Hallo,
kann mir jemand weiterhelfen, hab ein paar fragen zur Schule in der ddr:
Wozu sollte im SED-Sinner erzogen werden?
Wie wurden diese erziehungsziehle erreicht?
Wie wurde auf abweichendes Verhalten reagiert?
Wovon hängen Bildungschancen ab?
Liebe Grüße, danke schon mal im vorraus
Dieser ganze politisierte Unterricht war einfach nur nervtötend und langweilig.
Ich möchte da doch ein bischen Widerspruch säen, denn mir scheinen die Antworten zum Teil ein wenig an den Fragen vorbeizugehen.
Erziehungsziele richteten sich nicht ausschließlich auf das Verhalten dem Staat und der Partei gegenüber, sondern waren doch ein wenig weitreichender. Auch war nicht der "ganze Unterricht" völlig politisiert und wurde von allen ausgeblendet, ansonsten hätte nie jemand etwas gelernt.
Das Verrückte an der DDR ist für mich noch immer dieser riesige Bruch zwischen Ideal und Wirklichkeit. Was hat man uns denn ständig vorgebetet und eingetrichtert (DDR-Schule 80er Jahre): Umfassende Bildung, das hieß bei uns polytechnisch, wir konnten bis zur 10. Klasse nichts abwählen, ich weiß nicht, wie das auf der EOS war, wir hatten immer Chemie, Biologie und Physik nebeneinander. Daß es politisierte und vollkommen überflüssige Fächer gab, ist klar, Geschichte, aber da sind wir auch meist nur beim Jahreszahlenpauken geblieben, Staatsbürgerkunde und noch viel schlimmer der Wehrunterricht in der neunten Klasse, da kann ich Galeottos Abschalten nur zustimmen. Doch ansonsten war der Unterricht sehr fachbezogen.
Ansonsten lauteten die Parolen: Frieden, Gerechtigkeit, Freundschaft. Ich kann ehrlich gesagt (ohne hier den Ostalgiker geben zu wollen) an den Pioniergesetzen nicht viel finden, was ich nicht auch meinen Kindern sagen würde.
Ich fand das in dem Rahmen sehr interessant, was ich neulich in dem Buch von Mark Lehmstedt, Die geheime Geschichte der Digedags, gelesen habe, da ging es nämlich ständig darum, daß der Zeitschrift Mosaik im Rahmen der Bildungsdebatte vorgeworfen wurde, nicht den Bildungsidealen zu entsprechen. Und die unterschieden sich in ihren Argumenten, gerade der Comickultur gegenüber, nicht wesentlich von westdeutschen Argumenten.
Wie wurden diese Erziehungsziele erreicht ?
- sie wurden nie umfassend erreicht -
...
Die Bildungschancen hingen von der Integration in die vorgehaltenen Systeme zB. Pioniere , FDJ , GST und von der verbalen Zustimmung zu
den Inhalten der SED - Politiken ab .
Natürlich werden Erziehungsziele nie umfassend erreicht, aber ich denke, eine der Ursachen des Umsturzes war doch eben, daß vielen Menschen der Widerspruch zwischen dem, was man ihnen predigte, und dem, was dann daraus wurde, unerträglich erschien.
Zu den Sanktionen wurde schon viel gesagt. Aber was sind Bildungschancen? Das, was oben skizziert wird, sind Karrierechancen. Bildungschancen waren zunächst mal gleich, denn jeder hatte Zugang und Pflicht zum Schulbesuch, Schulbücher wurden gestellt, wenn man sie nicht bezahlen konnte oder wollte. Es war auch nicht anders als heute, daß Kinder aus gebildeten und interessierten Elternhäusern mehr Chancen hatten als Kinder aus den Familien, die man heute als "bildungsfern" bezeichnet. Ich rede hier von Bildung, nicht von der Möglichkeit, später zum Studium zu kommen.
Es gab neben der Schule auch massenweise kostenlose oder billige Möglichkeiten, sich weiterzubilden, von der Schach-AG über den Computerclub oder den Naturkundlern usw. Problematisch war es da in der DDR schon eher, an Bücher zu kommen, weil vieles nicht genehm, zensiert oder nicht ausreichend vorhanden war. Ich kenne trotzdem Eltern von Mitschülern, die Riesenbibliotheken daheim hatten.
Also, Bildung war da, ob man dann mit der Bildung seinen Weg gehen konnte oder dann in seiner Freiheit aufgrund seiner Überzeugungen behindert wurde, das ist dann Thema vieler Antworten vor mir.
Und, von uns als Schülern hat niemand ständig verbale Zustimmung zur SED gefordert. Unserer Obrigkeit war es wohl viel lieber, wenn wir ruhig waren.