Noch einmal: Das Verarmen etc. bestreitet ja auch niemand.
Ich muß mich erneut wiederholen, da meine Frage noch immer mißverstanden wird; ich zitiere mich aus diesem Grund selbst:
Meine Frage zielte aber nicht vordergründig darauf, daß ich derartige Fälle bestreite, sondern eben insbesondere darauf, inwieweit das im Spätmittelalter üblich geworden i.S.v. weit verbreitet war.
Anm.: Mir ging es dabei um die Aussage "... sie blieben auf jenen Gütern, die ihnen... noch verblieben waren, liessen aber ihre Burg wieder zerfallen... , hörten auf, sich 'Ritter' zu nennen und verheirateten ihre Söhne und Töchter auch wieder mit anderen bäuerlichen Familien..." Die bislang genannten Beispiele passen da mE eben nicht ganz...
... ein weiteres Beispiel: Die kyburgischen, später habsburischen Dienstleute von Schönenwerd (bei Dietikon im Limmattal) verarmten im 14. Jhdt. ebenfalls. Ausserdem wurde ihre Burg zweimal zerstört - den zweiten Wiederaufbau konnten sie nur noch mit grösster Mühe finanzieren. Bei ihrem Aussterben um 1400 vererbten sie ihren Besitz an die (offenbar nicht adlige) Familie Stagel, danach folgten weitere Besitzer aus der bäuerlichen Schicht...
Hier haben wir also den Fall des Aussterbens der Familie und damit einhergehender Vererbung des Besitzes an höchstwahrscheinlich Nichtadlige.
Frage: Hörten sie um 1400 auf, sich
Ritter zu nennen und verheirateten Söhne und Töchter mit bäuerlichen Familien?
... noch ein Beispiel: Die Herren von Bernegg gründeten um die Mitte des 13. Jhdts. eine kleine Rodungsherrschaft am westlichen Abhang des Bachtels (Zürcher Oberland), mit einer bescheidenen Burg als Zentrum. Doch die schmale wirtschaftliche Basis reichte für das Dienstmannengeschlecht (möglicherweise verwandt mit den oben genannten Landenbergern) als Existenzgrundlage schon bald nicht mehr aus. In zwei Schritten verkauften sie 1277 und 1283 nahezu ihren gesamten Besitz samt der Burg an die Johanniterkomturei Bubikon. Es verblieb der Familie schliesslich nur noch der Hof Bernegg am Fuss des Burghügels. Dieser scheint von einem Sohn des letzten Burgherrn bewirtschaftet worden zu sein, bis die Familie nach 1318 schliesslich ganz aus den Schriftquellen verschwindet. Sie ist damals entweder ausgestorben oder weggezogen und hat einen anderen Namen angenommen...
Hier verschwindet die Familie ab dem 1. Viertel des 14. Jh. ganz aus den Quellen; man weiß aber gar nicht, ob sie nun ausgestorben ist oder unter anderem Namen in eine andere Gegend gezogen ist.
Frage: Welche Aussagen lassen sich aus diesem Grund darüber treffen, ob sie aufhörten, sich
Ritter zu nennen, und ihre Söhne und Töchter mit bäuerlichen Familien verheirateten?
... als Beispiel für den Abstieg vom Reichsfürsten zum Niederadel, die Landau-Grüningen, im 13. Jahrhundert überaus begüterte oberschwäbische Grafen, Seiteninie, eher aber Hauptlinie der Württemberger, Ulrich der Stifter und Hermann von Grüningen, Vettern, haben wesentlich zum Sieg Hermann Raspes über den Sohn Friedrichs II. Konrad IV beigetragen, dann zeitweilig erfolgreich im Versuch den Niedergang durch ital. Heeresdienst aufzuhalten.
Die Familie existiert heute anscheinend noch, aber Grafentitel schon im 15. Jahrhundert aufgegeben.
Dieser Fall bezeichnet einen Abstieg vom Reichsfürsten (vormals Grafentitel) zum Niederadel (Aufgabe des Grafentitels im 15. Jh.).
Frage: Erfolgte auch ein Absinken aus dem Niederadel in den Bauernstand - d.h., hörten sie im 15. Jh. auf, sich
Ritter zu nennen und verheirateten Söhne und Töchter mit bäuerlichen Familien?