Ich hab auch nie einen Widerspruch zur Schöpfungsgeschichte verstanden, der ja bei den Evangelikalen der USA tatsächlich einen Kernkonflikt bildet und Gegenstand eines bizarren Kulturkampfes ist.
Denn wenn es dem Allmächtigen einfiele seiner Schöpfung die Kraft der Evolution einzuhauchen, wer wäre ich gläubiger und demütiger Mensch im Angesicht Gottes, ihm zu sagen: So aber nicht! ?.
An und für sich wäre das sicher kein Problem.
Die Sache ist nur, wenn man das mit den beiden Versionen der Schöpfungsgeschichte ernst nimmt, hätte diese Evolution ja im Zeitraffer passieren müssen.
Nimmt man die zweite Version (Gen. 2,4-25) zur Grundlage ergibt sich außerdem das Problem das in dieser Erzählung die Schöpfung des Menschen derjenigen der Tiere des Feldes und Vögel und der Flora/Vegetation vorrausgeht.
Damit allerdings wird man ein Problem bekommen, wenn man qua Evolutionstheorie davon ausgeht, dass sich der Mensch als Entwicklungszweig aus dem Tierreich herausgebildet hat.
Die andere Version der Schöpfungsgeschichte (Gen. 1,1-2,3) weist dieses Problem zwar nicht auf, setzt aber die Schöpfung der "Tiere des Wassers und der Luft" vor diejenige der Landtiere.
Nun wird es aus Sicht der Evolutionstheorie nicht ganz einfach sein, die postulierte gleichzeitige Entstehung von Meeresbewohnern und Vögeln ohne den vorherigen Schritt der Entwicklung des Lebens an Land als Zwischenstation zwischen beiden anzunehmen.
Entweder müsste sich qua biblischer Überlieferung die Angelegenheit aber ohne Zwischenschritt ergeben haben, oder aber diese beiden Gruppen hätten vollkommen unabhängig voneinander aus dem Nichts entstehen müssen, also ohne Evolution.
Wenn man das alles nicht so genau nimmt und das eher im übertragenen Sinne ließt, kann man das möglicherweise für vereinbar halten. Zieht man sich an dem was da geschrieben steht hoch, sind Kernannahmen der Evolutionstheorie mit den Versionen der Schöpfungsgeschichte nicht vereinbar.
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