Auch heute fallen mir auf Anhieb lediglich einige Ethnien in Neapel wie Sheraps, Manangis, Tamang etc. (Völker welche von tibetischen Einwanderern abstammen) ein, wo es gelegentlich / verzeinzelt vorkommen kann, dass auch eine Frau mehrere Männer haben kann.
Die Hakka in China sind/waren ein matriarchalisches Völkchen, welches zwar nicht unbedingt polygam agiert, aber die Männer bleiben im Haus ihrer Familie und ziehen nicht zu ihrer Frau (eine Frau ist immer der Haushaltsvorstand eines Clans, der meist in einem großen, meist runden, selten viereckigen "Mehrfamilienhaus" lebt), die Beziehungen zwischen Mann und Frau sind fest aber nicht unauflösbar.
Ob Monotheismus wirklich zu sexueller Prüderie führt, weiß ich nicht. Im Alten Testament zumindest wird ganz schön geknattert und einer der ersten Sätze ist die Weisung Gottes an die Menschen "Seid fruchtbar und vermehret euch".
Und im NT fragt Jesus die vermeintliche Ehebrecherin ja nicht, ob sie Ehebruch begangen habe, sondern verurteilt vielmehr die Lust der anderen an der Gewalt (Ehebruch ist dabei nicht gleichbedeutend mit sexueller Prüderie, allenfalls bedingt, je nachdem, wie man zur Polygamie steht. Dass sexuelle Beziehungen religiös/staatlich geordnet und in ein Machtverhältnis gesetzt werden, ist noch lange kein zwingends Anzeichen für Prüderie).
Erst Paulus, der - den nahen Weltuntergang erwartend! - Enthaltsamkeit empfiehlt - aber nicht zwingend vorschreibt - kann man bedingt vorwerfen, dass er wirklich sexualfeindlich sei. Es gibt dann natürlich Auswüchse, die bis zur Selbstverstümmelung eines Origines gingen. Aber das ist auch keine monotheistische Besonderheit, das gab es auch im Kybele-Kult. In allerneuesten Perspektiven wird das versucht mit Transsexualität zu erklären, aber das sind womöglich auch Sichtweisen auf die Selbstverstümmelung im Kybele-Kult, die vor 50 Jahren noch niemand gehabt hätte, weil dort Transsexualität eben noch kein Thema war.