Nur der Pedanterie halber: Begin schloss sich der Irgun an, nicht der Hagana. Die Irgun hatte sich schon 1931 von der Hagana abgetrennt und die beiden Organisationen verstanden sich nicht besonders gut.
Danke.
Diese Problematik könnte man etwas näher betrachten - gehört mMn.
auch zum Thema.
Nach dem Septemberfeldzug befanden sich in der sowjetischen Gefangenschaft ca. 20 000 polnische Soldaten jüdischer Nationalität.
In den Arbeitslagern sind zwischen 1939 und 1941 etwa 700 jüdische Soldaten und Unteroffiziere verstorben. Unter den durch die NKWD ermordeten polnischen Offizieren waren:
in Katyn 231 Juden, in Charkow 188, in Mednoje 19,
Nach dem 22.Juni 1944 kam es am 30 Juli 1941 zur Unterzeichnung des Vetrages zwischen UdSSR und der polnischen Exilregierung sowie zur
Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen den zwei Staaten. Es folgte eine Amnestie für alle polnischen Staatsbürger,
Zivilisten und Soldaten, die in den Jahren 1939 - 1941 interniert wurden.
Laut einer Notiz von Berja an Stalin vom 15 Januar 1942 im Züge
dieser Amnestie wurden entlassen:
Insgesamt 389.040 Personen
davon:
200.828 polnischer Nationalität,
90.662 Juden
31.392 Ukrainer
27.418 Weissrussen
3.421 Russen
2.292 Personen anderer Nationalität
Gleichzeitig begann die Formierung der polnischen Armee in Mittelasien -
u.a. Buzuluk, Samarkanda, Taschkent. Die entlassenen Soldaten wurden
über die örtlichen Kommandanturen des NKWD und die Wehrkreisämter
an die einzelnen Standorte delegiert. Die Zivilbevölkerung versuchte auf
eigene Hand in Gebiete zu gelangen, wo die polnischen Einheiten aufgestellt
wurden.
Die polnischen Juden (insbesondere aus den Ostgebieten Polens) wurden vielerorts wie Ukrainer und Weissrussen betrachtet und durch die Verwaltung als Sowjetbürger gesehen. Gleichzeitig kamen wilde Gerüchte
über antisemitische Ausschreitungen in Reihen der polnischen Soldaten.
Zwischenzeitlich kam es zur Spannungen zwischen den polnischen Militärs
und den Sowjets. Die Polen fürchteten, daß ihre Einheiten bestenfalls
als Kanonenfuter dienen werden. Sowjets stellten daraufhin teilweise
die Lebensmittellieferungen ein. Die Lage - insbesondere für die versammelte Zivilbevölkerung wurde katastrophal. Nich nur für sie.
Die Standorte ereichten u.a. fast 5000 Soldaten jüdischer Herkunft.
314 von diesen Soldaten starben in Kasachstan und Turkmenien nach
der Aufnahme in die polnische Armee, Weitere 50 - 60 Gröber mit
Davidstern sind zu sehen auf den polnischen Militärfriedhöfen in
Irak und Iran, wo nach dem verlassen der UdSSR die Truppenteile
des II Korps stationiert wurden, mit der Aufgabe, dortigen Erdölfelder
zu sichern.
Während der Aufstellung der polnischen Einheiten in Mittelasien,
sind bei dem Stabsschef , Gen. Okulicki Verteter syjonistischer
Organisationen erschien, mit dem Vorschlag, innerhalb der polnischen
Truppenteile eine selbständige, jüdische Einheit aufzustellen -
das Jüdische Legion. Miron Szeski i Marek Kahan boten in einem
an Gen. Anders gerichtetem Memorandum eine umfangreiche materielle
Unterstützung der jüdischen Organisationen aus GB und den USA.
Kurzeitig wurde diese Option disskutiert. Gegen dieses Vorhaben
waren der damalige Botschafter Polens in der UdSSR Stanislaw Kot
und fürende Vertreter von BUND - Alter und Ehrlich.
Letzendlich wurde der Gedanke verworfen.
Die Evakuierung der polnischen Truppen und der Zivielbevölkerung in
den Nahen Osten verlief in 2 Phasen. Insgesamt verliessen die
UdSSR 78. 470 Soldaten und 37.272 Zivilpersonen, darunter 13.948 Kinder.
Unter den Soldaten waren ca 4000 jüdischer Herkunft.
Schon in Iran kam es zu Kontakten der jüdischen Soldaten zu
Vertreter der Hagana/Irgun (U.a. Mosze Dajan - damals noch in der britischen Armee).
Probleme fingen an nach der Verlegung der Truppenteile nach Palästina.
Die Juden begannen zu desertieren, zum Teil mit Waffen. Die Führung des
II Korps war in der Zwickmühle - zum einem war sie sich bewusst,
dass ein Teil der Deserteure den Kampf gegen die Briten aufnimmt,
zum anderem verstand man die Motive der Fahnenflüchtigen, General
Anders vertrat die Meinung daß in diesem Fall kann die Soldatenpflicht
nicht von den Soldaten anderer Nation abverlangen. Wie er in seinem
Buch schreibt, war er auch froh "unzuverlässiges Element" aus den
Reihen seiner Einheiten loszuwerden. Letztendlich ering ein Order,
sich im Fall der Fahnenflucht der jüdischen Soldaten passiv z verhalten
und die Deserteure nicht zu verfolgen.
Insgesamt desertierten lt. Sarner ca. 2900 - 3000 judische Soldaten aus
den Reihen des II Korps. Ein Teil wurde wohl entlassen.
Unter ihnen war auch Korporal Menachem Begin.
Bei der Truppe blieben ca. 1000 jüdische Soldaten. Auf den polnischen Friedhöfen in Italien stehen 77 Gräber mit Davidstern.
An der Westfront über 100.
Quellen
u.a)
Harvey Sarner, Generał Anders and The Soldiers of the Second Polish Corps; Brunswick Press; Cathedral City, California 1997
Aleksander Klugman,Legion Zydowski w Armii Andersa. Tel Awiw
Rzeczpospolita 29.09.1994
Halina Marcinkowska. Kinder Teherans. Forum Zydow Polskich
Dzieci Teheranu | Forum ?ydów Polskich