Vorige Woche war ich aufgrund einer Studienfahrt in Italien und habe neben anderen Städten Pompeji gesehen - zumindest was davon noch übrig ist.
Ich schenke der Frau, die unsere Gruppe durch die Stadt geführt, hat meinen Glauben und denke, dass man zu recht behaupten kann, dass Pompeji eine große und bedeutende Stadt für die damaligen Verhältnisse war, obwohl Neapel gleich nebenan ist.
Zwar wird unsere italienische Gruppenführerin an einigen Ecken ihrer Presentation die Geschichte etwas verherrlicht haben, aber ich denke, dass was ich gelernt habe, ist wahr.
(Bloß warum hat sie uns einen italienischen Stadtplan gegeben? :S
)
Ich denke, dass Pompeji eine nunja fast schon Großstadt für die damalige Zeit war, denn nach den ihnen vorliegenden Erkenntnissen lebten zur Zeit des Ausbruchs des Vesuvs mindestens 15 000 Menschen in der Stadt.
Zwar sind die Regio - ich nehme einmal ganz stark an, dass das die Regionen sind, in die die römische Stadt heute eingeteilt wird - 3, 4 und 9 nur ganz vereinselt ausgegraben und zum Teil nur die Region 1 und 5, aber was durch die bisherigen Entdeckungen ans "Tageslicht" brachten, zeugt von kulturellen, politischen und wissenschaftlichen Fortschritt.
Das Amphittheater von Pompeji ist das größte Bekannte nach dem in Rom und Verona. Es wurde als Koloseum benutzt und die Stadt platzte aus allen Nähten, wenn spiele statt fanden.
Politiker sollen für ihre Wahl geworben haben indem sie versprachen berühmte Gladiatoren aus Rom nach Pompeji zu holen, wenn sie gewäht werden würden. Meistens gewannen Diese auch die Wahl.
Für die Religion wurden Tempel der Venus und des Apollon geschaffen, die im "Zentrum" neben Tribunal und Marktplatz das Stadtbild prägten - als zwei Beispiele.
Neben weiteren kulturellen Einrichtungen, wie das "Teatro Grande", wurden vielzählige Termen wiederentdeckt und, für die Herren der Schöpfung, das älteste Bordell der Welt. Es ist das einzige Haus, was ich zumindest von den vielen gesehen habe, welches komplett mit Obergeschoss erhalten ist.
Fortschrittlich waren die Bürger der Stadt Pompeji allemal im Straßenverkehr. Große Steinklötze wurden in den Boden gerammt, was symbolisierte, dass der versperrte Weg eine unzugängliche Straße war. Reiche Bürger konnten sich das Recht heraus nehmen solche aufzustellen, damit sie zukünftig mehr Ruhe hatten. Stopschilder sind auch erhalten, sie regelten den Verkehr der Fuhrwerke, damit einem Stau und Durcheinander im engen Gassengeflecht entgegengewirkt werden konnte.
Die Stadtbewohner bemühten sich ihre ca. 70 ha große Heimat so rein wie möglich zu halten. Es gab öffentliche, auf dem Gehweg stehende "Wasserquellen". Diese waren für die Wasserversorgung der armen Bevölkerung gedacht und das Wasser, welches nicht gebraucht wurde, floss auf die Straße zur Reinigung.
Die Wege in Pompeji sind leicht schräg gebaut, damit der Unrat und das dreckige Wasser in die Kanalisation fliesen konnte, die nur in einigen Regionen angelegt werden konnte, da die Stadt auf festen Gestein gebaut wurde und damit eine komplette Kanalisation unmöglich machte.
Etwas über die "Zebrastreifen" in Pompeji.
In der Mitte der Gasse oder der Straße war wie eine Art tiefe Fahrrinne, durch diese fuhren die Karren und Fuhrwerke. Die Leute die zu Fuss unterwegs waren liefen auf den "Bürgersteigen" rechts und links neben den Rinnen. Doch sie konnten nicht immer nur auf einer Straßenseite gehen, um ihr Ziel zu erreichen. Deshalb legte man riesige, rechteckige Steinquader in die "Straßen", die so aussehen wie unser heutigen Zebrastreifen.
Künstlerisch hatten die Leute in Pompeji auch Einiges weg. Reiche Familien liesen ihre Räume mit Wandmalereien verziehren. Zum Beispiel stellten sie bereits den teueren blauen Farbstoff aus gemahlenem Lapislazuli her. Eine andere Art der "Hausverschönerung" waren Mosaike auf den Fussböden, die ganz gerne auch Inschriften, Verse oder Drohungen vermittelten.
Wer dann immernoch Geld übrig hatte lies sich im Hof einen Garten anlegen, in dem man Gäste einlud oder geschäftliche Kontakte knüpfte.
Pompeji lag zum Zeitpunkt des Vesuv-Ausbruches am Meer. Bei Ausgrabungen fand man eindeutige Indizien für einen Hafen und man geht davon aus, dass Pompeji dadurch als eine wirtschaftlich aktive Stadt im römischen Reich einen gewissen Name besaß.
Oberhalb dieser Anlagen am "Porte Marina, Torre XIII" befindet sich ein riesiger Palast. Die Archäologen wissen nicht welcher hohe Herr dort seinen Sitz hatte. Sie gehen von einem Mitglied der Kaiserfamilie aus, da der Palast zum Meer zeigt, welches vor der Tür lag und alles, um weiten, in der Stadt und, nicht nur, nahen Umgebung an Prunk in den Schatten stellt.
Es ist mir durchaus bewusst, dass viele Einzelheiten in Rom oder anderen Zentren des Römischen Reiches Gang und Gäbe waren, aber ich wollte meine Meinung unterstreichen, warum ich finde, dass Pompeji für mich mehr als eine Kleinstadt ist - war.
Ups ist ein bissel viel geworden.:red: