Ja, die Nazis und die Kommunisten ähnelten sich sehr.
Nö, so kritisch ich das Handeln der KPD und Thälmanns sehe, da kann ich nicht zustimmen, die ähnelten sich nicht besonders, außer in dem Bestrebenen die Demokratie zu zerschlagen und das jeweils von ihnen preferierte politische System an deren Stelle zu setzen.
Vergleicht man diese beiden Bewegungen am Anfang der 1930er Jahre miteinander unterscheiden sie sich in den einzelnen politischen Zielen und auch der dahinterstehenden Strategie deutlich von einander.
Auch in dem Bemühen, die sogenannte Straße zu gewinnen
Politik auf die Straße zu bringen, war in einer Zeit, in der die modernen Massenmedien noch in den Kinderschuhen steckten, die Einzige Möglichkeit überhaupt Massenpolitik zu betreiben.
Fernsehen war noch nicht vorhanden, Radios waren in sehr begrenztem Maße vorhanden, der Zugang für politische Parteien zum Rundfunk sehr eingeschränt und kam erst in den letzten Jahren der Republik richtig auf.
Wo also sonst, wenn nicht auf der Straße, hätte Politik stattfinden sollen?
Die SA hatte 400.000 Mann, der Rote Frontkämpferbund 100.000.
Dann sollte man aber schon auch nicht versäumen die größte Paramilitärische Organisation der Weimarer Republik, das "Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold" mit zu nennen, wie auch den nicht ganz unwichtigen "Stahlhelm-Bund" als politischen Arm der DNVP.
Paramilitärische Verbände der einzelnen politischen Richtungen waren keine ausschließliche Spezialität der extremistischen Parteien.
Der Ursprung dieser Verbände liegt in den chaotischen Jahren am Ende des Ersten Weltkrieges, als durch die völlig chaotische in keiner Weise mehr geregelte Demobilmachung unzählige Waffen in die Hände der Zivilbevölkerung fielen und in den Kämpfen und Umsturzversuchen in den ersten Jahren der Weimarer Republik, die natürlich für alle Seiten einen Anreiz stellten, die Waffen, die der eigenen Gruppierung nach den Krieg zugefallen waren nicht wieder abzugeben, sondern für den Fall eines Umsturzversuches von anderer Seite aufzuheben um sich dagegen wehren zu können oder bei den extremistischen Gruppen eben um selbst welche zu betreiben, statt die Waffen abzuliefern, blieben.
Letztendlich wurde diese Tendenz durch die das Militär betreffenden Bestimmungen des Versailler Vertrags und die Reduktion des deuschen Heeres auf 100.000 Mann Reichswehr bei vorgeschriebener Organisation als Berufsarmee verstärkt.
Diese Armee, zumal ohne schwere Waffen, war nicht adäquat um das deutsche Staatsgebiet verteidigen zu können, während aber mit Polen und zunächst Frankreich offene Territorialfragen gab. Es gab durchaus in der polnischen Politik Personen, die Masuren, ganz Oberschlesien und einen Teil Ostpommerns und auch Danzig gern beim polnischen Staat gesehen hätten, so dass je nachdem, wie die politischen Verhältnisse in Polen sich in Zukunft gestalten würden, hier möglicherweise mit Auseinandersetzungen zu rechnen war, zumal es bewaffnete Zusammenstöße bereits im Vorfeld der Volksabstimmung in Oberschlesien gegeben hatte (siehe "schlesische Aufstände").
Im Westen war die Frage des Saargebiets ungeklärt, es gab zwar im Versailler Vertrag die Vereinbarung der Volksabstimmung 1935, ob sich die Franzosen daran aber auch halten würden, musste jedenfalls bis zu den Locarno-Verträgen zweifelhaft sein.
Gleichzeitig förderte die französische Besatzungsmacht in der Rheinzone relativ offen die Bestrebungen Rheinischer und Pfälzischer Separatisten mit dem Fernziel diese Gebiete abzutrennen und dort einen oder mehrere von Frankreich abhängige Pufferstaaten einzurichten.
Und dann war da 1923 natürlich noch die Ruhrbesetzung, bei der Franzosen und Belgier zeigten, dass sie unter Umständen durchaus bereit waren in Deutschland militärisch auch außerhalb der Rheinzone zu aggieren.
Die Probleme im Westen wurden mit den Locanro-Verträgen abgeräumt, im Osten schuf man durch die Annäherung an die Sowjetunion im Rahmen der Rapallo-Politik Abhilfe.
Wehrpolitisch stand die Weimarer Republik in ihren ersten Jahren vor dem Problem, dass die militärischen Kräfte, die sie legal nach dem Versailler Vertrag besitzen durfte effektiv nicht zur Verteidigung des Landes hinrichten, während es in Ost und West offene Territoralkonflikte gab, die durchaus das Potential hatten in bewaffnete Konflikte umzuschlagen, selbst wenn sich Berlin nicht besonders provokant zeigte.
Also zog Berlin eben daraus die Konsequenz das nicht vorhandene militärische Potential durch Paramilitärisches zu ersetzen und den Aufbau von "Selbstschutzverbänden" und "Einwohnerwehren" zu Unterstützen, teilweise auch überzählige Waffenbestände die man nach dem Inkrafttreten des Versailler Vertrags Anfang 1920 nicht mehr haben durfte, an diese paramilitärischen Verbände zu übergeben um im Konfliktfall die Reguläre Armee durch die Mobilisation paramilitärischer Verbände ergänzen zu können.
Gegen die französische Armee hätte man damit nicht viel ausgerichtet, gegen potentille Versuche von polnischer Seite die Grenzziehung gewaltsam zu Gunsten Polens zu verändern hätte das allerdings ein veritables Hindernis darstellen können.
Blöderweise allerdings hatte die Regierung über diese "Einwohnerwehren" und "Selbstschutzverbände" relativ wenig Kontrolle und daraus rekrutierte sich im Laufe der Zeit zu einm nicht unerheblichen Teil das Potential der parteinahen paramilitärischen Verbände.