Hallo,
mich würde an dieser Stelle mal interessieren, welche Bücher für Akkadisch wirklich empehlenswert sind, insbesondere zum Selbststudium.
Meiner Meinung nach ganz klar Huehnergard! Huehnergard ist einer der weltweit führenden Experten für u.a. das Akkadische, sein Lehrbuch ist das umfangreichste der von Dir genannten, didaktisch geschickt gemacht, behutsam voranschreitend und mit ausführlichen Erklärungen. Weiter an die Hand nimmt Dich kein anderes Lehrbuch. Die grundsätzliche Kritik an den mitunter selbst komponierten Beispielen finde ich persönlich eher kleinlich. Riemschneider z.B. benutzt tatsächlich nur belegtes Material, dafür muss man sich dann in der ersten Lektion mit unvollständigen Sätzen und Vokabular wie Galle oder Missgeburt abfinden. Schon möglich, dass den einen oder anderen Satz von Huehnergard ein Muttersprachler des Babylonischen nie so gesagt oder geschrieben hätte. Aber na und?
Riemschneider ist tatsächlich alt, im Zweifelsfall aber auch im Selbststudium nutzbar.
Tropper ist ziemlich kurz und lässt auch das Schriftsystem gänzlich aus, gibt dafür aber viele Querverweise zum Hebräischen, ab und zu auch zum Arabischen oder Semitischen allgemein. Tropper dürfte, denke ich, aber trotzdem auch für jemanden ohne Kenntnisse einer anderen semitischen Sprache gut durchzuarbeiten sein. Ein Schmankerl ist dort noch ein Kapitel über das Akkadische der Amarna-Briefe. Dazu gibt es von Tropper aber auch noch ein eigenes Lehrbuch.
Caplice ist vom Anspruch vielleicht ähnlich wie Tropper, benutzt aber Keilschrift und macht keine Ausflüge in die Semitistik.
Von Sodens Grundriss ist eine Referenzgrammatik und natürlich auch ein Standardwerk, aber eben kein Lehrbuch und daher alleine zum Selbststudium nicht so geeignet. Als Grammatik selbst finde ich aber Buccellatis "A structural grammar of Babylonian" ansprechender und durchdachter.
Streck habe ich persönlich noch nicht in der Hand gehabt, das Inhaltsverzeichnis macht aber einen guten Eindruck, wenn, wie mir scheint, auch nicht vordergründig zum Selbststudium entworfen.
Fachlich ist Streck natürlich über jeden Zweifel erhaben und sein Lehrbuch ist auch das aktuellste.
Worthington kenne ich überhaupt nicht.
Welche Bücher benutzt ihr denn im Studium (bzw. 'müsst' ihr benutzen), und wie kommt ihr damit zurecht?
Das kann ich nicht beantworten, da dann doch nicht meine Fachrichtung. Ich orakel mal, zumindest in Leipzig benutzt man Streck.
Fang doch im Zweifelsfall mit dem an, was du auftreiben kann und schau mal wie Du damit zurecht kommst. Huehnergard und Caplice bekommt man zur Not auch illegal als E-Book, wenn es allzu schwer über eine Bibliothek zu organisieren ist.