ich bin leider nicht sehr kundig in japanischer Geschichte, doch ich habe mal gehört, dass die Samurai auf Schusswaffen (wie Schießpulvergewehre) verzichtet haben, obwohl diese auch später in Japan zum gängigen Kampfmittel geworden sind und unter Truppen des Tennos weitläufig eingesetzt wurden.
Moin.
Zunächst mal kleiner Hinweis, was den Begriff "Samurai" angeht.
Entgegen populären Vorstellungen, bezeichnet der Begriff "Samurai" keine spezifische Kriegerkaste, sondern gewissermaßen eine Gruppe von Bediensteten, zu denen im Weiteren auch Krieger gehörten, dies allerdings neben Personen die Verwaltungstätigkeiten u.ä. ausführten.
Die spezifische Gruppe von Kriegern, die du meinst und die in Europa gerne als "Samurai" bezeichnet wird, im engeren Sinne sind in Japan eigentlich als "Bushi" bezeichnet.
Zweiter Hinweis: "Truppen des Tenno" hat es in diesem Sinne auch nicht gegeben.
De facto wurden die japanischen Kaiser ("Tenno") bereits im ausgehenden 12. Jahrhundert de facto entmachtet und mehr oder minder zum spirituellen/zeremoniellen Oberhaupt degradiert, während die tatsächliche Macht auf das jetzt dauerhaft etablierte Amt des "Shogun" überging und zwar zunächst auf das "Kamakura-Shogunat" (benannnt nach dem Sitz des damaligen Shoguns).
Die Zeit-Epoche von da an, bis ins 14. Jahrhundert wird in der japanischen Geschichte gewöhnlich als "Kamakura-Jidai" (etwa "Kamakura-Zeit") geführt.
In den 1330er Jahren gab es den Versuch durch Absetzung des "Shoguns" (das Amt lag zu diesem Zeitpunkt in den Händen der Hojo) den Tenno als faktische Macht neu zu etablieren ("Kemmu-Restauration"), dieser Versuch schlug fehl, blieb allerdings insofern nicht ohne Folgen, als dass die Macht und das Amt des Shoguns von den Hojo auf die Ashikaga überging und der Sitz des "Bakufu" (etwa "Regierung", in diesem Fall unter Führung des "Shogun") von Kamakura nach Muromachi (heute Teil von Kyoto) verlegt wurde.
Dementsprechend wird die folgende Zeit in der japanischen Geschichtsschreibung als "Muromachi Jidai" (grob 1330er-1570er Jahre) geführt.
Allerdings schafften die Ashikaga-Shogune es nicht die politische Macht dauerhaft zu zentralisieren, so dass das Bakufu de facto immer mehr an Macht gegenüber den lokalen Herren ("Daimyo") in den Provinzen verlor, die zunehmend versuchten sich vom Bakufu unabhängig zu machen und eigene Feudalherrschaftenn zu etablieren, was ihnen sukzessive auch gelang und was dazu führte das in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Macht des Bakufu und der Ashikaga-Shogune mehr oder minder vollständig kollabierte was zu massiven Auseinandersetzungen zwischen den erstarkten Feudalherren um die Macht und einer längeren Periode militärischer Auseinandersetzungen führte, die in der japanischen Geschichtsschreibung als "Sengoku-Jidai" (etwa "Zeit der streitenden Reiche") geführt wird und die bis etwa in das Jahr 1600 andauerte.
Kurz gesagt, aus diesen Wirren ging letztendlich Tokugawa Ieyasu als Sieger hervor und etablierte das nach seiner Familie benannte "Tokugawa-Shogunat", dessen Sitz dan nach Edo (heutiges Tokyo) verlegt wurde und das sich bis in die späten 1860er Jahre dort an der Macht hielt, bis es im Zuge der Meiji-Restauration entmachtet und das Shogunat abgeschafft wurde.
Während dieser gesamten Zeit ist der "Tenno" politisch mehr oder weniger abgemeldet, dass gilt im weitere Sinne auch noch für die Zeit der Meiji-Restauration, von der Meiji-Tenno am Ende zwar profitierte, an deren Inszenierung er allerdings wenig Anteil hatte, sondern er war letztendlich vor allem die Galeonsfigur einer, wenn man so möchte Reformpartei, die mit dem Shogunat und dem Bakufu brechen wollte und für diesen Akt einen Legitimationsspender benötigte, weswegen man auf den Tenno zurückakam, der im Grunde 600 Jahre lang nicht mehr als ein politisches Schattendasein gefristet hatte.