Leider kann ich mich aus verschiedenen Gründen erst jetzt an wieder an den Sachdiskussionen in diesem Forum beteiligen...
Es gab von Indien bis Persien schon im vorchristlichen 3.Jhd. urtümliche Wasserpfeifen, die man aus Kokosnüssen formte und mit Tabak füllte...
Aber vielleicht hat jemand hier Informationen dazu, ob vor der Entdeckung Amerikas einheimische Tabakpflanzen im Orient angebaut bzw. geerntet wurden?
Also eines sollte hier außer Zweifel stehen, nämlich daß es den
Tabak ursprünglich nur auf dem amerikanischen Doppelkontinent gab, bis er in postkolumbianischer Zeit seine Verbreitung fand...
... nur weils nicht auf Wikipedia steht muss es ja nicht wahr sein...
Die "Fakten" - das versuchte ich dir deutlich zu machen - sind schlicht und ergreifend, daß es Tabak vor Kolumbus nur in der neuen Welt gab...
Ehe hier jetzt wirklich allen Ernstes darüber diskutiert wird, ab wann auf dem eurasischen Kontinent Tabak angebaut wurde, möchte ich anmerken, daß wir diesbezüglich den Erkenntnissen von Botanik und Geobotanik bzw. der Einigkeit, welche in Kreisen der Wissenschaftler dieser Sparten zu dem Thema herrscht, vertrauen können, daß die Tabakpflanze ursprünglich in Südamerika sowie z.T. in Nordamerika und Australien heimisch ist und sich erst nach den Fahrten des
Christoph Columbus in den anderen Teilen der Welt verbreitete.
Ergo: was auch immer in den indischen und persischen Pfeifen des 3. Jh. v. Chr. entzündet und dann inhaliert wurde, Tabak war es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht!
Also mit ist bekannt das in Bad Abbach eine Ton-Pfeife[zum rauchen wie wir es kennen); 4,5cm hoch und ein 1,5mm Saugrohrüberresten(aus Holz) wenn ich mich recht erinnere; gefunden wurde. Datiert auf 1200 V.Chr.
Außerdem wurde eine Pfeife aus Zypern (Opiumpfeife) auf die Mittlere Bronzezeit datiert.
OK, Tabak gab es hier noch nicht aber diverse Kräuter, und auch berauschende Mittel. Nicht nur Hanf und dergleichen.
Wie ich auch mitbekommen habe gleichen diese Pfeifen in Ihrer Bauart doch stark den typisch Europäischen Pfeifen. Wobei die Amerikanischen Maiskolbenpfeifen und so doch ehr dem Indianischem Vorbild ähneln.
Insofern finde ich es extremst verblüffend das das Rauschen VOR dem Mittelalter und danach belegt ist. Aber im Mittelalter sollen die Menschen es angeblich komplett vergessen haben. Obwohl im Orient war das ja auch was alltägliches. Und dann ähneln sich die Formen dieser Pfeifen doch extremst und weichen von dem angeblichen Vorbild aus den heutigen USA doch in einigen Punkten ab.
Zudem habe ich noch von Pfeiferauchenden Römern gehört. Aber diesbezüglich muß ich erst mal etwas recherchieren.
Insofern denke ich nicht das es im Mittelalter nur Säufer und Nichtraucher gab. OK, Ein Massenphänomen wie heute wo jeder auf der öffentlichen Straße Raucht wird es da nie gegeben haben aber dennoch war das Rauchem meines Erachtens doch bewust und wurde sicher auch in einer Ruhigen gemüdlichen Stunde daheim praktiziert.
Ich denke auch da da schon die entwicklung vom perfekten Hitzeleiter Metall hin zum Holz erkennbar wird. Vor bekanntwerden des schönen Bruyerholz (oder wie man das schreibt) gab es auch hierzulange Pfeifen aus Ahorn, Eiche, Esche, Kirsch,... Zum diese haltbarer zu machen kan ein kleiner Metalleinsatz in die Brennkammer. Und wenn sie dann doch durch war kam die auch gleich ab ins Feuer.
Das Problem dabei ist aber eben, daß es für das europäische Mittelalter diesbezüglich keine Belege gibt.
Möglich ist natürlich immer sehr viel, nur sinkt eben die Wahrscheinlichkeit, wo Belege fehlen.
Also bevor ich es glaube das im Mittelalter das Rauchen total unbekannt war beziehungsweise hier in Europa es das nicht gab muß mir erstmal belegt werden wieso dieses Laster einfach so vergessen werden konnte obwohl man immernoch (im Orient) damit konfrontiert war. Und dann gab es ja im Mittelalter auch einen Regen Räucherwaren Handel (Weihrauch etc.).
Eigentlich läuft es in Diskussionen andersherum: wer behauptet, daß es etwas Bestimmtes gegeben habe, ist derjenige, an dem es ist, Belege zu liefern. Aber sei's drum...
Nur einige Überlegungen zu dem bereits oben angeklungenen Punkt, warum im europäischen Mittelalter nicht geraucht worden sein soll, wenn man es doch vorher tat und es zeitgleich auch im Orient gang und gäbe war.
Wo liegt denn ein zwangsläufiger Irrtum vor, wenn in einem Teil der Welt etwas Bekanntes vergessen wird und auch dann nicht wiederkehrt, wenn es in einem anderen Teil der Welt weiterexistiert bzw. wiederentdeckt wurde?
Zum Überlegen einige Beispiele aus anderen Bereichen der Alltagsgeschichte...
1. Während der römischen Antike gab es bereits fließendes Wasser aus der Leitung, ein entsprechendes System taucht danach jedoch erst im Laufe des 19. Jh. wieder auf.
2. Zur Zeit der arabischen Kalifen nutzte man im Orient noch immer die Kanalisation aus römischer Zeit bzw. baute diese aus. Dennoch verschwand später ein Teil davon und wurde bis heute nicht wiederhergestellt, wo doch bereits um 1900 ein "Blick nach Europa" genügt hätte, um etwas Vergleichbares vorzufinden, was nur hätte kopiert werden brauchen.
Die sakrale/rituelle/kultische/zeremonielle Verwendung von bspw. Weihrauch steht in einem anderen Kontext, denn dies dient primär nicht dem Zwecke des Inhalierens, sondern symbolisch für Aspekte wie Reinigung, Verehrung und Gebet.
Das Inhalieren von Weihrauch zu medizinischen Zwecken ist eine Facette moderner Alternativmedizin.
Ich weiß nicht aber die ganzen sogenannten "A-Päpste" (die eh alles besser wissen) sollten mal von dem Gedanken abstand nehmen das es das Rauchen erst durch die Entdeckung Amerikas gab.
Über Sinn des Strebens nach Nähe zu dem, was vom historischen Original bekannt (geworden) ist, bei Reenactment, Living History und experimenteller Archäologie darf an anderer Stelle diskutiert werden:
http://www.geschichtsforum.de/f55/reenactment-warum-wie-2487/