Ich denke, dass man von einem Lager sprechen kann. Wenn man bedenkt das es ein Teilstück eines nachgewiesen Weges vom Osttor des Lagers in Anreppen gibt, sprach doch damals vieles für ein mögliches weiteres Lager. Die nun aufgefundenen Feldbacköfen sind ein stichhaltiges Indiz dafür .
So steht es auch im Artikel (aus dem o. g. Link von
@Hermundure Ein augusteisches Marschlager in Paderborn? ):
Feldbacköfen - zumal wie in Paderborn als Batterie angelegt - wurden nur von römischen Soldaten genutzt und finden sich ausschließlich in sogenannten Marschlagern, die die Legionen während ihrer Feldzüge nach jeder Marschetappe von ca. 20 Kilometern erbauten. So konnten sie auch außerhalb ihrer fest ausgebauten Standlager in einer befestigten Stellung Zeit verbringen und von dort aus zum nächsten Ziel weiterziehen.
Hier noch eine Frage meinerseits: wie unterscheiden sich denn die Backöfen in Standlagern von denen in Marschlagern?
Aber:
Eben:
Wenn ich mir die Bebauungssituation im Bereich Neuhäuser Straße / Ecke Paderstraße so anschaue (s.
Google Maps ), bin ich nicht optimistisch, dass da noch viel zu finden sein dürfte. Zwar liegt der Bereich außerhalb des Altstadtkerns von Paderborn, aber ist dicht bebaut.
Ich sehe gerade in der Pressemitteilung des LWL, auf der der Artikel in Archäologie-Online beruht, auch den Hinweis auf die Bebauung:
Sollte ein solches temporäres Lagern tatsächlich westlich der Paderborner Altstadt bestanden haben, wird es sich aber im dicht bebauten Riemeke-Viertel nur schwer nachweisen lassen.
aber auch:
Die Stadtarchäologin Sveva Gai ist zuversichtlich, dass trotz der bisher wenigen Überreste noch nicht das letzte Wort in Sachen Militärstützpunkt der Römer in Paderborn gesprochen ist.
aus:
Ein augusteisches Marschlager in Paderborn?
(Ich mußte gerade ein wenig schmunzeln
, als ich auf Google-Maps gegenüber des Fundbereichs der römischen Weinamphoren auf der anderen Straßenseite ein wenig die Straße hoch die Filiale einer bekannten Weinhandlung gefunden habe. Schöne Parallelen der Geschichte.)
In meiner 200 Jahre (1825) alten Originalkarte von Dr. August Benedict Wilhelm aus dessen Buch über die Feldzüge des Drusus ist haargenau dort das Lager Aliso eingezeichnet.
Ich kenne das vorgenannte Buch nicht, vermute aber, dass der Autor wohl eher spekulativ das Lager Aliso dort eingetragen hat. Auf der Karte ist ein Fluß Elison eingetragen. Welcher Fluß ist das denn? Wie begründet der Autor seine Lokalisierungen?
Es dürften sicherlich noch einige unentdeckte Marschlager aus der Okkupationszeit auf bzw. unter westfälischen oder niedersächsischen Boden liegen. Es mag sein, dass Dr. Wilhelm anhand vermuteter Marschwege und topographischer Gegebenheiten dort in der Gegend ein Lager vermutet hat.