Ja, man könnte sagen, er verstand was von PR. Die sarazenische Leibgarde war wohl sein wichtigster Trumpf im Kampf gegen seine (päpstliche) Widersacher, denn die Sarazenen waren aus Glaubensgründen immun gegenüber Verlockungen und Drohungen des Papstes und/oder sonstigen Christen, die als solche ja fast nach seinem Leben trachten mussten, weil Friedrich mehrmals exkommuniziert war.
Aus dem Stand kann ich Dir keinen exkommunizierten Herrscher nennen, der darum ermordet worden wäre. Weiter im Folgenden.
Ich hab mal schnell gegoogelt aber vielleicht etwas übersehen.War die Exkommunikation denn mit der Todesstrafe verbunden? Statt des Heiligen Stuhls darf im Fall von Todesgefahr sogar ein einfacher Priester die Exkommunikation aufheben. Mehr habe ich nicht gefunden.
Nein, damit ging keine Todesstrafe einher. Überhaupt handelte es sich um eine Beugestrafe, die den Exkommunizierten dazu bringen sollte, die Vergebung der Kirche zu suchen und nach seiner Lossprechung Wohlverhalten zu zeigen; der Tod der Person wäre da eher kontraproduktiv gewesen.
Der exkommunizierte Herrscher war aus der Kirchengemeinschaft ausgeschlossen, durfte keine Sakramente empfangen und nicht auf geweihtem Boden begraben werden. Wo sich seine Befugnisse auf die Kurie erstreckten (z.B. bei der Wahl von Äbten), war damit Schluss. Die geringste Kuhmagd war plötzlich eine bessere Christin als er, was natürlich ein gewaltiges Legitimationsproblem darstellte, das die Priester eines Territoriums verschlimmern sollten, indem sie gegen den Gebannten predigten.
Am schwerwiegendsten wog freilich der Umstand, dass das Papsttum die Lehnshoheit über die weltlichen Monarchien beanspruchte, und in vielen Fällen tatsächlich an ihrer Errichtung beteiligt gewesen war (dabei denke man nicht nur an das Heilige Römische Reich, sondern auch an die Königtümer gerade der spät christianisierten Völker Nord- und Osteuropas – beispielsweise Ungarn – die sogar ihre Herrschaftsinsignien fast alle aus der Hand des Papstes erhalten hatten).
Der Papst verband die Exkommunikation eines Herrschers daher mit der Freisprechung seiner Untertanen von ihren Lehns- und Treueiden. Im Investiturstreit haben wir gesehen, dass dieser Akt durchaus existenzbedrohend zumindest für die Herrschaft eines Monarchen sein konnte, wenngleich nicht unbedingt für die Person des Monarchen selbst. Andererseits: Nicht wenige Herrscher des Mittelalters pfiffen einfach auf ihren Bann – im Spätmittelalter sowieso, aber auch schon vorher.
Dieses Schwert des Papsttums durchdrang die Rüstung einer Monarchie eigentlich nur, wenn sie bereits durch inländische Streitigkeiten so manche Dellen erhalten hatte. Standen die Großen eines Reiches hinter ihrem gebannten Herrscher, konnte die Exkommunikation meist wenig daran ändern. Zum Beispiel starb Alfons II. von Portugal, ein Zeitgenosse Friedrichs, nach über einem Jahrzehnt im Bann, ohne dass es seiner Beliebtheit oder seiner Macht geschadet hätte.
Hin und wieder "vergaß" es der nationale Klerus auch, die Exkommunikation durchzusetzen, oder widersetzte sich ihr gar. So musste der Legat Albert von Behaim reihenweise Kleriker bannen, die die 1239 gegen Friedrich II. erneuerte Exkommunikation hintertrieben hatten. Für einen König war die Exkommunikation zweifellos ein erhebliches Problem, aber gewiss kein Todesurteil, nicht mal mittelbar.
Wäre es nicht sinnvoller, Wachen auszuwählen, die generell geneigt sind Verlockungen zu widerstehen, sowohl materiellen als auch den von dir behaupteten immateriellen Bestechungsversuchen? Das klingt für michmehr nach im nachinein angedichtet, als ernsthaftes Motiv.
Jeder Mächtige des Mittelalters dürfte bestrebt gewesen sein, sich Leibwächter und Handlanger zuzulegen, denen er absolut vertrauen konnte. Dabei kamen oft Söldner aus anderen Weltgegenden zum Einsatz, die aufgrund ihres Fremdseins und mangelnder familiärer Bande als weniger bestechlich galten: die Waräger, die Hundertschweizer, die Schottische Garde … Insofern halte ich den Gedankengang nicht für abwegig, dass Friedrich II. sich mit einer Leibgarde moslemischer Sizilianer umgab, weil er ihnen mehr vertraute.