Im Vergleich zu Afrika eigentlich nicht so extrem.
Portugiesen und Spanier hatten in Amerikan, ausgenommen gelegentliche Gelbfieberepidemien, keine größeren Probleme, während sie in Ekuatorial-Afrika wie die Fliegen starben. Die spanischen Enklaven im Golf von Guinea galten im 19. Jahrhundert praktisch als Todesstrafe für die dorthin befohlenen. Sogar die Sklavenhändler, die nur kurz dort waren und zum Teil aus dem tropischen Kuba kamen, zahlten einen hohen Zoll.
Zentralafrika ist in Bezug auf Tropenkrankheiten, Parasiten etc. wohl "Spitzenreiter", wenn man die
Übersicht des grünen Kreuzes betrachtet. Das macht viele Orte des tropischen und subtropischen Lateinamerikas aber noch nicht zu Erholungsorten.
Wenn, wie Du schreibst, Portugiesen und Spanier in Amerika keine größeren Probleme hatten, könnte man, wenn man böse :devil: wäre, sagen, dass sie andere für sich arbeiten und sterben ließen.
Bspw. heißt es in einer Zusammenfassung zu Alexander von Humboldts ersten Besuch auf Kuba zu Beginn des 19. Jh.:
Im Eingeborenenviertel von Havanna wüteten Typhus und Gelbfieber. Auch dort, so wie überall, widerte Humboldt die Sklavenwirtschaft an, die die christliche Gesellschaft mit den Worten des Friedens und der Menschenerlösung bei Peitsche und Gewehr durchsetzte. In den engen, winkligen Straßen des Eingeborenenviertels, voll Fischgestank und fußtiefem Schlamm, drängten sich zwanzigtausend Neger und Mulatten, während die herrschenden spanischen Familien in fürstlichen Besitzungen lebten....
Ich möchte hier aber keine Schuldzuweiungsdiskussion führen :winke: . Die Lebensbedingungen, auch in den Tropen Lateinamerikas, sind nun einmal nicht unbedingt anheimmelnd. Selbst im 20. Jh. forderte der Bau des Panamakanals noch Zehntausende an Todesopfern, obwohl im Vorfeld versucht worden war, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiter zu verbessern.
Ein Beipiel für frühere Bedingungen habe ich in der
Geschichte Französisch Guaynas gefunden, dort heißt es u. a.
1498 wurde das Gebiet des heutigen Französisch-Guayana erstmals von Europäern besucht.
Christoph Kolumbus nannte das Gebiet angeblich „Land der
Parias“. Erst um 1600 wurde es zunächst von den
Niederländern, ab 1604 auch von
Franzosen und
Engländern besiedelt.
Klingt, als wäre die Gegend nicht sehr einladend gewesen, wenn sich 100 Jahre niemand dafür interessierte; und weiter
... König
Ludwig XV. entsandte daraufhin Tausende
Siedler, die durch
Versprechungen von Unmengen an
Gold und
Reichtum angelockt wurden (siehe auch
El Dorado).
Stattdessen fanden die Siedler ein Land mit feindselig gesinnter einheimischer Bevölkerung und
tropischen Krankheiten vor.
Also es gab nicht nur unfreundlich gesinnte Einwohner, sondern auch div. Krankheiten. Die Folgen waren:
Innerhalb der ersten eineinhalb Jahre verstarb ein Großteil der ersten Siedler. Lediglich einige hundert überlebten und flüchteten auf drei kleine Inseln vor der Küste, die sie
Îles du Salut (
deutsch etwa „Inseln der Rettung“) nannten. Die größte nannten sie
Île Royale (deutsch etwa „königliche Insel“ oder „große Insel“), die mittlere
Île Saint-Joseph (nach dem
Schutzpatron der
Expedition) und die kleinste
Île du Diable (deutsch etwa „Teufelsinsel“).
Zum Abschluss möchte ich noch auf einen kleinen Ureinwohner hinweisen, gegen den weder Küraß noch Helm geholfen haben dürften, und dem heute noch jährlich in Lateinamerika Zehntausende zum Opfer fallen:
Vinchuca Chagas.
Mit dem Kot dieser Raubwanze wird der Parasit
Trypanosoma cruzi übertragen, der die Chagas-Krankheit hervorruft - möglicherweise starb Charles Darwin an dieser Krankheit, einige seiner Symtome scheinen daraufhin zu deuten.
Eine ausführliche und anschauliche Darstellung findet sich ab Seite 10 im
Bericht der Ärzte ohne Grenzen und komprimierter
hier.