1.
Ob die Einstellung der Bevölkerung zum Heiligen Römischen Reich des 18. Jh. zwischen Nord und Süd so stark differierte, möchte ich bezweifeln.
2.
Das "Dilemma" sehe ich nicht. Es sollte starkes und einiges (!) Heiliges Römisches Reich sein, dabei geprägt vom deutschen Volk - denn "deutscher Nation" war das Reich des 18. Jh. ohnehin, da vom europäischen Zuschnitt mit Burgund und Italien nichts geblieben war. Allerdings war die Kleinstaaterei den liberalen Kräften meist ein Dorn im Auge, aber ich bezweifle, ob sie sich unisono einen zentralistischen Einheitsstaat ohne politisch umrissene Länder vorstellen konnten oder wollten.
3.
Der Entwurf der Reichsverfassung von 1849, den die Nationalversammlung erarbeitet hatte, zeigte dann ja auch einen Reichstag mit "Staatenhaus", das von den Regierungen der "Länder" und den "Landtagen" gewählt wurde, und ein "Volkshaus", in das das "Deutsche Volk" seine Abgeordneten nach allgemeinem und gleichem Wahlrecht schickte.
4.
August von Kotzebue war der liberalen und nationalen Bewegung verhasst, weil er als Gegner der deutschen Einheit und "russischer Spion und Vaterlandsverräter" galt. Das war der zentrale Grund dafür, dass er von Carl Ludwig Sand 1819 erstochen wurde.
1.
Warum?
Mir fällt nur schlicht und ergreifend auf, dass die meisten positiven Wortmeldungen zum HRR aus Süddeutschland stammten (Moser z.B.).
2.
Mir klingt zumindest Görres danach, als ob er das Reich nicht reformiert sehen wollte, sondern zerschlagen.
Den Revolutionären schwebten auch i.d.R. kleinen Republiken vor. Auch von einem süddeutschen Staat habe ich mal was gelesen.
Über ein widererstarktes HRR oder nur Deutsches Reich scheinen sich mir nur die ultranationalen Kräfte ab ca. 1809 (Jahn, Körner u.Co.) gefreut zu haben.
3.
Der Vergleich hinkt m.E.. Das wäre die Geschichte von hinten zurück betrachtet.
1848 war ja der Ausgangspunkt ein anderer. Schon über vierzig Jahre war auch die schwache formaljuristische Klammer HRR gesprengt.
4.
Das sagt aber doch garnichts über sein Werk aus.
Heißt also, Du hast es noch nicht gelesen?
Also mir scheint Kotzebue ein humorvoller Kritiker an der deutschen Kleinstaaterei.
Dass dies nicht begriffen wurde und dass sich auf ihn ein Zorn vereinigte, hat ja auch Goethe schon ein bisschen bedauert, auch wenn er den ungleich erfolgreicheren Dramatiker persönlich nicht mochte.
Mir geht es nicht um die Ansichten, die man über Kotzebue hatte, sondern über Kotzebues Ansichten über das Deutsche Reich. :fs:
Wenn ich mal Zeit finde, sein Buch zu lesen, stelle ich eh eine Rezension ein.