freierbuerger
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Heute würden die meisten Österreicher diese Frage klar mit nein beantworten. Sie fühlen sich nicht (mehr) als Deutsche, sondern als Österreicher.
Diese Einstellung ist aber relativ neu in der langen gemeinsamen Geschichte der Österreicher und Deutschen.
Über viele Jahrhunderte war Österreich nicht nur ein Teil Deutschlands, sondern sogar dessen Führungsmacht, die auch die meisten Kaiser stellte. Dies blieb auch nach dem Untergang des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation so. Österreich war Mitglied im Deutschen Bund, ja es hatte sogar den Vorsitz. Während der 1848er Revolution wehten auch in Wien schwarz-rot-goldene Fahnen. An der Wahl zur deutschen Nationalversammlung in Frankfurt beteiligten sich die deutschen Österreicher selbstverständlich.
Die Rivalität um die Vormacht in Deutschland zwischen Österreich und Preußen änderte das. Den Krieg 1866 verlor Österreich gegen Preußen und es schied aus dem deutschen Bund aus. Bismarck konnte nun die kleindeutsche Einigung ohne Österreich und unter Führung Preußens vorantreiben. Die deutschen Österreicher fühlten sich aber weiterhin in ihrer Mehrheit ethnisch und kulturell als Deutsche.
Nach dem Zerfall der Donaumonarchie und des K&K-Reiches beschloss die Nationalversammlung des übrig gebliebenen Österreichs, den neuen Staat Deutschösterreich zu nennen und sich dem Deutschen Reich anzuschließen. Auch in der Weimarer Verfassung gab es entsprechende Vorbereitungen für eine Vereinigung. Die Siegermächte verhinderten sowohl die Namensgebung als auch den Anschluss. Während der Ersten Republik blieben die meisten Österreicher von links bis rechts großdeutsch eingestellt. So ist auch zu erklären, warum der Anschluss 1938 so populär war und selbst von Gegnern des Nationalsozialismus grundsätzlich begrüßt wurde. Bis Ende des Zweiten Weltkrieges gab es auch keine nennenswerten separatistischen Bewegungen in Österreich.
Erst nach dem Krieg begann sich ein österreichisches Nationalbewusstsein in Abgrenzung zu Deutschland herauszubilden. Sicher auch aus opportunistischen Motiven. So versuchten Politiker Österreich als erstes Opfer Hitlers zu stilisieren, um dadurch Vorteile bei den Siegermächten zu erlangen, was zurecht nicht gelang.
Heute fühlt sich die Mehrheit in Österreich als Österreicher und nicht mehr auch als Deutsche. Es gibt noch Österreicher, die großdeutsch denken, sie sind aber heute in der Minderheit. Was bleibt ist die lange gemeinsame Geschichte, die gemeinsame Kultur und Sprache.
Wenn ich nach Österreich komme, dann fühle ich mich nicht wirklich "im Ausland". Bei der ebenfalls deutschsprachigen Schweiz ist das schon anders.
Diese Einstellung ist aber relativ neu in der langen gemeinsamen Geschichte der Österreicher und Deutschen.
Über viele Jahrhunderte war Österreich nicht nur ein Teil Deutschlands, sondern sogar dessen Führungsmacht, die auch die meisten Kaiser stellte. Dies blieb auch nach dem Untergang des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation so. Österreich war Mitglied im Deutschen Bund, ja es hatte sogar den Vorsitz. Während der 1848er Revolution wehten auch in Wien schwarz-rot-goldene Fahnen. An der Wahl zur deutschen Nationalversammlung in Frankfurt beteiligten sich die deutschen Österreicher selbstverständlich.
Die Rivalität um die Vormacht in Deutschland zwischen Österreich und Preußen änderte das. Den Krieg 1866 verlor Österreich gegen Preußen und es schied aus dem deutschen Bund aus. Bismarck konnte nun die kleindeutsche Einigung ohne Österreich und unter Führung Preußens vorantreiben. Die deutschen Österreicher fühlten sich aber weiterhin in ihrer Mehrheit ethnisch und kulturell als Deutsche.
Nach dem Zerfall der Donaumonarchie und des K&K-Reiches beschloss die Nationalversammlung des übrig gebliebenen Österreichs, den neuen Staat Deutschösterreich zu nennen und sich dem Deutschen Reich anzuschließen. Auch in der Weimarer Verfassung gab es entsprechende Vorbereitungen für eine Vereinigung. Die Siegermächte verhinderten sowohl die Namensgebung als auch den Anschluss. Während der Ersten Republik blieben die meisten Österreicher von links bis rechts großdeutsch eingestellt. So ist auch zu erklären, warum der Anschluss 1938 so populär war und selbst von Gegnern des Nationalsozialismus grundsätzlich begrüßt wurde. Bis Ende des Zweiten Weltkrieges gab es auch keine nennenswerten separatistischen Bewegungen in Österreich.
Erst nach dem Krieg begann sich ein österreichisches Nationalbewusstsein in Abgrenzung zu Deutschland herauszubilden. Sicher auch aus opportunistischen Motiven. So versuchten Politiker Österreich als erstes Opfer Hitlers zu stilisieren, um dadurch Vorteile bei den Siegermächten zu erlangen, was zurecht nicht gelang.
Heute fühlt sich die Mehrheit in Österreich als Österreicher und nicht mehr auch als Deutsche. Es gibt noch Österreicher, die großdeutsch denken, sie sind aber heute in der Minderheit. Was bleibt ist die lange gemeinsame Geschichte, die gemeinsame Kultur und Sprache.
Wenn ich nach Österreich komme, dann fühle ich mich nicht wirklich "im Ausland". Bei der ebenfalls deutschsprachigen Schweiz ist das schon anders.