Die Siege der Mongolen waren auch immer wieder äußerst knapp oder dem Glück geschuldet, das Bild einer Unbesiegbaren Armee ist auch falsch, auch auf dem Höhepunkt.
Häufig wird z.B. die Härte der Kämpfe in China wie das chinesische Militär drastisch unterschätzt, dass Bild das wir haben (nicht zuletzt aus veralteten vorurteilen gegenüber dem militärischen Vermögen der chinesen) ist, dass die Mongolen China einfach en passant überrannten.
In Wahrheit jedoch steckten die Mongolen gleich zu Beginn schwere Niederlagen ein und wurden auch in offenen Feldschlachten in der Ebene von den Chinesen geschlagen.
Dazu möchte ich Stärken und vor allem Schwächen genauer kennenlernen, als ich das bisher konnte.
Betrachten wir mal nur die Mongolen in ihrer Hochzeit, die Tataren unter Mamai sind schlicht und einfach keine klassischen Mongolen mehr, ebenso wenig dann die Budhistischen Mongolen, das ist nicht mehr vergleichbar, da eine gänzlich andere Militärstruktur und Kultur.
Die größten Stärken waren :
Äußerster Gehorsam, sehr straffe Disziplin, keine kulturelle oder religiöse Mäßigung in der Kriegsführung, sehr hohes Können des Einzelnen Soldaten, extreme Anpassungsfähigkeit, Anspruchslosigkeit der Truppen, keinerlei Rassistische Vorurteile d.h. ausgeprägter Opportunismus, es gab einen Generalstab, und ein Korps von Berufsoffizieren, die einfachen Soldaten waren aber im Endeffekt von ihrer Herkunft her dem Typ des Milizmilitärs zuzuordnen
Die Schwächen lagen vor allem in der geringen Anzahl, der mangelnden Wirtschaftskraft des jungen mongolischen Staates was sich in der schlechteren Ausrüstung niederschlug, Anfangs in der Belagerungstaktik, in der Notwendigkeit wegen der zu geringen Zahl fremde Truppen verwenden zu müssen, und in der Überspanntheit ihrer Ziele, es fehlte die strategische Mäßigung, eine große Schwäche war es auch, durch Zerstörung und Völkermord sich der Grundlagen für eine weitere Herrschaft zu berauben
was man überhaupt hätte tun können, um sie zu stoppen, usw. Was wären die besten Mittel gegen einen Angriff, welche Kriegstrategie hätte man verfolgen müssen,
Ist dir der Unterschied zwischen Strategie und Taktik bekannt ?
Pauschal kann man diese Frage nicht beantworten. Es hängt immer wieder neu vom jeweiligen Einzelfall ab. Ein paar Beispiele :
Die Sung erlaubten den Mongolen den Durchmarsch gegen die Chin und lieferten ihnen auch noch Informationen, das war eine falsche Strategie, hätten sie den Chin geholfen, selbst wenn sie neutral geblieben wären, so wäre ein mongolischer Sieg in Frage gestellt gewesen.
Der Shah von Choswarem konzentrierte seine Truppen direkt an der Grenze, und ließ eine im Nordwesten befindliche Wüste fast ohne Truppen, da er sich sicher war, dass eine Versorgung von Truppen durch diese Wüste, dass selbst ein Vormarsch durch diese Wüste durch größere Feindverbände mangels Wasser nicht möglich war.
Chinggis Khan stieß nun genau durch diese Wüste in den Rücken der Truppen des Shah
Die Russen verfolgten die Mongolen Tagelang bis an den Kalka Fluß, dort zerstritt man sich über die Frage, ob man noch weiter folgen sollte, ein teil der russischen Truppen kehrte um, die anderen setzten über den Fluß und wurden während sie das taten dann angegriffen. Bei den späteren Kämpfen in der Rus kamen sich die Städte und Fürsten mit ihren Aufgeboten gegenseitig nicht zur Hilfe sondern jeder blieb für sich und die Truppen blieben verstreut. Das hatte vermutlich auch Versorgungsgründe.
Bei der Schlacht an der Kalka gingen die Russen davon aus, dass die Mongolen immer als berittene Bogenschützen kämpften und wurden im Nahkampf angegriffen und geschlagen.
Bei einer Schlacht gegen die Tanguten gingen diese davon aus, dass die Mongolen grundsätzlich nur beritten kämpften, deshalb zogen sie sich auf eine Eisfläche zurück, die Mongolen saßen ab und machten die Tangutischen Reiter auf dem vereisten Boden mit Speeren nieder.
Während Chinggis in Choswarem kämpfte, erlitt Mukhali Noyon in China schwere Niederlagen. Die Sung handelten aber nicht und griffen nicht mit ihrer Hauptstreitmacht an, obwohl der Gros der mongolischen Streitkräfte im Westen war. Sie hätten die mongolischen Restverbände komplett aus China vertreiben können und eine deutlich bessere Stellung gegen die Rückkehr von Chinggis gehabt.
Usw usw usw
Es ist immer wieder neu, in jedem Einzelfall, eine riesige Masse von Entscheidungen und Situationen. Das die Mongolen immer wieder siegten, in so verschiedenen Situationen zeigt vor allem ihre enorme Anpassungs- und Lernfähigkeit.