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Meinst du wirklich Quellen?Ich suche Radikalisierungsgeschichten der Weimarer Republik, die bspw. Lebensläufe sowohl prominenter als auch einfacher Leute schildert, deren Leben aufgrund damaliger Verhältnisse sich signifikant radikalisiert hat. Welche Quellen wären insofern empfehlenswert?
Also meinst du nicht Quellen, sondern Literatur.
Sind Tagebücher denn keine Quellen?Tagebücher der Weimarer Republik (1913–1934)
Selbstverständlich.Sind Tagebücher denn keine Quellen?
Wie kann ich am besten nach polizeilichen Gerichtsakten suchen oder sie anschauen? Sind sie überhaupt digitalisiert? Kann man die Taten, die damals als Radikalisierung eingestuft worden sind (die Gesetzeslage war doch eine andere), aus heutiger Sicht als Radikalisierungsfälle interpretieren und umgekehrt Fälle bei der damaligen Gesetzeslage herausfiltern, die damals "normal" waren und heute auffällig?Die Radikalisierung einfacher Leute, so du damit der Öffentlichkeit unbekannt gebliebene Personen meinst, dürfte sich wohl quellenmäßig äußerst schwer nachverfolgen lassen. ... ggf. polizeiliche oder Gerichtsakten, wenn jemand als Ergebnis seiner Radikalisierung strafrechtlich in Erscheinung getreten ist (UND das auch den Akten zu entnehmen ist!).
Ich bin in München. Kann im IfZ nachfragen.Du kannst, je nachdem, wo du lebst, in den Archiven schauen, was an Archivmaterial auf uns gekommen ist. Sicherlich gibt es auch - wie in deinem Hildesheimer Bsp. - Untersuchungen lokalhistorischer Natur.
Ja, vom Deutschen Tagebucharchiv in Emmendingen habe ich gehört.Privat geführt und abhängig von der historischen Sensibilität der Angehörigen und Nachlassempfänger ist das https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Tagebucharchiv
Quellen sind historische Zeugnisse. Literatur (im geschichtswissenschaftlichen Sinne) sind publizierte wissenschaftliche Untersuchungen zu einem Ereignis. Der Quellenwert bemisst sich an der Fragestellung. Willst du z.B. Goebbels Tagebücher als Quelle verwenden, musst du wissen, dass diese nicht für Goebbels selbst im stillen Kämmerlein geschrieben wurden, sondern zur Veröffentlichung nach dem Endsieg bestimmt und einem stetigen Überarbeitungsprozess unterworfen immer auch auf Wirkung bedacht waren. Das ist etwas anderes, als das Tagebuch von Hans Wurst oder Liese Müller, dessen Eintragungen sicher nicht überarbeitet und wahrscheinlich nicht einmal mehr von der Verfasserin oder dem Verfasser selbst gelesen werden. Memoiren/Autobiographien sind Sekundärquellen, die nicht unmittelbar zum historischen Sachverhalt stehen und deren Ziel es ist, die Deutungshoheit über die Lebensleistung des Verfassers zu erlangen bzw. zu behaupten. Sie sind also weniger eine Quelle für die beschriebenen Ereignisse selbst als vielmehr darüber, wie der Verfasser sich selber sah (Tagebuch) bzw. gesehen werden wollte (Memoiren).Quellen/Literatur -- so genau wusste ich nicht; für mich eine Definitionsfrage.
Hin und wieder digitalisieren Archive auf Nutzeranfrage hin Archivalien (also sie scannen sie, das kostet natürlich Geld und zwar nicht zu knapp). Manche Archive behalten dann die Scans und manche stellen diese dann sogar öffentlich zur Verfügung (aber auch digitaler Speicherplatz kostet Geld und digital gespeichertes muss regelmäßig migriert werden...) Aber die große Menge an Deposita liegt nur in Papierform vor. (Depositum: behördliches Archivgut, Repositum: privat(wirtschaftlich)es Archivgut, das kommunalen oder staatlichen Archiven überlassen wurde).Sind sie überhaupt digitalisiert?
Hay que poner los codos! - man muss sich auf seine Ellebogen stützen (also lesen, lesen, lesen, auswerten, auswerten, auswerten.Kann man die Taten, die damals als Radikalisierung eingestuft worden sind (die Gesetzeslage war doch eine andere), aus heutiger Sicht als Radikalisierungsfälle interpretieren und umgekehrt Fälle bei der damaligen Gesetzeslage herausfiltern, die damals "normal" waren und heute auffällig?
Andere eindeutigere Fälle wären politische Morde, die nach wie vor auf eine Radikalisierung hindeuten können. Gibt es solche Untersuchungen in Quellen/Literatur?
Der Quellenwert bemisst sich an der Fragestellung. ... Memoiren/Autobiographien sind Sekundärquellen, die nicht unmittelbar zum historischen Sachverhalt stehen und deren Ziel es ist, die Deutungshoheit über die Lebensleistung des Verfassers zu erlangen bzw. zu behaupten. Sie sind also weniger eine Quelle für die beschriebenen Ereignisse selbst als vielmehr darüber, wie der Verfasser sich selber sah (Tagebuch) bzw. gesehen werden wollte (Memoiren).
Auch wissenschaftliche Untersuchungen arbeiten ja mit Quellen. Und da muss man eben das Material nehmen, was für die Fragestellung vorliegt. Aufgabe des Historikers ist es im Rahmen der Quellenkritik, Überlieferung einer Quelle und somit eben auch ihren Subjektivitätsgrad (der auch in derselben Quelle nicht immer gleich sein muss) zu bestimmen.Ich möchte soweit wie möglich von Subjektivität Abstand nehmen. Radikalisierungsfälle, von denen auf Grundlage der Autobiographien berichtet wird, wären insofern vom begrenzten Nutzen für mich, zumal der Autor einer Autobiographie psychologisch gesehen sowohl als Subjekt als auch Objekt geriert, was unmittelbar zur Selbstzensur führt und der Objektivität schadet. Mir wäre lieber eine akademische Untersuchung von einem neutralen Beobachter wie Pistorius, Peter (1970): Rudolf Breitscheid (1874-1944). Ein bibliographischer Beitrag zur deutschen Parteiengeischichte. Dissertation. Universität Köln.
Kann man die Taten, die damals als Radikalisierung eingestuft worden sind (die Gesetzeslage war doch eine andere), aus heutiger Sicht als Radikalisierungsfälle interpretieren und umgekehrt Fälle bei der damaligen Gesetzeslage herausfiltern, die damals "normal" waren und heute auffällig?
Ich meine mit der "Einstufung als Radikalisierung" bspw. solche Fälle, die in Zusammenhang mit bestimmten sozialen Gruppen verbreitet waren: Gewalt durch NSDAP-Frauen, Diskriminierung von Frauen, von Sinti und Roma, von Menschen mit Behinderung, von Homosexuellen, und wie immer von Juden. Damals galten sie als "normal", heute sind sie Radikalisierungsfälle.Zunächst mal Rückfrage, was meinst du mit einer "Einstufung als Radikalisierung"?
Politische Radikalisierung war weder damals ein Straftatbestand, noch ist es das heute.
Allenfalls könnte man ein Verbrechen als politisch motiviert einstufen.
Ich meine mit der "Einstufung als Radikalisierung" bspw. solche Fälle, die in Zusammenhang mit bestimmten sozialen Gruppen verbreitet waren: Gewalt durch NSDAP-Frauen, Diskriminierung von Frauen, von Sinti und Roma, von Menschen mit Behinderung, von Homosexuellen, und wie immer von Juden. Damals galten sie als "normal", heute sind sie Radikalisierungsfälle.
Gleichwertigkeit kann man in der Weimarer Republik als anerkannte Norm ansehen:"Diskriminierung" an und für sich setzt erstmal voraus dass es in der Gesellschaft anerkannte Norm ist dass jeder Mensch als gleichwertig zu gelten habe.
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