Ich habe gestern von einer "polnischen Lösung" gepostet und zwar hier:
http://www.geschichtsforum.de/showthread.php?t=7138 (Beitrag vom 27.07.2005 18.50 Uhr).
In den Kriegen um Schlesien (1740-42, 1744-45 und 1756-63) wurde deutlich, dass die Reichsidee politisch gescheitert war. Im Reichsraum existierten nunmehr zwei Mächte, die sich in Kriegen als Großmächte erwiesen haben: Österreich und Preußen. Beide Mächte stritten miteinander um die Vorherrschaft in Deutschland (preußisch-österreichischer Dualismus).
Von diesem Dualismus waren auch jene Gebiete des Reichsraumes betroffen, die nicht zu Preußen und Österreich gehörten (Restreich). Preußen setzte sich zwar an die Spitze der Reichsopposition. Aber in den polnischen Teilungen (1772 und 1795) zeigte sich, dass Preußen eben auch bereit war, österreichische Gebietserweiterungen zu akzeptieren, wenn sich durch solche Absprachen auch die preußische Macht ausbreitete. Ja Preußen erwies sich sogar als Motor dieser Konvinienzpolitik. Maria Theresia war eine Gegnerin der polnischen Teilung.
Aus der Sicht der größeren Staaten des Restreiches, das dringend einer Neugliederung bedurfte, sicherte der preußisch-österreichische Dualismus ihr Überleben nur solange wie sich Preußen und Österreich gegenseitig blockierten. Zugleich bestand aber die Gefahr, dass Preußen und Österreich entsprechend ihrem Vorgehen in Polen das Alte Reich liquidieren und das Restreich untereinander aufteilen: Norddeutschland an Preußen, Süddeutschland an Österreich und Kompromisse in der Mitte - die "
polnische Lösung" der überkommenen Verhältnisse in Deutschland.
Die "polnische Lösung" war also ein Schreckgespenst. Und damit aus diesem Gespenst keine bittere Realität wurde, haben die Fürsten der größeren Länder des Restreiches zusammen mit Frankreich im Rheinbund die Flurbereinigung West- und Süddeutschlands (Mediatisierung und Säkularisation) sowie die Liquidation des Alten Reiches betrieben.