Es ist immer dasselbe.
Anstatt sich mit den reinen Fakten zu befassen, kommen die Versuche, den Prinzenmord zu rechtfertigen.
Die Behauptung, der Brudermord bzw. Prinzenmord würde einen Bürgerkireig verhindern wird schon allein durch andere Beispiele aus europäischen Königshäusern widerlegt. Sicher, in Europa gb es Thronkriege aber die gab es auch im osmanischen Reich, trotz des Prinzenmordes.
Fakt ist, dass die Osmanen keine Regelung für die Thronfolge hatten. Das Recht eines Erstgeborenen gab es nicht und jeder Prinz war der potentielle Sultan, sofern er überlebte.
Es mag für den Staat Vorteile gehabt haben, die Thronfolge mittels Morde zu regeln. Diese sind für meine Begriffe aber nur Kollateralvorteile. In der Hauptsache ging es um handfeste Ambitionen, Sultan zu werden.
Und als die Sache zur Regel wurde, ab da an war es für die Prinzen ein reiner Überlebenskampf. Wer nicht tötete, wurde getötet. Ein prinz wurde entweder Sultan oder er durfte früh sterben. Es konnte nur einen geben.
Der Prinzenmord war auch danals in der Bevölkerung sehr unstritten, die menschliche Natur ist schon dagegen.
Für mich ist Thronfolgeregelung mittels Mord eine zutiefst unethische und verwerfliche Regelung und ich betrachte dies als einen Schandfleck der osmanischen Dynastie.
Gerade Fatih Sultan Mehmet, von dem man sagt, dass er in der Philosophie sehr bewandert war, sollte gewusst haben, dass Mord und insbesondere Mord an der eigenen Familie schon in den Schriften der alten griechischen Philosophen als verwerflich empfunden wurde. Es war also auch damals schon höchst unethisch und unmoralisch.
Dieser Fatih Sultan Mehmet war es auch, der den Brudermord per Gesetz legitimiert hat. Damit hat er eine Tradition, die auch vor ihm schon da war, zu einer staatlichen Institution gemacht.
Gruß