Die besten Böden helfen nichts, wenn man sie militärisch nicht halten kann.
Vielleicht konnte man das ja doch.
Gehen wir vom Römerlager Hedemünden aus. Das dortige Kastell war sicherlich kein isoliertes Kastell tief in Germanien, welches man nur unter großen gefahren erreichen und mühsam versorgen konnte. Wahrscheinlicher ist es, dass Hedemünden Teil eines Verteidigungskonzeptes bzw. Aufmarschkonzeptes war. Das Kastell Hedemünden sicherte eine bedeutende Furt über die Werra. Dies ist aber nur sinnvoll, wenn andere wichtige Furten über Werra und Weser, z. B. bei Höxter, Hameln oder Nienburg, auch durch Kastelle gesichert werden. Von Hameln aus ist es dann schon nicht mehr ganz so weit bis zur Hildesheimer Börde.
Vorstellbar ist es auch, das von der Weser aus entlang der Wege, die die erwähnten Furten überquerten, weitere Kastelle weiter im Inneren Germaniens errichtet wurden, im Fall Hameln entlang des Hellwegs (heutige B1) evt. bei einer Furt über die Innerste, bei Hildesheim selbst also.
Warum findet man diese Kastelle aber nicht? Weil es einen guten Grund hatte, dass diese Kastelle genau dort errichtet wurden, wo sie errichtet wurden. Dort stimmte Geologie und Topographie, der Untergrund war fest und das Gelände war nicht hochwassergefährdet. Nun bin ich nicht der Meinung, dass jedes Kastell nach dem Abzug der Römer kontinuierlich besiedelt und zu einer Stadt wurde (nicht jedes
), aber als die Völkerwanderung vorbei war und die Menschen wieder Siedlungen gründeten, gab es an den Orten der ehemaligen Kastelle eben immer noch Furten und festen, überschwemmungssicheren Grund, ein perfekter Platz für eine Siedlung eben. Teilweise wird nach 5 Jahrhunderten immer noch etwas von den Kastellen zu erahnen gewesen sein, welche Orte dann als 'alte Burgen' bezeichnet worden sein könnten.
Im Fall Hedemünden haben wir allerdings Glück, auf Grund der Enge des Werratals befand sich das Kastell auf einem Hügel, und ist heute nicht überbaut.
Zurück zu Hameln und Hildesheim. Hameln und Hildesheim sind 45 km voneinander entfent, 2 Tagesmärsche also. Es könnte also sein, dass sich auf halber Strecke einen Tagesmarsch entfernt von Hameln, also etwa bei Hemmendorf, auch ein Kastell befand. Wenn man bei Google Maps nachschaut, erkennt man bei Hemmendorf Bewuchsmerkmale, die auf Grund ihrer rechtwinkligen Struktur, ihrer Abmessungen (470 m x 240 m), und ihrer Nord-Süd und West-Ost Ausrichtung einem Römerlager entsprechen könnten (wie sie aber natürlich auch anderen Einrichtungen entsprechen können, der lokale Heimatverein und der FAN konnten mir bei der Klärung allerdings nicht weiterhelfen, im Sommer will ich die Bewuchsmerkmale selbst mal dokumentieren, vielleicht finde ich dann mehr heraus):
https://www.google.de/maps?hl=de&ll=52.090773,9.583672&spn=0.004219,0.011652&t=h&z=17