Romanisierung als Auslöser für den Untergang Roms?

Warum eigentlich nicht? M.P. hatte das auch bereits als interessant bezeichnet.

Mir fallen dazu zwei Parallelen ein:
Karthago: Darstellung karthagischer Geschichte in der deutschen Geschichtswissenschaft und in Schulbüchern von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Nationalsozialismus. Untersuchungen zur Rezeptionsgeschichte, Dissertation
http://www.opus-bayern.de/uni-regensburg/volltexte/2003/307/

Griechenland, ein Beispiel für die Sicht des Dritten Reiches:
Kriegsvorträge der Universität Bonn 1944: Oertel, Klassenkampf, Sozialismus und organischer Staat in Griechenland, sowie diverse Beiträge zum "Führer" in der Antike
 
"Untersucht wird in der Dissertation die Veränderung, die die Darstellung karthagischer Geschichte in den knapp hundert Jahren zwischen 1850 und 1945 erfahren hat."
in der Dissertation zu Karthago wird aber nur ein Jahrhundert behandelt und wie das Thema Karthago in dieser Zeit dargestellt und aufgefasst wurde.

Das ursprüngliche Thema hier hat nunmal wie Ashigaru gesagt hat 3 Komponenten, einmal die Romanisierung, an sich schon nen Thema für ettliche Arbeiten dazu den Untergang des Westreichs und das Ganze soll dann noch in Abhängigkeit gesetzt werden zur Ideologie Hitler bzw der Rassenideologie des 19./20.Jahrhunderts. Wie schon gesagt wurde, eine Einschränkung ist dringend nötig sonnst wird das Ganze einfach nur stressig und unübersichtlich.
 
@all.:
Es geht nicht um die Person Hitler ,sondern um seine These/Idee zum Thema Niedergang des röm.Reiches.
DAS...ist die Aufgabenstellung des Eröffners (=Jonas)
Es geht also nicht um eine sterbliche Person...sondern um eine *unsterbliche Idee*.
Ergo ist es ein Gegenwarts-Bezug.
Denn.: Diese Idee gibt es ja wohl heute noch...sonst hätte der Lehrer von Jonas sie ja wohl nicht als Aufgabe gestellt.
ODER.?
Nur...ähnlich wie sich andere user ausgedrückt haben...bin auch ich der Meinung,daß diese Interpretation des röm.Untergangs nicht statthaft ist.
Begründung.:
Die Idee des Rassismus war in der fraglichen Zeit ( des Untergangs ) gar nicht existent...zumindest nicht in der Form,wie sie hier von H. verwendet wird.
Ergo haben die römischen Bürger und auch die germanischen *Invasoren* nicht nach den Ideen des Rassismus gedacht oder gehandelt
...sondern nach anderen Parametern...denen,die ihnen damals bekannt waren.
Rassismus war ihnen eben nicht bekannt.
###############
Ganz allgemein formuliert.:
Mit Ideologien und Ideen,die 1400 Jahre später erst kreiert wurden...kann man den römischen Niedergang nicht beleuchten...man muß quasi zwingend daneben leuchten.
Mit Fakten kann man das...nicht aber mit Ideologien.
#############
Man könnte ja auch mit den Umweltschutz-Gedanken von heute den Schiffbau im 1.pun.Krieg beleuchten.
Ob das ähnlich (wenig) weiterführen würde ... ??
Fazit.:
Die Zeiten und Denkweisen und Ideologien waren zu grundverschieden...als das man das Eine mit dem anderen erklären könnte.
(Meine Meinung)
PS.:
Einen noch.:
Ähnlich ist es auch mit dem Spartacus-Gedanken des 19. u.20. Jhdt.
(der auch mißbraucht wurde)
WAS der echte Spartacus dazu wohl gesagt hätte.?
Wahrscheinlich hätte er den Kopf geschüttelt.
 
Also ob gerade diese Idee als "unsterblich" zu bezeichnen ist, halte ich doch für eher zweifelhaft. Zudem sind gerade Ideen meist in einen historischen Kontext eingebunden.
 
Es geht also nicht um eine sterbliche Person...sondern um eine *unsterbliche Idee*.
Ergo ist es ein Gegenwarts-Bezug.
Denn.: Diese Idee gibt es ja wohl heute noch...sonst hätte der Lehrer von Jonas sie ja wohl nicht als Aufgabe gestellt.
Die Forensregeln beziehen sich meines Wissens auf aktuelle Ereignisse. Nicht auf Ideen. In diesem Falle wäre praktisch keine Diskussion mehr möglich. Denn Ideen sterben nur schwer aus. Zumindest nicht solche Allgemeinen.
Die Idee des Rassismus war in der fraglichen Zeit ( des Untergangs ) gar nicht existent...zumindest nicht in der Form,wie sie hier von H. verwendet wird.
Ergo haben die römischen Bürger und auch die germanischen *Invasoren* nicht nach den Ideen des Rassismus gedacht oder gehandelt
...sondern nach anderen Parametern...denen,die ihnen damals bekannt waren.
Rassismus war ihnen eben nicht bekannt.
###############
Ganz allgemein formuliert.:
Mit Ideologien und Ideen,die 1400 Jahre später erst kreiert wurden...kann man den römischen Niedergang nicht beleuchten...man muß quasi zwingend daneben leuchten.
Mit Fakten kann man das...nicht aber mit Ideologien.
Angenommen rassische Durchmischung wäre der Grund für den Untergang Roms, dann bedeutet das nicht, dass irgendjemand dies bewusst gewesen sein muss. Niemand sagte, die Germanen hätten sich gezielt mit Römern gemischt um es langwierig zu schwächen. Dazu hätten sie eine Rassenvorstellung haben müssen. Sie hätten die Römer auch vergiften können. Ohne größere Ahnung von Chemie oder Biologie.
Hitler glaubte nicht an Rassismus als Ursache, sondern seine Auswahl von Ursachen geschah nach rassistischen Gesichtspunkten. Erkennst du den Unterschied?
 
@ El Quijote.:
Statt *unsterblich* sollte ich schreiben.: *Nicht sterblich* -- im Gegensatz zu Menschen...?
 
"Angenommen rassische Durchmischung wäre der Grund für den Untergang Roms, dann bedeutet das nicht, dass irgendjemand dies bewusst gewesen sein muss." Eben... Ich wollte diese Problematik eigentlich mit Hitlers Theorie beleuchten/vergleichen. (Ob diese falsch ist interessiert eigentlich nicht so stark)

Aber meine Idee war vielleicht nicht die; werde mich wohl ein wenig neu orientieren - habt ihr Ideen? Gerne in Richtung Romanisierung^^

P.S. Es freut mich, dass so viele aktiv ihre Meinung wiedergeben - das hilft mir ungemein:)
 
Mir ist da gerade eine ähnliche Idee eingefallen:
War die Romanisierung dem römischen Reich dienlich(kann man das so sagen?)

So habe ich Romanisierung als Oberthema und kann immernoch auf Rassentheorien u.Ä. eingehen. Was haltet ihr davon?
 
Nuja würd erst mal gern wissen was für eine Art Arbeit geschrieben werden soll? Facharbeit, Hausarbeit, Magisterarbeit?
Den die Seitenanzahl/Anforderungsstufe bestimmt das Thema mit.
 
Also wenn du unbedingt auch die Rassenideologien eingehen willst, würde sich eher ein Thema wie die Doktorarbeit anbieten, dh. wie wurde die Romanisierung in der Zeit aufgefasst (halte das aber für nen schweres Thema). Da es sich um ne Gymnasialarbeit handelt, wirst du wohl den "modernen" Bezug brauchen, oder liege ich da falsch?
 
JonasW schrieb:
Geschichtsarbeit Gymnasium 7-10 Seiten

Da ist eine Eingrenzung auf jeden Fall geboten?

JonasW schrieb:
Mir ist da gerade eine ähnliche Idee eingefallen:
War die Romanisierung dem römischen Reich dienlich(kann man das so sagen?)

Es kommt natürlich darauf an, was dich persönlich von den drei Themen am meisten interessiert. Trotzdem finde ich es im Vergleich zur ersten Fragestellung besser.

Die Romanisierung ist ein sehr langer Prozess. Es war m.E. kein "strategischer Plan" von Anfang an, sondern entwickelte sich über einen sehr langen Zeitraum. Der Beginn der "Romanisierung" ist wohl irgendwo um 300 v. Chr. zu setzen - denn eigentlich war Rom einer von vielen antiken Stadtstaaten, der sich nach etlichen Eroberungen langsam zum Territorialreich entwickelte. Die Integration der besiegten Völker war schon bald ein wichtiges Thema für die Existenz des Reiches. Schon in Italien war dies kein einfacher Prozess - als Problemfelder seien der sich ungefähr über ein Jahrhunderte Konflikt mit den Kelten in Norditalien als Abfolge militärischer Siege und Aufstände bzw. Sezessionen der Besiegten genannt; oder auch der Bundesgenossenkrieg in Italien von 91 - 88 v. Chr. Blickt man in die späteren Jahrhunderte - speziell das Kaiserreich - so lässt sich nicht anderes sagen, als dass die Romanisierung eine der Grundvoraussetzungen für den Erfolg des römischen Reiches war.
Durch die vielen Eroberungen wurde das römische Reich zum Vielvölkerstaat. Noch zur Zeit des Augustus, als das Reich fast schon das ganze Mittelmeer beherrschte, waren nur ein Bruchteil der Untertanen römische Bürger. Es war eine gewaltige Leistung, all diese Völker fest zu integrieren, ohne dass es - trotz heftiger Aufstände, besonders in Judäa oder auch Britannien - zu einer erfolgreichen Sezession gekommen wäre.
Dabei wendete das Reich Zuckerbrot und Peitsche an - Aufstandsbewegungen wurden hart und ohne Rücksicht niedegeschlagen, andererseits besaß die römische Verwaltung auch eine Sensibilität gegenüber den Bedürfnissen der Besiegten, wie insbesondere die "interpretatio romana" (Integration einheimischer religiöser Kulte), aber auch zum Beispiel die Einstellung gegenüber den Griechen zeigte.
Springen wir zum Untergang des Reiches - es gibt eine gewaltige Anzahl von Faktoren, die man bei diesem Thema als Ursachen anführt. Die Romanisierung gehört m.E. nicht dazu. Auch auf die germanischen Nachfolgestaaten, die das weströmische Reich zerstörten, übte selbst das untergegangene Reich einen gewaltigen Einfluss aus. Sei es, dass die Senatorenschichten in Gallien noch lange Einfluss im Frankenreich behielten, dass mehrere germanische Könige nach Legitimation durch den oströmischen Kaiser suchten, dass viele Einflüsse der römischen Verwaltung noch weit bis ins Mittelalter reichten, dass Latein lange noch die Verkehrs- und Schriftsprache in Europa bildete.


Na ja, dass mal so als kurzer Abriss. Wenn du noch weitere Fragen hast, dann poste sie hier.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir ist da gerade eine ähnliche Idee eingefallen:
War die Romanisierung dem römischen Reich dienlich(kann man das so sagen?)

So habe ich Romanisierung als Oberthema und kann immernoch auf Rassentheorien u.Ä. eingehen. Was haltet ihr davon?


Ich würde den Verweis auf Rassetheorien eher kurz halten, denn Hitlers bzw. Gobineaus Thesen galten schon der zeitgenössischen Geschichtswissenschaft als abstrus. Die Romanisierung hat dem Imperium genutzt, man braucht sich ja nur die Biographien bedeutender Persönlichkeiten und Caesaren aus dem 1. -4. Jahrhundert anzusehen. So nahm Gallien bald schon die römische Zivilisation an und spielte eine Rolle fast vergleichbar dem heutigen Frankreich. Antoninus Pius und Pompeia Plotina die Gattin Trajans stammten aus Gallien. Seneca, sein Neffe Lucanus und die Kaiser Trajan, Hadrian und Marc Aurel stammten aus Spanien. In der Reichskrise des 3. Jhds waren es die illyrischen Caesaren Claudius Gothicus, Aurelian, Probus und Diocletian die die Wirren beseitigten und die Reichseinheit wiederherstellten. Später kamen Constantin und Justinian aus Illyrien. Der Grad der Romanisierung einzelner Provinzen war recht unterschiedlich. Latein war die Verkehrs- und Gerichtssprache in den westlichen Provinzen, während im Osten Griechisch die lingua franca war. Wer allerdings in Rom ein Restaurant oder einen Frisiersalon eröffnen wollte, musste des Griechischen mächtig sein, etwa wie im 18. Jhd Französisch. Griechisch war dazu Gelehrtensprache, Latein die domionierende Wirtschaftssprache, die zu beherrschen sich auch Griechen empfahl. Zu den Provinzen, die besonders stark romanisiert waren, gehörten Spanien, Gallien und die Provinz Africa, später auch Illyrien.
 
Ich würde den Verweis auf Rassetheorien eher kurz halten, denn Hitlers bzw. Gobineaus Thesen galten schon der zeitgenössischen Geschichtswissenschaft als abstrus.
Das wäre auch mein Rat, weil Ashigaru recht hat:
Hitler hatte zwar ein begeistertes Geschichtsbild von Römern und Griechen, aber es ist nicht anzunehmen, dass er sich intensiver mit Einzelaspekten befasst hat.
Hitlers Begeisterung für Griechen und Römer speiste sich hauptsächlich aus 2 Quellen:
Der Möchtegernkünstler war begeistert von den Monumentalbauten.
Der Möchtegernfeldherr war begeistert von den Weltreichen, die Griechen und Römer erobert hatten.
Da die Original-Germanen so etwas nicht vorzuweisen hatten, mussten Griechen und Römer eben irgendwie und eigentlich Germanen gewesen sein. Und als es dann mit den geliebten Idolen abwärts ging, konnten das natürlich nicht mehr die gleichen wie die alten sein. Da musste sich irgendetwas "Böses" (rassisches oder kulturelles oder...) von außen eingeschlichen haben. Freudianer würden so etwas wohl als Projektion bezeichnen (Projektion (Psychologie - Wikipedia)).
Noch jedes Weltreich ist früher oder später zusammengebrochen. Dafür gab es gemeinsame und spezielle Gründe. "Durchrassung" war aber noch nie ein Grund, und was hier (von einigen) unter der Bezeichnung "Romanisierung" diskutiert wird, soll, wenn ich es richtig verstehe, zumindest zum Teil etwas von der Art bedeuten.
 
Wer allerdings in Rom ein Restaurant oder einen Frisiersalon eröffnen wollte, musste des Griechischen mächtig sein, etwa wie im 18. Jhd Französisch.

Sorry für die Zwischenfrage, aber dieses Detail interessiert mich. Wieso musste jeder Barbier oder Kneipier im alten Rom Griechisch können? Wahrscheinlich stehe ich auf der Leitung, aber es erschließt sich mir nicht...:confused:
 
Ich bin zwar nicht angesprochen, gebe aber mal trotzdem meinen Senf ab: Rom wird als Metropole einen großen Anteil zugezogener Einwohner gehabt haben. Wer weiß wie viele sich gut auf lateinisch verständigen konnten.
In manchen Städten Floridas benötigt man hie und da ja auch mal Englisch, weil nicht jeder Spanisch kann.
 
Wobei die meisten Hispanics in den USA heute Englisch sprechen. Selbst chicano die Literatur der in den USA lebenden Hispanics ist inzwischen kein Thema der Hispanisten mehr, sondern eines der Anglisten geworden.
 
Jonas W.:
**War die Romanisierung dem römischen Reich dienlich**
Diese Umformulierung halte ich für tragend...und weiterführend.
Auch:
Wenn sie etwas abweicht (vom Original) und deutlich andere Prioritäten setzt.
Oder.:
Hat die Romanisierung die Langlebigkeit des RR bewirkt.?
 
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