Ich muß an der Stelle auch noch einmal kurz etwas in der Diskussion zurückgreifen, da ich es seinerzeit versäumt hatte, auf einige Punkte einzugehen...
Das Langbögen ohne Probleme eine Ritterrüstung durchschlagen haben neuzeitliche Untersuchungen bewiesen...
... wo auf Schaukampfplattenrüstungen und/oder Kettenhemden mit einfach zusammengebogenen sowie relativ weichen Ringen geschossen wurde, welche ohne weitere Unterlage (Polsterung) auf einem harten Untergrund aufgelegt waren - und zur relativ geringen Schußentfernung sowie den verwendeten Pfeilspitzen schreibe ich dabei einmal gar nichts...
Wie aussagekräftig derartige Tests unter solchen Bedingungen sind, hatte ich bereits
hier angemerkt und wurde
im Folgebeitrag entsprechend bestätigt.
... und die Armbrust wurde deswegen auf dem Zweiten Lateranischen Konzil 1139 verboten...
Das Verbot der Armbrust von 1139 - übrigens gegen Christen, denn gegen Ungläubige durfte sie nach wie vor eingesetzt werden - hatte einen anderen Hintergrund: es ging darum, daß sie (a) von einem nichtprofessionellem Kämpfer (wegen ihrer relativ unkomplizierten Bedienbarkeit im Vgl. zu anderen Waffen) und v.a. (b) aus einem Hinterhalt (Das widersprach den ritterlichen bzw. adligen Vorstellungen des ehrbaren Kampfes!) eingesetzt werden konnte.
... was an ihrer Verbreitung und ihrem Einsatz aber nichts änderte , erst die Verbreitung von verbesserten Gewehren beendete ihre Verwendung für den Kriegseinsatz .
Dem ist freilich zuzustimmen - v.a., wenn wir dabei bereits für die Mitte des 12. Jh. die o.g. "Gegenklausel" (Nicht gegen Christen, gegen Ungläubige war es durchaus legitim!) einbeziehen.
Das Gewicht des Kettenhemdes kommt hier auch nicht annährend in die Dimensionen, die Nicole H. genannt hat. Ich denke 15 kg werden sie nicht überstiegen haben, aber Timo kann da bestimmt genauere Zahlen liefern. (Wieviel wiegt denn dein Kettenhemd bzw. komplette Ausrüstung, Timo?
Ich hatte
in einem meiner Beiträge zur Rüstung und Bewaffnung dafür schon einmal Zahlen bzw. Intervalle genannt.
Meine Vollkette (Kettenhemd [Langarm], Kettenhaube, Kettenbeinlinge) habe ich zwar noch nie wirklich abgewogen, aber sie dürfte maximal an die 20 kg haben - wobei die Kettenhaube mit etwa 1,5 kg ins Gewicht fällt und die Kettenbeinlinge mit 5 bis 6 kg; d.h., das fast knielange Kettenhemd mit Langarm incl. angesetzten Händen hat dann etwa um die 12 kg.
Der Topfhelm - ich nehme also gleich einmal den schwersten Vertreter meiner Helme - kommt mit ca. 3 kg jedoch auch noch dazu.
Anm. 1: Bei der Rüstung sei nochmals darauf hingewiesen, daß sich diese v.a. dann als Schwergewicht präsentiert, wenn die Teile
nicht angelegt sind! Am Körper verteilt sich das Ganze in erträglichem Maße...
Anm. 2: Gambeson, wattierte Haube etc. sind hier übrigens auch noch unberücksichtigt geblieben - dies als zusätzliche Anmerkung, jedoch weniger wegen des Gewichts, sondern weil das auch zur kompletten Ausrüstung gehörte.
Rechnen wir noch ein einhändiges Schwert von ca. 110 cm Länge dazu, so ist dieses noch einmal um die 1250 g schwer; das (längere [ca. 125 cm]) Sattelbaumschwert dürfte etwa 1500 g haben; der Streitkolben (
mace turquese, um die 65 cm lang, Holzschaft) hat etwa 1000 g.
Dabei nicht zu vergessen sind natürlich noch Lanze (ca. 2,50 m lang und auch etwa 1000 g schwer) und Dreiecksschild (110 cm Länge [Johanniterschild noch langgezogen wie frühere Schilde - "Träne Gottes"], konvex gewölbt im Bogen ca. 70 cm und in der Gerade ca. 60 cm breit; der Schild dürfte um die 4 kg schwer sein, wobei sich dies jedoch durch das Riemensystem relativiert).
Anm.: Hier sei darauf hingewiesen, daß
entweder das Sattelbaumschwert (ohne Schild)
oder das normale Schwert (mit Schild) getragen wurde...