Eine Sperrkette benutzten die Türken 1543 bei Budapest. Sie war mit Schwimmkörpern aus Holz ausgestattet:
Anno (15)
43 haben die Türcken Ofen und Pest ingehabt, un ist von dem Römischen Reich Kriegsvolck nach Ungern gezogen, und vor Pest gelegen; haben sich die Türken des vortheils gebraucht, und eine Ketten von Ofen bis gen Pest uber die Donauw gemacht, zu fürkommen, das niemand die Donauw hinab möcht kommen, und wirt gesagt von vilen, das ein jeder Ring oder Glied an derselbigen Ketten, hab fünff pfund gewogen, un seind durch die Ketten grosse Plöch (Holzblöcke)
gemacht gewesen, ein jeglich hat sein eigen Ploch gehabt, also das die gantz Ketten im Wasser umbher geschwommen, auch damit auff dem Land understützt gewesen, solcher vortheil werden noch heutigs tags vil bey den Türcken gebraucht.
Von Kayserlichem Kriegßrechten, Malefitz vnd Schuldhändlen, Ordnung vnd Regiment , Das sibendt Buch, Von Besatzung und Profandtierung, Leonhard Fronsberger, Frankfurt a. M. 1565
Lange Zeit war auch im Kaiserlichen Zeughaus in Wien eine 585m (308 Klafter 1 Fuss 4 Zoll) lange und 502 Zentner 1 Pfund schwere Donau-Sperrkette aufbewahrt. Dabei handelte es sich um die Kette, welche Matthias Corvinus 1484 bei der Belagerung Wiens benutzte.
Welche Donau-Sperrkette heute am Hôtel des Invalides in Paris hängt, lässt sich nicht genau sagen. Sie soll aus dem Jahr 1683 stammen, besteht aus 1168 Ringen, ist 180 Meter lang und wiegt 3580 kg.
Chaîne (obstacle à la navigation)
In Italien gibt es auch Beispiele von Ketten-Sperren aus dem Mittelalter. Dort wurden meistens Türme mitten in den Fluss gebaut. So in Verona der
Torre della Catena (Kettenturm) in der Etsch (14. Jh.)
Torre della Catena (Verona)
Die war noch anfangs 19. Jh. nachts in Gebrauch und wurde mit einer Winde gespannt. Siehe auch der gleichnamige Turm von Padua im Bacchiglione.
Aus der Sagenwelt:
Die "Hunde von Kuenring" sollen im 12./13. Jh. eiserne Ketten über die Donau gespannt haben um Kaufleute auszuplündern. Herzog Friedrich von Österreich sandte dann ein vermeintlich reich beladenes Schiff voller Soldaten unter Deck die Donau hinab. Hadmar III. von Kuenring kaperte das Schiff, betrat es und wurde umgehend festgenommen.
Nach dem Tod eben dieses Herzog Friedrichs (der Streitbare und letzte Babenberger) soll das Fluss-Raubrittertum wieder erstarkt sein.
Die Pfarrchronik von St. Nikola vermerkt, dass von Werfel nach Langenstein die Donau durch eine Kette abgesperrt war. Die talfahrenden Schiffe wurden so angehalten und gekapert. Die Sperrkette wurde später in der Greinburg aufbewahrt und befindet sich nun im Landesmuseum in Linz.
Auch
Loretta von Sponheim (1300-1346) soll mittels Kette über die Mosel den Erzbischof und Kurfürsten von Trier, Balduin von Luxemburg, gefangen genommen und Lösegeld erpresst haben.