Ressourcenkonkurrenz Marine und Heer

T 34

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Ich habe in einem englischen Wikipedia Eintrag gelesen, dass während des Krieges die Marine und die Panzer Rüstungsindustrie stark um Rohstoffe konkurrierten. So soll die Marine in einer Festellung am Ende des Krieges allein 10 Prozent der militärischen Ressourcen verschlungen haben und die Panzerproduktion nur ca 5 Prozent. Ist dies zutreffend? Und warum wurde die Marine gegenüber der Panzerproduktion in Bezug auf Ressourcenzuteilung priorisiert, obwohl die Ostfront doch der dringlichere Kriegsschauplatz war und sich dort die maritimen Operationen in Grenzen hielten?
 
Ich habe in einem englischen Wikipedia Eintrag gelesen, dass während des Krieges die Marine und die Panzer Rüstungsindustrie stark um Rohstoffe konkurrierten. So soll die Marine in einer Festellung am Ende des Krieges allein 10 Prozent der militärischen Ressourcen verschlungen haben und die Panzerproduktion nur ca 5 Prozent. Ist dies zutreffend? Und warum wurde die Marine gegenüber der Panzerproduktion in Bezug auf Ressourcenzuteilung priorisiert, obwohl die Ostfront doch der dringlichere Kriegsschauplatz war und sich dort die maritimen Operationen in Grenzen hielten?

In welchem Wikipediaeintrag steht das denn?

10% für die Marine bedeuten ja im Umkehrschluss, dass 90% nicht für die Marine aufgewendet wurden.

Für den Landkrieg benötigt man ja nicht nur Panzer, sondern auch Artillerie, Maschinegewehre, Sturmgewehre, Munition, Lastwagen, Eisenbahnen und vieles mehr.

Und Luftwaffe und Luftabwehr werden ja auch viele Ressourcen verbraucht haben.
 
Wikipedia Titel :Eastern front ww2. Naval vessels alone constituted 10–15% of Germany's war expenditures from 1940 to 1944 depending on the year, while armoured vehicles by comparison were only 5–8%.[137] Quelle ist Strategic Bombing Survey
 
In welchem Wikipediaeintrag steht das denn?

10% für die Marine bedeuten ja im Umkehrschluss, dass 90% nicht für die Marine aufgewendet wurden.

Für den Landkrieg benötigt man ja nicht nur Panzer, sondern auch Artillerie, Maschinegewehre, Sturmgewehre, Munition, Lastwagen, Eisenbahnen und vieles mehr.

Und Luftwaffe und Luftabwehr werden ja auch viele Ressourcen verbraucht haben.
Mir ging es um 2 Bereiche : U Boot und Schiffbau sowie Panzer. Inwiefern Sie in Konkurrenz standen bei der Ressourcen Zuteilung und warum man mehr in die Schiffsproduktion (das Doppelte) investierte als in die Panzerproduktion, die ja für die Ostfront wichtiger war!
 
Mir ging es um 2 Bereiche : U Boot und Schiffbau sowie Panzer.
Ich glaube, das lässt sich gar nicht so einfach auseinandertrennen:
schwere Artillerie und Flak jeden Kalibers benötigten Heer und Marine, und das massenhaft (!) - nun war sowohl die Küstenverteidigung (inklusive Festungsbau, Funkmesseinrichtungen etc) als auch die Flak in den relativ küstennahen Flugabwehrzonen in großen Teilen Sache der Marine (! sic!) Nicht die Organisation Todt (Atlantikwall) war für die "Atlantikwallbunker" auf den friesischen Inseln und entlang der friesischen Küste (Emden, Wilhelmshaven, Cuxhaven) zuständig, sondern die Marine.
Natürlich benötigte die Marine Schiffe und Artillerie und Munition und Häfen und Treibstoff und und und - und das Heer Panzer und Artillerie und Fahrzeuge und Munition und befestigte Stellungen und und und...
Ich denke nicht, dass da "Konkurrenten" um die Ressourcen zankten, sondern dass alle Bereiche nicht mehr die Möglichkeiten, das notwendige zu finanzieren, erhielten (und das umso mehr, je länger der Krieg dauerte)
 
Mir ging es um 2 Bereiche : U Boot und Schiffbau sowie Panzer. Inwiefern Sie in Konkurrenz standen bei der Ressourcen Zuteilung und warum man mehr in die Schiffsproduktion (das Doppelte) investierte als in die Panzerproduktion, die ja für die Ostfront wichtiger war!

Das die Sowjetunion letztendlich die wichtigere Front war, wurde aber erst im Verlauf des Krieges absehbar.

Bis in den Spätherbst 1941 hinein ging man ja auf deutscher Seite auf Grund von mangelhafter Aufklärung davon aus, dass die Sowjetunion innerhalb weniger Monate besiegt werden und damit der letzte ernsthafte Gegner auf dem europäischen Festland ausgeschaltet werden könnte.

Vor dem Frühjahr 1942, in dem sich dann zeigte, dass diese Annahme illusorisch war, gab es für die NS-Führung auf Basis ihrer Annahmen keinen Grund die Produktion von Panzern besonders zu forcieren und danach mussten erst einmal die Kapazitäten geschaffen werden.
Währenddessen befand man sich seit 1939 im Krieg mit Großbritannien und musste entsprechend um diesen weiterhin führen zu können laufend Verluste an U-Booten ersetzen (der Bau der schweren Überwasser-Einheiten, wurde demgegenüber ja zurückgefahren, teilweise abgebrochen und teilweise projektiertes zu den Akten gelegt).


Ein weiterer Aspekt dürfte auch darin zu sehen sein, dass (neben der Tatsache, dass man zunächst nicht mit allzu großer sowjetischer Widerstandskraft rechnete) in Sachen Panzer aus den Feldzügen der Jahre 1939 und 1940 einiges an Beutegerät angefallen war, dass die eigenen Bestände ergänzen konnte.

Auch zu sehen ist wohl die Problemtaik, dass bei Schiffen und Flugzeugen ein Ausfall des Geräts im Gefecht in der Regel den Totalverlust bedeutete (Absturz/Versenkung), während ausgeschaltete Panzer, wenn man das Gefechtsfeld behauptete zu einem guten Teil wieder instandgesetzt werden konnten.

D.H. dass es zur Aufrechterhaltung des Bestands bei Marine und Luftwaffe ein größerer Bedarf an Zustrom neuer Rohstoffe bestand, wärend sich in Sachen Panzern wesentlich mehr "recyclen" ließ.
 
Das die Sowjetunion letztendlich die wichtigere Front war, wurde aber erst im Verlauf des Krieges absehbar.

Bis in den Spätherbst 1941 hinein ging man ja auf deutscher Seite auf Grund von mangelhafter Aufklärung davon aus, dass die Sowjetunion innerhalb weniger Monate besiegt werden und damit der letzte ernsthafte Gegner auf dem europäischen Festland ausgeschaltet werden könnte.

Vor dem Frühjahr 1942, in dem sich dann zeigte, dass diese Annahme illusorisch war, gab es für die NS-Führung auf Basis ihrer Annahmen keinen Grund die Produktion von Panzern besonders zu forcieren und danach mussten erst einmal die Kapazitäten geschaffen werden.
Währenddessen befand man sich seit 1939 im Krieg mit Großbritannien und musste entsprechend um diesen weiterhin führen zu können laufend Verluste an U-Booten ersetzen (der Bau der schweren Überwasser-Einheiten, wurde demgegenüber ja zurückgefahren, teilweise abgebrochen und teilweise projektiertes zu den Akten gelegt).


Ein weiterer Aspekt dürfte auch darin zu sehen sein, dass (neben der Tatsache, dass man zunächst nicht mit allzu großer sowjetischer Widerstandskraft rechnete) in Sachen Panzer aus den Feldzügen der Jahre 1939 und 1940 einiges an Beutegerät angefallen war, dass die eigenen Bestände ergänzen konnte.

Auch zu sehen ist wohl die Problemtaik, dass bei Schiffen und Flugzeugen ein Ausfall des Geräts im Gefecht in der Regel den Totalverlust bedeutete (Absturz/Versenkung), während ausgeschaltete Panzer, wenn man das Gefechtsfeld behauptete zu einem guten Teil wieder instandgesetzt werden konnten.

D.H. dass es zur Aufrechterhaltung des Bestands bei Marine und Luftwaffe ein größerer Bedarf an Zustrom neuer Rohstoffe bestand, wärend sich in Sachen Panzern wesentlich mehr "recyclen" ließ.
 
Zu diesem Thema fällt mir ein , daß es auch bei den Amerikanern im 2.Weltkrieg " Konkurrenz " gab .
General Douglas MacArthur wurde in Sachen Nachschub immer bevorzugt , was vor allem General Eisenhower auf die Palme brachte . General Patton prangerte dies ebenfalls an .
Deutlich wird das im Film " Patton " .
Kanonier
 
Zu diesem Thema fällt mir ein , daß es auch bei den Amerikanern im 2.Weltkrieg " Konkurrenz " gab .
General Douglas MacArthur wurde in Sachen Nachschub immer bevorzugt , was vor allem General Eisenhower auf die Palme brachte . General Patton prangerte dies ebenfalls an .
Deutlich wird das im Film " Patton " .
Kanonier

Konkurrenz zwischen den Befehlshabern verschiedener Kriegsschauplätze um vorhandene militärische Ressourcen, spielt sich allerdings auf einer etwas anderen Ebene ab, als Konkurrenz verschiedener Truppengattungen/Teilstreitkräfte über Rohstoffe und grundlegende Kapazitäten, weil es sich dabei um schwerwiegende Entscheidungen der gesamten kriegswirtschaftlichen Planung mit Langzeitwirkung handelt.
 
Konkurrenz zwischen den Befehlshabern verschiedener Kriegsschauplätze um vorhandene militärische Ressourcen, spielt sich allerdings auf einer etwas anderen Ebene ab, als Konkurrenz verschiedener Truppengattungen/Teilstreitkräfte über Rohstoffe und grundlegende Kapazitäten, weil es sich dabei um schwerwiegende Entscheidungen der gesamten kriegswirtschaftlichen Planung mit Langzeitwirkung handelt.
Ich glaube , Konkurrenz kennt keine Ebenen .
 
Ich glaube , Konkurrenz kennt keine Ebenen .

Natürlich kennt sie die.

Ressourcenkonkurrenz hinsichtlich real vorhandenem Material zwischen verschiedenen Befehlshabern ist etwas, das in jeder kriegerischen Auseinandersetzung bei der eine Partei mehr als einen Kriegsschauplatz "bearbeitet" vorkommt.


Diese Art von Konkurrenz hat im Gegensatz zu Ressourcenkonkurrenz zwischen verschiedenen Waffengattungen kaum eine Auswirkung darauf auf welche Weise ein Kriegs grundsätzlich geführt wird, außerdem hat es im Gegensatz zur Konkurrenz zwischen verschiedenen Waffengattungen so gut wie keine Auswirkungen auf den Friedenszustand, da das schlichte Verschieben vorhandener Ressourcen unter den Befehlshabern keine Veränderung des Industrieschwerpunktes einer Gesellschaft mit sich bringt, was aber sehr wohl der Fall ist, je nachdem in welcher Hierarchie die Bedürfnisse von Marine, Heer und Luftwaffe gegeneinander rangieren.

Auch hat Konkurrenz zwischen den verschiedenen Waffengattungen Einfluss darauf wie die kriegswirtschaftliche Planung aussieht und welche Auswirkungen das auf den zivilen Sektor hat, weil ja nach Schwerpunktsetzung möglicherweise verschiedene Rohstoffe kontingentiert werden müssen.

Auch das ist bei bloßer Konkurrenz von Befehlshabern um vorhandenes Material nicht gegeben.
 
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