Da implizierst du einiges. Warum sollte Boells Schätzungen zutreffend sein? Er sagt selbst (zumindest entnehme ich das deinem o.g. Beitrag), dass es entweder keine Zahlen gebe oder die vorhandenen Zahlen unvollständig seien. Wie kann er dann mit Bestimmtheit von 6-7000 Toten sprechen, wenn gleichzeitig Unterlagen existieren, die eine wesentlich höhere Verlustquote nahelegen?
Ich denke mal, dass sich Boells Verlustangaben auf die kämpfenden Teile der Ostafrika-Schutztruppe beziehen, die auch einigermaßen mit deren Größe (meist so knapp 10 000 Mann) korrespondieren. Dies wird dadurch erhärtet, dass Boell laut Arne keine Informationen "über die Verluste an Hilfskriegern, Trägern und Boys" hatte. Ist insofern plausibel, als dass die Träger häufig ausgewechselt wurden. Die Tatsache, dass er selbst der Schutztruppe angehörte, würde ich nicht als einzigen Grund für eine Unzuverlässigkeit seiner Zahlen annehmen. Häufig sind die eigenen Kampfstärke bzw. Verlustangaben viel zuverlässiger als die Schätzungen des Feindes.
Um auf Martenstein zurückzukommen: ich halte es für wenig plausibel, dass die viel kleinere Schutztruppe genauso hohe Trägerverluste gehabt soll wie die im Thread erwähnten der britischen Armee.
Zum Thema Freikorps/Nationalsozialismus: es ist schwierig, von einer "monarchistischen" oder "nationalsozialistischen" Ausrichtung bestimmter Freikorps zu sprechen. Die Korps waren ja nicht in erster Linie politische Zusammenschlüsse, sondern mehr oder weniger Söldnereinheiten. Tatsache ist aber auch, dass schon bald in den Korps viele Republikfeinde zu finden waren, die auch gezielt gegen den Staat arbeiteten.
Nur denke ich, dass die SA nicht deswegen so enge Verknüpfungen zu den Korps hatte, weil diese voller fertiger Nazis steckten.
Vielmehr dürfte es eher umgekehrt gewesen sein: In einer Zeit, als die Freikorps langsam überflüssig wurden, konnte die SA mit ihrem paramilitärischen Gepräge als Auffangbecken für viele Freikorpskämpfer dienen.
Überhaupt keine Frage ist für mich hingegen, dass ihre Erlebnisse die Männer in den Freikorps sehr empfänglich für die nationalsozialistische Ideologie machten, gerade in der Hinsicht, dass sie in der NS-Zeit an Gewalt und Terror partizipierten. Interessant in diesem Zusammenhang ist der Sammelband "Karrieren der Gewalt," hrsg. von Mallmann.