.
Oberstleutnant Krebs hat Bauern in ihre Häuser gesperrt und diese angezündet, "weil alle Serben Komitadschis sind".
Hinter der Bischofsresidenz von Sabac wurden über hundert Serben exekutiert, Reiss öffnet das Massengrab in Anwesenheit einer Kommission, das Massaker wird von österreichischer Seite später zugegeben, niemand wird dafür verurteilt.
Beim Rückzug vom Cergebirge wurden in Grusic Jugendliche mit Gewehrkolben der Schädel eingeschlagen, auf dem Anwesen des Milan Milutinovic wurden etwa hundert Frauen und Kinder aus Prnjavor ermordet, die Leichen wurden samt Haus verbrannt, was Archibald Reiss bestätigt, da er in der verbrannten Ruine verkohlte Leichen fand.
Nach Lesnica wurden aus Prnjavor wieder Zivilisten verschleppt, in der Nähe des Bahnhofs mussten sie eine Grube ausheben, darauf wurden sie erschossen, Reiss fand das Grab, 20x3m, mit 109 Leichen drinnen.
Simon Kostic war ein "Wasservorkoster", da die österreichische Propaganda erklärt hatte, die serbische Zivilbevölkerung würde das Wasser vergiften, war er für die Österreicher als Vorkoster "tätig", als sich heraustellte, dass es damit nichts auf sich hatte, wurde er heim geschickt, fand leider im Garten seines Nachbarn sechs Ortsbewohner mit Strick um den Hals in den Obstbäumen hängen.
In der Ortschaft Donji Dobric wurden Zhivko Spasojevic, Ivan Alimpic, und Pavle und Bosko Kovacevic mit wechselweise abgeschnittenen Nasen und Ohren, abgehackten Armen und von Bajonetten zerpflügten Gesichtern aufgefunden.
In Breznjak haben österreichische Soldaten Zivilisten mit Säbeln den Bauch aufgeschnitten.
Reiss bemerkt dass bei den getöteten Familien Madjarevic, Petcic, Rosic, Sakic und Pavelic merkwürdige Wunden zu sehen sind, anscheinend hätte man versucht zum Spaß mit einem Hieb ein Ohr vom Kopf zu trennen.
Lazar Petrovic wurde eine Hand abgehackt und die Augen ausgestochen, seine Familie musste zusehen.
Seiner Frau wurden die Brüste abgeschnitten, seinen Töchtern Dobrica, Stanka und Ana wurden die Augen ausgestochen, Nase und Ohren abgeschnitten.
Die Familie wurde dann mit dem Haushund in eine Grube geworfen.
Von österreichischer Seite hört man dagegen immer wieder:
In der Nähe von Bijeljina ist ein verstümmelter Soldat gefunden worden, an der unteren Drina hätten Zivilisten auf die Truppen geschossen, in Marjanovica hätten Greise Bomben auf die Truppen geworfen, bei den Kämpfen um Sabac seien mehrere gefallene Österreicher verstümmelt worden, In Dobric seien Frauen mit Granaten zwischen den Nahrungsmitteln zu den Soldaten gekommen, die Serben haben Toten und Verwundeten Kleider und Schuhe geraubt
Archibald Reiss:
In keinem Fall sind das Akte einzelner Apatschen wie man sie in allen Armeen findet.
Das könnte man glauben wenn die Opferzahl Dutzende, nicht aber wenn sie Tausende beträgt. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung hatte keine Möglichkeit, aber auch keinen Willen die österreichischen Truppen zu bekämpfen ... Da ich die Österreicher in Friedenszeiten bezaubernd in jeder Weise fand, war ich überrascht, dass in in Kriegszeiten solcher Exzesse schuldig wurden ... Die Menschen der Doppelmonarchie wurden zur Exekution ihres unangenehmen Nachbarn abgerichtet... Die Presse hat dazu eine Kampagne der systematischen Verleumdung gegen Serbien begonnen... Zeitungen reichten nicht aus, um den Truppen serbisches Barbarentum zu predigen. Daher haben es die Offiziere als ihre Aufgabe angesehen, ihren Truppen die Grausamkeiten auszumalen, die sie als Gefangene der serbischen Armee erleiden würden... Nach diesen Blättern gab es kein Volk, dass so barbarisch und verabscheuenswert wie die Serben war. Sie wären alle voller Läuse, sie seien Diebe, Königsmörder und Wilde...
In Nis waren österreichische Kriegsgefangene erstaunt, wie die Serben mit ihnen umgingen. Sie hatten Abschneidung der Körperteile erwartet, wurden stattdessen in vorbereitete Lager gebracht und genauso verpflegt, wie der serbische Soldat.
Nach Bekanntwerden österreichischer Massaker in der Macva, mussten die Soldaten und Offiziere allerdings verlegt werden, da ein aufgebrachter Mob das Offizierskasino, in welchem die österreichischen Gefangenen mit den Serben speisten, stürmen wollte.
Der Slawist Gerhard Gesemann schildert, wie die Serben deutsche und österreichische Kriegsgefangene mitgeführt und selbst in schlimmsten Situationen korrekt behandelt haben.
Insgesamt sind ja über eine Million serbischer Zivilisten umgekommen, ein Viertel der Vorkriegsbevölkerung.
Ich möchte natürlich nicht suggerieren dass alle von österreichischen Truppen umgebracht wurden, aber es hat unzählige Verbrechen an serbischen Zivilisten gegeben und das kann man nicht verneinen.
Offiziell wurden insgesamt 60 000 Zivilisten ohne Verfahren exekutiert.
Dass das in der österreichischen Geschichtsschreibung untergegangen ist und irrelevant ist, wundert mich keineswegs.
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Der Kosovo ist noch ein ganzes Stück von der Adria weg.
Die Flucht ging durch Albanien, wo sie die Italiener "aufgenommen" haben. Die Masse der Truppen kam dann zur Orientarmee nach Saloniki.
Ich habe auch nichts anderes behauptet, als dass sie durch das Kosovo marschiert sind, welches natürlich nicht am Meer liegt.
Und von den Italienern aufgenommen ist ja wohl mehr als nur eine leichtfertige Behauptung.
Die Italiener haben die Serben erst mal ordentlich aushungern und massensterben lassen, weil sie befürchtet haben, dass ein wiedererstarktes Serbien in der Adria Ansprüche hätte.
Erst als Frankreich, England und der Zar Druck machten, kamen halbherzig italienische Schiffe.
Die Truppen wurden 1916 für die Saloniki-Front reorganisiert, flüchteten aber durchs Kosovo und die albanischen Gebiete nach Korfu, das war 1915.
Lieber Repo, ich bin kein Idiot, glaubst du wirklich ich möchte anhand des Feldzuges gegen Serbien andeuten, dass die österreichische Armee eine allgemein schwächliche Partie war?ÖU hatte in der Tat Probleme mit der Motivation vieler Soldaten aus etlichen Ethnien.
Was aber zB an der Isonzofront überhaupt nicht galt. Insbesondere die Bosnier haben sich dort hervorgetan.
Die Verteidigung Kärntens und Tirols monatelang mit den Schützenvereinen zeigt ebenfalls ein sehr entgegengesetzes Bild.
Dann bin ich aber enttäuscht, denn das ist überhaupt nicht mein Anliegen.
Ich bin selber Abonnent der Österreichischen Militärischen Zeitschrift und lese sie immer sehr gerne, vor allem die technisch-militärischen Hintergründe findet man praktisch in keiner anderen Zeitschrift, dann gibts noch ein bisschen Sicherheitspolitik und Polemologie, alles was ein Teil meines Herzens begehrt.
Tatsache ist, dass im Krieg gegen Serbien ab 1914 ganz klar Kriegsverbrechen passiert sind, und dank der österreichischen Betrachtung, die eher von "einem strengen Besatzungsregime" redet, weiß von denen praktisch keiner.
Bei der ersten Offensive waren österreichische Truppen noch immer auf der westlichen Seite der Drina und hatten 20 000 Tote zu verzeichnen.
Am 8.9.1914 ein erneuter Versuch die Drina zu überqueren - 8000 Tote.
Unzählige Versuche - Nichts, Potiorek hats versaut, anstatt von Norden zu kommen wollte er alles seitlich erledigen - erste Klasse Militärtheorie-Volksschule, zumindest im Bezug auf Eigenheiten des Balkans.
Im September 1915 befiehlt von Falkenhayn, dass die serbische Armee zu schlagen ist, auf Versuche aus Wien den Oberbefehl zu ergattern meint er "Kein Mensch hat Zweifel, dass die Sache von deutscher Seite gemacht werden muss", da auch Bulgarien den Kriegseintritt verweigerte, falls Wien den Oberbefehl bekommen sollte.
Ich hoffe das war dir etwas mehr Langversion, wenn aber Bedarf besteht, kann ich noch etwas dazu schreiben.
Da bin ich aber auf die Langversion gespannt.