Religion und Wissenschaft

Ich hab auch nie einen Widerspruch zur Schöpfungsgeschichte verstanden, der ja bei den Evangelikalen der USA tatsächlich einen Kernkonflikt bildet und Gegenstand eines bizarren Kulturkampfes ist.

Denn wenn es dem Allmächtigen einfiele seiner Schöpfung die Kraft der Evolution einzuhauchen, wer wäre ich gläubiger und demütiger Mensch im Angesicht Gottes, ihm zu sagen: So aber nicht! ?.

An und für sich wäre das sicher kein Problem.

Die Sache ist nur, wenn man das mit den beiden Versionen der Schöpfungsgeschichte ernst nimmt, hätte diese Evolution ja im Zeitraffer passieren müssen.

Nimmt man die zweite Version (Gen. 2,4-25) zur Grundlage ergibt sich außerdem das Problem das in dieser Erzählung die Schöpfung des Menschen derjenigen der Tiere des Feldes und Vögel und der Flora/Vegetation vorrausgeht.

Damit allerdings wird man ein Problem bekommen, wenn man qua Evolutionstheorie davon ausgeht, dass sich der Mensch als Entwicklungszweig aus dem Tierreich herausgebildet hat.


Die andere Version der Schöpfungsgeschichte (Gen. 1,1-2,3) weist dieses Problem zwar nicht auf, setzt aber die Schöpfung der "Tiere des Wassers und der Luft" vor diejenige der Landtiere.

Nun wird es aus Sicht der Evolutionstheorie nicht ganz einfach sein, die postulierte gleichzeitige Entstehung von Meeresbewohnern und Vögeln ohne den vorherigen Schritt der Entwicklung des Lebens an Land als Zwischenstation zwischen beiden anzunehmen.

Entweder müsste sich qua biblischer Überlieferung die Angelegenheit aber ohne Zwischenschritt ergeben haben, oder aber diese beiden Gruppen hätten vollkommen unabhängig voneinander aus dem Nichts entstehen müssen, also ohne Evolution.


Wenn man das alles nicht so genau nimmt und das eher im übertragenen Sinne ließt, kann man das möglicherweise für vereinbar halten. Zieht man sich an dem was da geschrieben steht hoch, sind Kernannahmen der Evolutionstheorie mit den Versionen der Schöpfungsgeschichte nicht vereinbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Sache ist nur, wenn man das mit den beiden Versionen der Schöpfungsgeschichte ernst nimmt, hätte diese Evolution ja im Zeitraffer passieren müssen.
Das Schöne an der Theologie (vor allem früherer Zeiten und Evangelikaler) ist ja, dass es in der Bibel eine hinreichende Anzahl an Stellen gibt, z.B. über die Relativität der Zeit für ein überzeitliches Wesen: für Gott sind 1000 Jahre wie ein Tag und ein Tag wie 1000 Jahre.
 
Die etwas diffizilen Positionen mancher Orthodoxer und Evangelikaler Strömungen rührt auch daher, dass man keine verschiedene zeitgebundene, von Menschen geprägte, recht unabhängige Genese von Erzählsträngen in den biblischen Büchern akzeptieren möchte und auch keine gut belegbare spätere ('menschlich-redaktionelle') Zusammenfügung zu den bekannten Schriften/Büchern.

Der 2. Schöpfungsbericht ('Paradies') gilt wohl zutreffend als der ältere (mehr das noch sehr ländliche Königreich spiegeln); der erste, 'priesterliche' als der jüngere (mit babylonischen Einflüssen). Beide zeigen eine recht unabhängig voneinander postulierte Vorstellung von Welt- bzw. Menschheitsentstehung.
 
Das Schöne an der Theologie (vor allem früherer Zeiten und Evangelikaler) ist ja, dass es in der Bibel eine hinreichende Anzahl an Stellen gibt, z.B. über die Relativität der Zeit für ein überzeitliches Wesen: für Gott sind 1000 Jahre wie ein Tag und ein Tag wie 1000 Jahre.

Genau so argumentiert der Verteidiger Henry Drummond (Spencer Tracy) in dem Monkey-Prozess in Hillsboro Tennessee. Inherit the Wind (Wer den Wind sät)
Er fragt den Ankläger (Frederick March) ob Gott beim Schöpfungsplan sich nach atlantischer, pazifischer oder Mittler Westen-Zeit gerichtet habe.
 
Da verlinkst Du mal wieder einen Text, den Du - wie könnte es anders sein? - nicht gelesen hast.
Du irrst - Tertullian sagt z.B. auch, dass bei der Auferstehung des Fleisches sich die Seele mit dem gleichen Körper wieder vereinigt, den sie beim Tod verlassen hat. Wenn aber der Leib nicht mehr da ist, wohin soll die Seele dann zurückkehren?

Leib und Seele seien eins, sagt Tertullian, und der Leib ist als erster dagewesen, geschaffen aus Erde, erst dann hat ihm Gott das Leben/Geist/Seele eingehaucht. Um herauszufinden, wann die Seele den Köper verlässt, hat man im Mittelalter Sterbende auf eine Waage gelegt, aber den gesuchten Zeitpunkt nicht gefunden. Natürlich nicht, denn die Seele ist eh nur ein geistiges, sprich künstliches Konstrukt.

Apropos Geist: Bei den alten Griechen hatten Menschen Körper, Geist und Seele. Aber die ersten christlichen Missionäre haben angeblich Schwierigkeiten* gehabt, Heiden den Unterschied zwischen Geist und Seele zu erklären, also wird vom Geist in diesem Zusammenhang nicht mehr gesprochen – es existiert nurmehr als Heiliger Geist, der zu den Menschen komme oder auch nicht.

Damit er es leichter hat, werden zu Pfingsten (Ausgießung des Heiligen Geistes) sogar die Kirchentüren, d.h. die sonst geschlossene Hauptpforte weit geöffnet gehalten. :D

Dass man mit Körperteilen der Märtyrer anders umging, ist zwar paradox, aber bei einer Kirche, die für alles und jeden einen passenden Bibelspruch parat hatte, nichts Besonders, denn in der Bibel findet sich für alles einen Grund – und auch dagegen. So geißelte sie z.B. die Sitte, Herz, Kopf und den Rest von Körper der Könige in weit voneinander liegenden Orten zu bestatten, gleichzeitig aber fand sie nichts daran, auf eben diese Weise mit den Körpern der Märtyrer zu verfahren.

Außerdem: Es ist überliefert, dass in Fällen, in denen der Körper der Hexen/Ketzer nicht vollständig verbrannte, der Scharfrichter die Knochen zu Pulver zerschlug, um es vom Wind in alle Richtungen zerstreuen zu können. Dafür musste es einen Grund geben.

* Das scheint mir schlüssig, denn über nichts wurde anfangs im Christentum mehr gestritten als über den Heiligen Geist.
 
Das ist haarsträubender Blödsinn, auch dieses Thema hatten wir auch schon öfters. Liest Du denn überhaupt nichts von den Diskussionsbeiträgen zu diesem Thema?
Z. B.: Diskussion um das Vorurteil "dunkles Mittelalter"
Deinem Hinweis habe ich gefolgt und die damalige Diskussion nun durchgelesen. Da steht u.a. dieser Dialog, der einer Ergänzung bedarf:
Zu Deiner Frage:
Die Frage ist nicht, was mit den Vierzig Märtyrern nach dem Tod geschehen ist, sondern warum die katholische Kirche bis zum II. Vatikanum die Feuerbestattung ablehnte – Zitat aus der Wikipedia:

Im Christentum wurde die Feuerbestattung jahrhundertelang abgelehnt. Der Grund ist im Glauben an die leibliche Auferstehung der Toten zu suchen, zu der sich das Christentum im Glaubensbekenntnis bekennt.
Diese Frage wird leider bei Wikipedia nicht seriös beantwortet, auch Belege fehlen (der verlinkte Artikel belegt allenfalls ein Missverständnis des Wiki-Autors). Belegt wird hingegen folgendes:
Die Kongregation der Inquisition untersagte unter Papst Leo XIII. am 19. Mai 1886 Katholiken die Feuerbestattung sowie die Zugehörigkeit zu Feuerbestattungsvereinen[21] und nannte die Feuerbestattung eine „barbarische Sitte“.[22]
Der von dir zitierte Artikel aus Wikipedia geht aber weiter und die Angaben darin sind auch belegt – Zitat (Fettschreibung von mir):

... „barbarische Sitte“[22]. Das Dekret legte fest, dass für Katholiken, die letztwillig ihre Verbrennung verfügt hatten, keine kirchliche Begräbnisfeier gehalten und sie nicht auf dem Kirchhof bestattet werden konnten. Mit dem Codex Iuris Canonici von 1917 wurde dies ins Kirchenrecht aufgenommen. Es wurde festgehalten: „Einem Gläubigen, der die Verbrennung seines Leichnams anordnet, wird das kirchliche Begräbnis zur Strafe entzogen.“[24] Am 5. Juli 1963 erlaubte das Heilige Offizium die Feuerbestattung für Katholiken. Die Bekanntgabe erfolgte am 24. Oktober 1964.[25][26] Die Feuerbestattung ist Katholiken nicht erlaubt, wenn sie aus Gründen gewählt wurde, die der christlichen Glaubenslehre widersprechen und den Glauben an die Auferstehung ausdrücklich leugnen.[27][28]

Also gibt es da eine Verbindung zwischen der Erdbestattung und der Auferstehung des Fleisches.

Darüber hinaus habe ich herausgefunden, dass Karl der Große im Jahr 785 die Feuerbestattung bei Todesstrafe verboten hat. Zitat aus einem TAZ-Interview mit dem Kulturwissenschaftler Norbert Fischer (Fettschreibung durch mich):

TAZ: Erst das Christentum hat die Einäscherung tabuisiert.
Fischer: Ja, Karl der Große hat sie 785 bei Todesstrafe verboten.
TAZ: Warum?
Fischer: Er wollte das Christentum mit politischen Mitteln in Mitteleuropa durchsetzen, und das Verbot war ein Machtinstrument. Er versuchte, den nichtchristlichen Teil der Bevölkerung auf diese Art von ihren vermeintlich heidnischen Sitten abzubringen.
TAZ: Und wie argumentierte die Kirche?
Fischer: Mit dem Glauben an die körperliche Auferstehung, die einen intakten Körper erfordert. Zudem ist der tote Körper im Christentum ein Objekt der Verehrung, des Reliquienkults, bei dem einzelne Körperteile etwa in den Altar gebracht werden. Auch sie müssen unversehrt sein.


Hier wird ganz klar gesagt, dass die Auferstehung einen intakten Körper erforderte.
 
Du irrst - Tertullian sagt z.B. auch, dass bei der Auferstehung des Fleisches sich die Seele mit dem gleichen Körper wieder vereinigt, den sie beim Tod verlassen hat. Wenn aber der Leib nicht mehr da ist, wohin soll die Seele dann zurückkehren?


Außerdem: Es ist überliefert, dass in Fällen, in denen der Körper der Hexen/Ketzer nicht vollständig verbrannte, der Scharfrichter die Knochen zu Pulver zerschlug, um es vom Wind in alle Richtungen zerstreuen zu können. Dafür musste es einen Grund geben.

Mann, Mann! Das ist ja religiöser Analphabetismus was du hier zum Besten gibst.

@Sepiola, @Stradivari und ich haben dich darauf aufmerksam gemacht, dass nach christlicher Lehre es völlig unerheblich ist, was man mit dem Körper anstellt, die Seele bedarf des Körpers nicht, um auferstehen zu können-

@Sepiola hat sich die Mühe gemacht, Tertullian zu lesen, er gibt die Fundstelle an:


Man könnte ja einfach mal zugeben, dass man schiefliegt, dass man auch den Tertullian nicht wirklich gelesen hat, in der Hoffnung, dass keiner sich die Mühe macht.
 
Man könnte ja einfach mal zugeben, dass man schiefliegt ...
Das kann ich auch dir raten. Jedenfalls habe ich in meinem Beitrag #125 belegt, dass die Kirche die Feuerbestattung mit dem Argument ablehnte, dass die Auferstehung einen intakten Körper erforderte. Mit der Verbrennung der Hexen und Ketzer sollte deren Auferstehung verhindert werden.

Und das ist das, was ich von Anfang an sagte und jetzt vom Kulturwissenschaftler Norbert Fischer bestätigt wurde.

Aber dazu von dir keine Stellungnahme. Lieber reitest du an einer aus der Luft gegriffenen Behauptung Sepiolas herum, ich hätte Tertullian nicht gelesen. Das ist nichts als ein Ablenkungsmanöver.
 
Jedenfalls habe ich in meinem Beitrag #125 belegt, dass die Kirche die Feuerbestattung mit dem Argument ablehnte, dass die Auferstehung einen intakten Körper erforderte.
Und damit dokumentierst du eine krasse Idiotie der Kirche, welche die künftige Auferstehung etlicher Märtyrer und Heiliger verhinderte... Welch' ein Durcheinander bei den Kuttenträgern......
 
Das kann ich auch dir raten. Jedenfalls habe ich in meinem Beitrag #125 belegt, dass die Kirche die Feuerbestattung mit dem Argument ablehnte, dass die Auferstehung einen intakten Körper erforderte. Mit der Verbrennung der Hexen und Ketzer sollte deren Auferstehung verhindert werden.

Und das ist das, was ich von Anfang an sagte und jetzt vom Kulturwissenschaftler Norbert Fischer bestätigt wurde.

Aber dazu von dir keine Stellungnahme. Lieber reitest du an einer aus der Luft gegriffenen Behauptung Sepiolas herum, ich hätte Tertullian nicht gelesen. Das ist nichts als ein Ablenkungsmanöver.

Nein, hast du nicht!
Seit dem 2. Vatikan um 1963 akzeptiert die katholische Kirche Feuerbestattungen, Der Grund weshalb sie sich im 19, Jahrhundert dagegen sträubte, war, weil Atheisten und Freidenker ausdrücklich die Feuerbestattung wählten, mit dem Signal wir lassen uns verbrennen, umso jede Auferstehung zu verhindern.

Die Kirche vertrat den Standpunkt, die Auferstehung des Leibes sei besser symbolisiert, wenn man den Körper vorher nicht zerstört, sondern ihn als Leichnam beisetzt.

Sie hat keineswegs gelehrt, dass Auferstehung nur bei intaktem Leib möglich ist, sondern sie hat Katholiken empfohlen bei der Feuerbestattung nicht Irreligiösen, Atheisten und Freikirchlern nachzuahmen weil die Auferstehung des Leibes besser symbolisiert wird, wenn der Leichnam intakt bestattet wird.



Theologisch ist es völlig unerheblich für die Auferstehung des Fleisches (ressurectione carnis) = Auferstehung der Toten ob vom Körper noch etwas erhalten ist.

 
Du irrst - Tertullian sagt z.B. auch, dass bei der Auferstehung des Fleisches sich die Seele mit dem gleichen Körper wieder vereinigt, den sie beim Tod verlassen hat. Wenn aber der Leib nicht mehr da ist, wohin soll die Seele dann zurückkehren?
In den wiederhergestellten Leib natürlich. Hast Du das Tertullian-Zitat aus meinem letzten Beitrag übersehen oder bist Du echt zu blöd zum Lesen? Sogar wenn der Leib pulverisiert auf die Erde verteilt sein sollte, wird er wiederhergestellt:

Fehlen ihm sogar die Gefässe und fliesst es auch aus diesen in seine mütterliche Erde aus, dann macht es gleichsam einen Kreislauf durch, so dass aus ihr wieder ein Adam hergestellt wird

Nach biblischer Lehre hat Gott den Menschen aus Erde erschaffen, dann kann er auch einen vollkommen zu Erde gewordenen Leib wiederherstellen. Tertullian geht sogar noch einen Schritt weiter: Auch wenn der Körper sich in Nichts auflösen würde, könnte ihn Gott wiederherstellen, O-Ton Tertullian:

Denn entweder hat Gott alles aus nichts hergestellt, dann wird er auch das in nichts verwandelte Fleisch wieder aus dem Nichts hervorziehen können, oder er hat alles aus einer anders beschaffenen Materie gestaltet, dann wird er das Fleisch, wenn es auf irgend eine Weise absorbiert ist, auch wieder hervorrufen können. In jedem Falle ist der, welcher etwas gemacht hat, auch imstande, es wieder zu machen, da ja machen mehr ist als wiedermachen, und die Entstehung verleihen mehr als sie wieder verleihen. Somit muss man die Wiederherstellung des Leibes für leichter erachten als seine erste Herstellung.

Lieber reitest du an einer aus der Luft gegriffenen Behauptung Sepiolas herum, ich hätte Tertullian nicht gelesen.

Ich greife nichts aus der Luft, das weißt Du doch selber ganz genau. Gerade eben hast Du aufs neue den schlagenden Beweis geliefert, dass Du von Tertullian nichts gelesen oder zumindest absolut nichts verstanden hast. Besser geht es nicht:

Tertullian: Gott ... wird auch das in nichts verwandelte Fleisch wieder aus dem Nichts hervorziehen können,

Dion: Wenn aber der Leib nicht mehr da ist, wohin soll die Seele dann zurückkehren?



Deinem Hinweis habe ich gefolgt und die damalige Diskussion nun durchgelesen. Da steht u.a. dieser Dialog, der einer Ergänzung bedarf:

Der von dir zitierte Artikel aus Wikipedia geht aber weiter und die Angaben darin sind auch belegt – Zitat (Fettschreibung von mir):

... „barbarische Sitte“[22]. Das Dekret legte fest, dass für Katholiken, die letztwillig ihre Verbrennung verfügt hatten, keine kirchliche Begräbnisfeier gehalten und sie nicht auf dem Kirchhof bestattet werden konnten. Mit dem Codex Iuris Canonici von 1917 wurde dies ins Kirchenrecht aufgenommen. Es wurde festgehalten: „Einem Gläubigen, der die Verbrennung seines Leichnams anordnet, wird das kirchliche Begräbnis zur Strafe entzogen.“[24] Am 5. Juli 1963 erlaubte das Heilige Offizium die Feuerbestattung für Katholiken. Die Bekanntgabe erfolgte am 24. Oktober 1964.[25][26] Die Feuerbestattung ist Katholiken nicht erlaubt, wenn sie aus Gründen gewählt wurde, die der christlichen Glaubenslehre widersprechen und den Glauben an die Auferstehung ausdrücklich leugnen.[27][28]

Die Angaben sind belegt, nur machst Du erneut den Fehler, dass Du Dich an ein missverständliches Wiki-Zitat klammerst, anstatt den Belegen endlich mal nachzugehen. Auch da findest Du nichts anderes, als was ich geschrieben habe. Es bleibt dabei: Nach kirchlicher Lehre gibt es keinen Zusammenhang zwischen Bestattungsart und leiblicher Auferstehung.

§ 3. Nachdrücklich empfiehlt die Kirche, daß die fromme Gewohnheit beibehalten wird, den Leichnam Verstorbener zu beerdigen; sie verbietet indessen die Feuerbestattung nicht, es sei denn, sie ist aus Gründen gewählt worden, die der christlichen Glaubenslehre widersprechen.

Das kann ich auch dir raten. Jedenfalls habe ich in meinem Beitrag #125 belegt, dass die Kirche die Feuerbestattung mit dem Argument ablehnte, dass die Auferstehung einen intakten Körper erforderte.
Nein, das ist kein Beleg. Was wäre ein Beleg? Ein maßgeblicher kirchlicher Text, sei es von einem Kirchenlehrer, sei es ein päpstliches Dekret, sei es der Codex Iuris Canonici, in dem dieses Argument auftaucht.

Belegt habe ich doch eindeutig, dass nach christlicher Lehre die Auferstehung keinen intakten Körper erfordert.
Die irrigen Meinungsäußerungen des Herrn Fischer sind da ohne Relevanz.



Darüber hinaus habe ich herausgefunden, dass Karl der Große im Jahr 785 die Feuerbestattung bei Todesstrafe verboten hat.

Und auch da gibt es keine Begründung, die in irgendeinem Zusammenhang mit der leiblichen Auferstehung steht:


Karl der Große hat übrigens auch das Verbrennen von Hexen bei Todesstrafe verboten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die wiederholte, unkritische wie kenntnisarme Referierung/Zitierung von Teilen und Fragmenten aus TanteWiki-Einträgen ist und bleibt eine wenig überzeugende Methode vielleicht eher für Einsteiger, Anfänger oder 'Traumatisierte'.

Ansonsten sind sowohl in den beiden anderen echten monotheistischen Religionen Judentum und Islam Feuerbestattungen tabu. Als ursprüngliches Derivat des Judentum wurde die spätere Auferstehung des bestatteten Leibes im sich entwickelnden Christentum als tradiertes Vorbild/Modell übernommen., ohne direkte Verbindung zu einer essentiellen, zentralen theologischen Aussage der Evangelien oder den paulinischen Briefen oder dem späteren NT.

Im Frühmittelalter zeigt sich dies an den mitteleuropäischen Bestattungen, der Leichenbrand verschwindet nach und nach gänzlich zugunsten den Ganzkörperbestattungen in der Übernahme der christlichen Traditionen.
 
Was wäre ein Beleg? Ein maßgeblicher kirchlicher Text, sei es von einem Kirchenlehrer, sei es ein päpstliches Dekret, sei es der Codex Iuris Canonici, in dem dieses Argument auftaucht.
Und als Beweis, dass die Kirche Feuerbestattungen nicht verboten hatte, zitierst du einen Text aus dem Jahr 1963/64, als die Kirche schon längst sich dem Zeitgeist beugte und die Feuerbestattung nicht mehr bekämpfte wie noch im 19. Jahrhundert? Dass Karl der Große Feuerbestattungen bei Todesstrafe verboten hat, um die Erdbestattung nach Art der Christen bei Heiden durchzudrücken, ist natürlich auch kein Beweis, weil er kein Kleriker war? Und zu Norbert Fischer, der sich in seiner Dissertation "Vom Gottesacker zum Krematorium.", mit diesem Thema beschäftigte, sagst du nur lapidar "Die irrigen Meinungsäußerungen des Herrn Fischer sind da ohne Relevanz."

Dass Gegenstimmen von dir als nicht relevant bezeichnet werden, war fast zu erwarten, dennoch will ich Fischer noch einmal zitieren, diesmal nicht aus der Zeitung, sondern von seiner eigenen HP:

Die Bevorzugung von Körperbestattung oder Leichenverbrennung hängt eng mit den Jenseitsvorstellungen zusammen. Der Islam kennt nur die Körperbestattung. Auch das Christentum mit seiner Lehre von der körperlichen Auferstehung des Fleisches propagierte die Erdbestattung. Mit der Ausbreitung des Christentums wurde die Verbrennung verdrängt und nur das Begraben des Leichnams anerkannt, Einäscherungen hingegen als "heidnisch" verdammt und verfolgt.

Siehe dazu auch die Aussage oben von @andreassolar.

Aber genug davon, das Thema ist für mich nun abgeschlossen.
 
@Dion die Feuerbestattung/Einäscherung war nicht wegen einer eventuellen Beschädigung/Vernichtung des irdischen Leibs verboten, sondern als heidnische Bestattungspraxis.
Andernfalls könnten ein paar abgefackelte Heilige ja später nicht in den Himmel kommen ;) diesem plump-dummen Widerspruch ist die Kirche ab ovo (siehe Tertullian) ausgewichen.
 
Dass Gegenstimmen von dir als nicht relevant bezeichnet werden, war fast zu erwarten, dennoch will ich Fischer noch einmal zitieren, diesmal nicht aus der Zeitung, sondern von seiner eigenen HP:
Das Ist ein unzulässiges argumentum ad verecundiam. Denn auch der beste Wissenschaftler verfasst keine sakrosankten Texte. Wenn Fischer sich nicht lege artis auf die einschlägigen Quellen beruft, oder keine beibringen kann, dann schlagen ihn die Quellen. Quellen sind unser Lebenselixir, nicht unbelegte Behauptungen von Historikern oder Ethnologen. Sowieso müsste man mal schauen, was denn tatsächlich in seiner Habilitation steht.
 
Und als Beweis, dass die Kirche Feuerbestattungen nicht verboten hatte, zitierst du einen Text aus dem Jahr 1963/64

Was soll das jetzt? Absurdes Theater? Unterstellst Du mir absichtlich Positionen, die ich nie vertreten habe? Dabei hast Du in Deinem letzten Beitrag noch einen Beitrag von mir zitiert, in dem folgendes zu lesen war:

Belegt wird hingegen folgendes:
Die Kongregation der Inquisition untersagte unter Papst Leo XIII. am 19. Mai 1886 Katholiken die Feuerbestattung sowie die Zugehörigkeit zu Feuerbestattungsvereinen[21] und nannte die Feuerbestattung eine „barbarische Sitte“.[22]

Richtig ist ferner, dass nicht nur die katholische Kirche, sondern auch die evangelische Kirche die Feuerbestattung ablehnte. Es kann keine Rede davon sein, dass das mit der leiblichen Auferstehung der Toten begründet wurde (Beschluss der Deutschen Evangelischen Kirchenkonferenz vom 14. Juni 1898):
[...]​
3. Dementsprechend ist, nicht im Sinne christlicher Zuchtübung, sondern lediglich zum Schutz der christlichen Sitte und der geltenden Ordnung den Geistlichen die amtliche Beteiligung bei einer Feuerbestattung und allen mit dieser zusammenhängenden Feierlichkeiten nicht zu gestatten.

Du hast doch behauptet, diesen Beitrag gelesen zu haben.

Hast Du ihn gelesen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich vermute, dass die Kirche für die Körperbestattung plädierte, weil diese die bildliche Vorstellung der Gläubigen von der Auferstehung der Toten erleichtert: Gekreuzigt, gestorben und begraben. Hinabgestiegen in das Reich der Toten. Am dritten Tage..
So soll es am Jüngsten Tage allen gehen.
 
Schon in der Bibel steht: Im Schweiße deines Angesichts / wirst du dein Brot essen, / bis du zum Erdboden zurückkehrst; / denn von ihm bist du genommen, / Staub bist du / und zum Staub kehrst du zurück.
 
Genau, erst mal als Staub in den Erdboden, so sollte es sein, und anders als Celan über die Opfer der KZ-Krematorien schreibt:

Dann steigt ihr als Rauch in die Luft, dann habt ihr ein Grab in den Wolken.

Nee, noch nicht, alles der Reihe nach.
 
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