Tiberius - eine unterschätzte Persönlichkeit?

Tutanchamun

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Kaiser Tiberius

Tiberius Caesar Divi Augusti filius Augustus
(eigtl. Tiberius Claudius Nero)

* 16. November 42 v.Chr. in Rom
16. März 37 n.Chr. in Misenum
Kaiser vom 19. August 14 bis 16. März 37


Einer von Roms umschrittensten Kaisern

Der Senat war über sein Wirken gespalten. Er konnte sich weder zu einer Vergöttlichung noch zu einer damnatio memoriae durchringen.

Die beweist schon, wie uneins man sich über den Kaiser war, der nach Augustus (41 Jahre) und Antoninus Pius (1 Monat länger als Tiberius) am längsten über das Römische Gesamtreich regierte.

Tiberius erscheint uns heute als rätselhafte Gestalt. Die Geschichtsschreiber, insbesonders Tacitus und Sueton, haben ihn als heimtückischen Diktator geschildert. Sein öffentlichkeitsscheues Leben hatte schon zu Lebzeiten für allerlei dunkle Spekulationen gesorgt. Vom Aussehen her wird er unterschiedlich beschrieben. Sueton schildert ihn hellhäutig mit schulterlangem Haar, wohingegen Tacitus ihn als kahlköpfig mit zahlreichen Furunkeln schildert. Sueton schildert ihn jedoch positiver. Tiberius war ein stattlicher, hochgewachsener Mann, mit einer aussergewöhlich starken linken Hand. Trotz bester und beinahe lebenslanger Gesundheit, hatte er mit Ausschlägen im Gesicht zu kämpfen. Er ging meist ernst und verschlossen blickend mit steifem, gesenktem Nacken umher; vom Geiste intelligent und schlau, jedoch auch depressionsanfällig.

Augustus war mehrmals genötigt, die zur Schau getragene Arroganz als angeborene persönliche Schwäche herabzumildern, für die sein designierter Nachfolger nichts konnte. Ungeachtet der stilisierten Darstellung der Kaiserportraits kommen die Büsten des Tiberius den Aussagen Suetons sehr nahe. Der strenge und wahrscheinlich auf seine Umgebung arrogant wirkende Ausdruck, könnte durchaus die antike Version eines "Pokerface" darstellen, indem Tiberius versuchte die Bürde mit der Würde seines Amtes, bei gleichzeitigem Bewusstsein seiner eigenen Grenzen, zu verbinden. (Quelle)

Was haltet Ihr von Kaiser Tiberius?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich halte Tiberius für einen der fähigsten Kaiser Roms. Vor allem in der Außenpolitik hat er sich gut bewährt. Die Abberufung des Germanicus aus Germania, der dort nicht überzeugen konnte, zeugt von Realitätssinn. Ebenso sein Verhältnis gegenüber den Parthern, wo er unnötiges Blutvergießen durch geschickte Politik (Freundschaftsverträge im Jahr 37) verhindern konnte.
Desweiteren war er ein großartiger Feldherr, der bei seiner Truppe äußerst beliebt war.

Er half dem Volk woimmer er konnte (Tiberüberschwemmung, großzügige Spenden, staatl. Überwachung der Nahrungsmittelversorgung). Tiberius hatte einen starken Gerechtigkeitssinn, war pflichttreu, ehrfürchtig (selbst Augustus gegenüber) und unendlich hilfsbereit (siehe seinen Aufenthalt auf Rhodos).

Tiberius hatte das Pech ein zerrüttetes Familienleben zu haben. Mit neun Jahren wurde ihm der Vater entrissen. Die Bevorzugung des Drusus durch Augustus verletzte ihn sehr. Dann der ständige Hass der Vipsania Agrippina, der Tod des Germanicus und seines Sohnes Drusus II. Und natürlich die aufgezwunge Heirat mit Augustus' Tochter Iulia.
Dazu kommen die schwere menschliche Enttäuschung durch Seianus und das Terrorregime des Prätorianerpräfekten Macro. Nimmt man dies alles zusamm ist es schon verständlich, daß er sich zum Schluß ein Exil auf Capri suchte.
Dies jedoch war eines seiner größten Fehler, die Nähe zum Volke fehlte nun völlig. Ein weitere Fehler seines Handelns war m.E. das Entgegenkommen des Senats, sowie die doppelte Besetzung der Prätorianerpräfekten. Dies zeugt von wenig Selbstvertrauen und schwachen Nerven.

Dennoch wage ich zu behaupten, daß es nach Augustus keinen besseren Herrscher hätte geben können, jedenfalls was die Auswahl anbelangt.

Quelle: Ernst Kornemann. Tiberius.
 
Ich stimmt dir soweit zu bis auf ein kleines Zitat. Vllt. war es auch nur ein Versehen von dir...

Nimmt man dies alles zusamm ist es schon verständlich, daß er sich zum Schluß ein Exil auf Capri suchte.

Tiberius suchte schon bevor Seianus ihn verriet das Exil auf Capri.
 
Stimmt, schon 26 ging er - wenn noch nicht für immer - auf Capri.
Tiberius ist auch einer der Kaiser, die zu Unrecht ständigen Verleumdungen anheim fielen. Er förderte die Gerüchteküche unfreiwillig, indem er sich nach Capri zurückzog.
"Theodor Mommsen nennt Tiberius im V. Band seiner Römischen Geschichte (im Kapitel Judaea und die Juden) 'den tüchtigsten Herrscher, den das Reich gehabt hat', der 'mit sicherer Hand die Herrschaft führte'. [...]
Unter den neueren Historikern ist es vor allem Ernst Kornemann, der in seinem reifsten Werke Tiberius die immer noch verbreiteten Lügen über dessen Sittenleben auf Capri, seine 'Grausamkeit' und 'Tyrannei' endgültig entlarvt und erledigt hat. [...]
Unter den neuesten Werken kann man Hermann Bengtsons Römische Geschichte nennen - Tiberius, schreibt er, sei vom besten Willen beseelt gewesen, ein gerechter Herrscher zu sein, und bemüht (was wiederum auch Tacitus zugibt!), dem Senat seinen Anteil an der Regierung zu geben. Bengtson weist auf Ähnlichkeiten zwischen Tiberius und Friedrich dem Großen hin - eine sehr richtige Beobachtung. Das Capri des einen war das Sanssouci des anderen."
(Löwenstein, Hubertus Prinz zu, Tiberius. Der Republikaner auf dem Caesarenthron, München - Wien 1977, S. 8 f.)
 
Tiberius zählt durchaus zu den fähigen römischen Kaisern, die den Besitzstand des Reichs wahrten und innenpolitischen Frieden durchsetzten. Er war unbestritten ein hervorragender Feldherr und hat den Prinzipat nicht angestrebt, sondern im vorgerückten Alter mit den besten Absichten übernommen und die Regierungsgeschäfte energisch geführt.

Obwohl seine Menschenscheu im Greisenalter, gesteigert durch bittere Enttäuschungen über seine Umwelt, stärker hervortrat, verdient er nicht die Anschuldigungen einiger zeitgenössischer Historiker, die dann von Tacitus kritiklos benutzt wurden.
 
er ist der beste kaiser roms und wäre unter besseren umständen noch gewachsen . er häufte einen so riesigen staatsschatz an dass selbst caligula mühe hatte ihn auszugeben , war ein sehr guter soldat und feldherr ( er hat in seinem leben keine schlacht verloren ). nur wenn man ständig vom stiefvater hin und hergeschoben wird , eigentlich das kaiseramt nicht bekommen sollte , von seiner mutter nur kritisiert wird , die liebsten menschen in seinem leben entweder verlassen muss oder sie sterben oder sich sogar gegen einen verschwören , dann wird man leicht menschenscheu und misantropisch . jahrzehntelang wurde er von augustus von der nachfolge ausgeschlossen und man zog jüngere ihm vor und er bekam den kaisertitel angeboten -in einem alter in dem ceasar ermordet wurde - als er ihn schon gar nicht mehr wollte .
 
Salve

Also, ich halte Tiberius absolut nicht für einen " Kaiser " Roms, der die Staatsgeschäfte voll im Griff hatte.
Dies zeigt meiner Meinung nach schon seine selbstgewollte "Verbannung" nach Capri.
Seine Endscheidungen ließ er sich danach von Macro vordiktieren, wenn man es so ausdrücken möchte.
Man weiß doch, das dadurch einige Römische Adlige über die Klinge springen mußten wenn sie der Meinung dieses Herren nicht folgen wollten.
Tiberius unterschrieb wohl dessen Verurteilungen oft.
Absprechen kann man Tiberius seine Erfolge in Germanien dagegen nicht.
Ein guter Feldherr wird er wohl gewesen sein.
Als erfolgreicher Caesar kann ich meiner Meinung im 1. Jhd.n. Chr. nur Augustus, Vespasian und Trajan bezeichnen.

MFG
Nordlegion
 
Nordlegion schrieb:
Salve

Also, ich halte Tiberius absolut nicht für einen " Kaiser " Roms, der die Staatsgeschäfte voll im Griff hatte.
Dies zeigt meiner Meinung nach schon seine selbstgewollte "Verbannung" nach Capri.
Seine Endscheidungen ließ er sich danach von Macro vordiktieren, wenn man es so ausdrücken möchte.
Man weiß doch, das dadurch einige Römische Adlige über die Klinge springen mußten wenn sie der Meinung dieses Herren nicht folgen wollten.
Tiberius unterschrieb wohl dessen Verurteilungen oft.
Absprechen kann man Tiberius seine Erfolge in Germanien dagegen nicht.
Ein guter Feldherr wird er wohl gewesen sein.
Als erfolgreicher Caesar kann ich meiner Meinung im 1. Jhd.n. Chr. nur Augustus, Vespasian und Trajan bezeichnen.

MFG
Nordlegion

ich glaube du verwechselst etwas . wenn überhaupt dann ließ er sich etwas von seianus vordiktieren doch auch in seinem exil in capri kümmerte ersich um finanzen , heer und alle anderen aufgaben eines kaisers mit größter sorgfalt .
 
Das Exil auf Capri brachte zweierlei Probleme mit sich:
Zum Ersten verlor Tiberius die letzten Sympathiepunkte, die er beim Volk noch hatte.
Zum Zweiten dauerten wichtige Entscheidungen -mit denen Tiberius sich sowieso schon immer reichlich Zeit ließ- nun noch länger.
Durch diesen Umstand kam es dann zu dem Vorwurf er würde die Staatsgeschäfte schleifen lassen.

Meine persönliche Meinung ist, dass sich Tiberius selbst -spätestens bei seinem Rückzug nach Capri- als gescheitert betrachtete.
 
Tutanchamun schrieb:

Er ging meist ernst und verschlossen blickend mit steifem, gesenktem Nacken umher; vom Geiste intelligent und schlau, jedoch auch depressionsanfällig.

Augustus war mehrmals genötigt, die zur Schau getragene Arroganz als angeborene persönliche Schwäche herabzumildern, für die sein designierter Nachfolger nichts konnte. Ungeachtet der stilisierten Darstellung der Kaiserportraits kommen die Büsten des Tiberius den Aussagen Suetons sehr nahe. Der strenge und wahrscheinlich auf seine Umgebung arrogant wirkende Ausdruck, könnte durchaus die antike Version eines "Pokerface" darstellen, indem Tiberius versuchte die Bürde mit der Würde seines Amtes, bei gleichzeitigem Bewusstsein seiner eigenen Grenzen, zu verbinden. (Quelle)

Was haltet Ihr von Kaiser Tiberius?

er war ein langgedienter militär , das kann sehr hart machen würde ich sagen , und es ist oft passiert das eigentlich gar nicht so " schlimme " kaiser im nachhinein dämonisiert wurden . und dazu kann man tiberius auf keinen fall zählen .


@ panthea : aus welchem buch hast du deine quelle bzw von welcher seite . hört sich ziemlich interressant an , bis jetzt hatte ich nie gehört dass tiberius übermäßig unbeliebt oder langsam in der ausführung von staatsgeschäften gewesen war.
 
traianus schrieb:
@ panthea : aus welchem buch hast du deine quelle bzw von welcher seite . hört sich ziemlich interressant an , bis jetzt hatte ich nie gehört dass tiberius übermäßig unbeliebt oder langsam in der ausführung von staatsgeschäften gewesen war.
Michael Grant "Roms Cäsaren" und
Zvi Yavetz "Tiberius"
 
Meiner Meinung nach hatte Tiberius ein Problem: Er war Nachfolger von Augustus. Damit hatte er zwar ein ruhiges Reich geerbt, wenn man jedoch bedenkt, dass Augustus alle späteren Kaiser überstrahlen sollte, so war es dem direkten Nachfolger am schwierigsten diesen Platz auszufüllen. Tiberius hat seine Sache ganz gut gemacht. Dass er sich beim Senat unbeliebt gemacht hat ok, aber darf man nicht vergessen, dass wohl viele sich gewünscht hätten nach dem Tod des Augustus würde wieder eine Republik folgen. In den Provinzen dürfte er einer der beliebtesten Caesaren überhaupt gewesen sein. Sein Rückzug auf Capri zeugt davon wie schwer das Amt auf ihm lastete, schließlich war er ja im Gegensatz zu Augustus kein Politiker, sondern ein klassischer Feldherr (und dies sehr erfolgreich)

s.d.caes.
 
Ich denke auch das Tiberius mit Sicherheit kein schlechter Kaiser war.

Seine Leistungen können nicht hoch genug angesehen werden.
Er hat es schließlich geschafft, das Kaisertum nach nur 2. Kaisern so stark zu festigen, dass selbst nach einer Regentschaft, wie die von Caligula die Republik nicht zurückkehren konnte.
Die negative Beurteilung von Tacitus ist meiner Meinung nach noch allzu oft in den Köpfen vieler Leute vorhanden.
Und auch wenn er sich nach mehreren Enttäuschungen nach Capri zurück gezogen hat behielt er die Regentschaft doch in fester Hand.
Ich denke, das er in seinen letzten jahren einfach abgestumpft ist.
Umso größer ist es an zu rechnen, das er seine Pflichten trotzdem nicht vernachlässigt hat. Ich denke, das die negative beurteilung Tacitus nicht gerechtfertigt ist.
Auch wenn er kein sehr populärer kaiser war herrschte unter seiner Regentschaft innenpolitisch doch Milde und Gerechtigkeit.

Ich denke, das man tiberius ohne zweifel in die Reihe der großen kaiser wie Augustus, Vespasian, Trajan, Hadrian Marcus Aurelius bis hin zu Iustinianus eingliedern kann.
 
In gewisser Weise hatte Tiberius gewisse Ähnlichkeit mit Domitian, der ebenfalls ein überaus fähiger Kaiser war. Auch in ihrem introvertierten Wesen und ihrem Sinn für altrömische Gesinnung hatten sie viel gemeinsam. Die Provinzen wurden unter Tiberius sehr gut verwaltet. Sueton, der bekanntlich von Tiberius geradezu phantastische Perversionen überliefert, schreibt, dass er den Statthaltern auf die Finger sah und betonte, ein guter Hirte darf seine Schafe scheren, aber nicht schlachten. Er hinterließ Caligula einen soliden Staatsschatz, doch der Mob wollte ihn in den Tiber werfen. "Tiberium in Tiberim" skandierte die Menge bei seiner Beisetzung.

Tiberius gehörte neben Marc Aurel übrigens zu dem einzigen römischen Herrscher, der den Aufwand für die Unterhaltungsindustrie deutlich beschränkte. Er war introvertiert und hasste Massenveranstaltungen. Er gab niemals Gladiatorenspiele, so dass es unter seiner Regentschaft zu einer Massenkatastrophe in Fidenae kam, wo ein Freigelassener auf eigene Rechnung ein Amphitheater baute, das einstürzte und zahlreiche Zuschauer unter sich begrub.
 
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Auch wenn er kein sehr populärer kaiser war herrschte unter seiner Regentschaft innenpolitisch doch Milde und Gerechtigkeit.
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Populär war Tiberius zumindest bei den Truppen. Ganz unkonventionell aß er zusammen mit den Soldaten und kümmerte sich um kranke Legionäre. Sein Spitzname Biberius Caldius Mero (Prinz Glühwein) deutete darauf hin, dass er in punkto Trinkfestigkeit mit seinen Legionären mithalten konnte.

Bei der Beurteilung seiner Persönlichkeit muss man aber auch berücksichtigen, dass er bei der Nachfolge des Augustus immer die zweite Geige spielte (Marcellus, Agrippa) und sein Leben von Zwängen begleitet war. Augustus zwang Tiberius gegen seinen Willen zur Scheidung von Vipsania Agrippina, um ihn mit seiner Tochter Julia zu verheiraten. Die Trennung soll ihn so bewegt haben, dass er bei einer späteren zufälligen Begegnung den Tränen nahe gewesen sein soll.

6 n. Chr. zog sich Tiberius schon einmal zurück: nach Rhodos, auf die Insel der Wissenschaften (Schwerpunkt Philosophie und Astrologie). In diesem Fall setzte er seinen Kopf durch gegen den Willen der Familie. Von der Umgebung her eine Parallele zu Capri.

Nach der Rückkehr nach Rom (ein Anlass dazu war die von Augustus veranlasste Scheidung von der ungeliebten Julia wg. Ehebruchs) stand Tiberius ein weiterer aufgezwungener Akt bevor: die Adoption des Germanicus, des Sohnes seines verstorbenen Bruders Drusus.


...Sueton, der bekanntlich von Tiberius geradezu phantastische Perversionen überliefert, schreibt, dass er den Statthaltern auf die Finger sah und betonte, ein guter Hirte darf seine Schafe scheren, aber nicht schlachten. ...
Die Amtszeiten der Statthalter sollen ungewöhnlich lang gewesen sein. Ein Zeichen offenbar dafür, dass der Kaiser mit ihnen zufrieden war.
 
Tiberius

Gerade unter Tiberius zeigen sich m. M. n. deutlich die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit des Kaisertums sowie die Diskrepanz zwischen dem Standesbewusstsein der Senatoren und der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.
Tiberius politische Linie, den Senat mehr einzubeziehen, entwickelte sich genau ins Gegenteil. Während die Senatoren seine Bemühungen als Regierungsschwäche verstanden haben, so hat Tiberius nicht verstanden, dass der Senat nicht mehr in der Lage war, auf seine Angebote einzugehen und z. B. wichtige Personalentscheidungen zu treffen. Stattdessen wurden diese an den Princeps zurückverwiesen.
 
Tiberius verstand sich als "Ersten unter Gleichen".
Sueton:
Der gute und auf das öffentliche Wohl bedachte Herrscher müsse dem Senat, der Bürgerschaft sowie dem einzelnen Bürger dienen.
Der Kaiser ließ keine Ehrenbezeugungen aus: er erhob sich vor den Konsuln, kam ihnen entgegen und geleitete sie beim Abschied hinaus.

Der Mangel an gegenseitigem Verständnis (wie von Germanicus kurz geschildert) zwischen Tiberius und dem Senat lief darauf hinaus, dass sich im Laufe der Jahre die Majestätsbeleidigungs-Prozesse häuften. Schon Kleinigkeiten wie z. B. der Austausch eines Kopfes bei einer Augustusstatue im privaten Bereich führten zu Hochverratsprozessen.
 
Am anfang war er sicher kein schlechter Kaiser (er hatte eine menge militärische Erfahrung usw.) aber gegen ende seines Prinzipats ging es mit ihm immer mehr bergab.
Diese Majestätsprozesse haben auch seinen Teil dazu beigetragen das er sich unbeliebt gemacht hat und natürlich war da noch Seianus und seine Prätorioaner.



Also in meinen Augen war er ein schwacher Kaiser aber es gab noch viel schlechtere (Galigula,Nero,Caracalla usw.) , dagegen war Tiberius noch harmlos.
 
@ Patrick I.

Tiberius ist genau das Gegenteil von einem schwachen Kaiser. Die Ereignisse um den Sturz Sejans zeigen ja deutlich, welche Macht er noch hatte.
Du machst es dir zu einfach, wenn du nur anhand der letzten Jahre sein Prinzipat beurteilst. Tiberius verzichtete eben auf aufwändige Spiele, um sich beim Volk bliebt zu machen. Gleichzeitig war er aber auch ein Kaiser, der im Katastrophenfall spendabel war wie kaum ein anderer. Auch der römischen Geldwirtschaft, die sich in einer Krise befand, gab er wieder neue Impulse - und zwar aus seiner eigenen Tasche usw.
Sein Rückzug nach Capri ist die Folge von Entwicklungen, denen Tiberius die letzten Jahre über ausgesetzt war, zusammen mit der sich wohl immer weiter ausbreitenten Menschenscheu.
 
aber gegen ende seines Prinzipats ging es mit ihm immer mehr bergab.

Wie Germanicus schon recht treffend gesagt hat machst du es dir hier etwas zu einfach.

Die vielen Rückschläge in seinem Leben haben ihn zwar sehr abgestumpft und er hat sich auch daraufhin nach capri zurückgezogen , aber trotzdem ist es so, das sich gerade unter seiner Herrschaft das Kaisertum gefestigt hat.
Er hat Militärisch wie Innenpolitisch herausragende Leistungen erzielt, von dem halten der Rheingrnze über der abberufung des germanicus bis hin zum Anhäufen eines betrachtlichen Staatsschatzes.
Das man ihn verurteilt , weil er dem Volk zu wenig unterhaltung geboten hat oder den majestätsprozessen ist einfach zu einfach. ich glaube einfach das viele die ihn heute kritisieren ganz anders von ihm schreiben würden, wäre da nicht Tacitus extrem negative Beurteilung. Meiner meinung zeigt auch das Tiberius, nachdem er sich nach Capri zurückgezogen hat, die Staatsgeschäfte immernoch in fester Hand hielt, das er bis zum Ende Rom diente und das ist die Oberste Pflicht eines kaisers.
 
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