Offenbar hat er noch ein paar andere "Belege" als das Monogramm gefunden:
Gab es Päpstin Johanna doch? - wissenschaft.de
Bei dem Link stimmt ja schon der erste Absatz nicht. Der endet mit
Darunter sind Münzen aus der damaligen Zeit, die ihre Signatur tragen, aber auch Verweise in zeitgenössischen Dokumenten.
Es gibt offenbar zwei Stempel eines Papstes Johannes. Nix mit einer Signatur die auf Johanna bzw. Johannis Angelicus hinweisen. Es ist eine
Behauptung, dass die zwei Stempel zwei verschiedenen Päpsten zuzuordnen seien und eine weitere, dass einer der beiden weiblich gewesen sei. Riothamus wies bereits darauf hin: Wenn ein Stempel neu geschnitten wurde, unterschied er sich natürlich vom vorhergehenden Stempel. Bei gut überlieferten Münzen kann man sogar nachweisen, dass Oberstempel und Unterstempel verschieden lang in Gebrauch waren.
Die identifizierbaren zeitgenössischen Dokumente sind zwischen 400 und 600 Jahre nach den nämlichen Ereignissen verfasst.
Das dritte Dokument wird die Angelsächsische Chronik (hier nach MS A) sein. Darin ist für 853 zu lesen:
þy ilcan geare sende Æþelwulf cyning Ælfred his sunu to Rome. Þa was domne Leo papa on Rome, 7 he hine to cyninge gehalgode 7 hiene him to biscepsuna nam.
Dasselbe Jahr schickte König Æþelwulf seinen Sohn Ælfred nach Rome. Da war Herr Leo (IV.) Papst in Rom und er weihte ihn zum König und und er nahm ihn zum Bischofssohn. [Die engl. Wikipedia interpretiert das als Firmung/Konfirmation:
In 853 Alfred is reported by the Anglo-Saxon Chronicle to have been sent to Rome where he was confirmed by Pope Leo IV, who "anointed him as king".]
Für 855 ist zu lesen:
... Æþelwulf cyning .... 7 þy ilcan geare ferde to Rome mid micelre weorþnesse 7 þær was .xii. monaþ wuniende 7 þa him hamweard fór, 7 him þa Carl Francna cyning his dohtor geaf him to cuene, 7 æfter þam to his leodum cuom 7 hie þæs gefægene wærun.
...König Æþelwulf... fuhr dasselbe Jahr nach Rom mit großer Würdigkeit. Dort lebte [was .... wuniende] (er) zwölf Monate und als er heimwärts fuhr, da gab ihm Karl der König der Franken (der Kahle) seine Tochter zur Frau und nach dem kam er zu seinen Leuten und die waren darüber sehr erfreut.
Für 853 wird Leo IV. erwähnt, bei der Romfahrt von Æþelwulf selbst ist kein Papst namentlich erwähnt.
Anmerkung zum Text bzw. zur ÜS, was hier als Ziffer "7" auftaucht ist nicht die Zahl sondern das
tironische "et" und entspricht "&".
MS B ist im Text identisch, wenn auch die Graphie etwas abweicht. Von MS E habe ich nur eine modernenglische ÜS gefunden, die stimmt aber mit A und B überein, also kein Papst Johannes
MS C habe ich nicht einsehen können.
Manuskript D, die auf Latein geschriebene Worcester Chronik aus dem 11. Jhdt. greift das auf, basiert eindeutig auf der Angelsächsischen Chronik - die Wortwahl und -folge ist dieselbe, setzt aber Informationen hinzu, welche die Angelsächsische Chronik nicht liefert, wobei einige Zusätze bereits bei Asser(ius) (bei dem aber nur Alfreds, nicht Aethelwulfs Romreise vorkommt) zu finden sind. Aber auch hier: Kein Papst Johannes!
Eodem anno Æthelwlfus rex præfatum filium suum Ælfredum magno nobilium et etim ignobilium numero constipatum, honorifice Romam transmisit; quem Leo papa, sui patris rogatu, oppido ordinans, unxit in regem, et in filiumadoptionis sibiemt accipiens, confirmavit.
[...]
Sicque magno cum hoore Romam perrexit, filiumque suum Ælfredum, quem plus ceteris dielxit, iterum in eandem viam secum ducens, ibi anno integro remoratus est. Quo peracto, ad patriam suam remeavit, afferens secum Juthittam, Karoli Francorum regis filiam.
damals schrieb:
Einen noch handfesteren Beleg aber entdeckte Habicht, als er Münzen aus der Zeit der Frankenherrschaft untersucht. Dabei fiel ihm eine Silbermünze (Denier) aus der Zeit zwischen 856 bis 858 mit der Inschrift SCS PETRVS (Sankt Peter) und dem päpstlichen Monogramm IOHANIS auf. „In der Numismatik wird dieser Münztyp fälschlich dem späteren Papst Johannes VIII zugewiesen, obschon dessen Namensmonogramm deutliche Unterschiede aufweist“, erklärt der Forscher. Stilistisch gesehen müsse diese Münze aus der Zeit der 850er bis 860er stammen. Hinzu kommt, dass auf der Rückseite dieser Münze Kaiser Ludwig II. dargestellt ist, der ab 855 regierte.
Wir reden hier über eine Münze, die
durch die LEGENDEN datierbar ist. Das Monogramm iOHANniS ergibt einen Terminus post quem (tpq), die Aufschrift Ludowicus Rex einen Terminus ante quem (taq), denn Johannes VIII. regierte von 872 - 882, Ludwig der Deutsche von 843 - 876. Ergo überschneiden sich die Regierungszeiträume in den Jahren 872 (tpq) bis 876 (taq), ergo stammt die Münze aus diesem Zeitraum.* Die Behauptung, Habicht könne die Münze anhand des Typs auf zwanzig Jahre genau bestimmen und damit taq und tpq aushebeln, ist hanebüchen.
*
Theoretisch ist natürlich
denkbar, dass in der Prägestätte zwei nicht zueinander zugehörige Stempel verwendet wurden und so die Münze auch noch nach Ludwigs Tod geprägt wurde. Aber das schiebt den taq nach hinten, nicht den tpq nach vorne.