Toponimia Antigua de Andalucía - José A. Correa Rodríguez

El Quijote

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Monatelang habe ich auf dieses fast 600seitige Buch (Verlag der Universität Sevilla, erschienen 2016) gewartet, nun endlich über eine Universitätsbibliothek erhalten.
Der Verfasser ist Emeritus an der Universität Sevilla, er hatte dort einen Lehrstuhl für Klassisches Latein, hat sich aber auch als Herausgeber lateinischer und iberischer Inschriften einen Namen gemacht.

Das Buch ist in einen „theoretischen“ und einen enzyklopädischen Teil aufgeteilt. Die ersten 180 Seiten umfassen mit der Bibliographie (vorne im Buch) die Quellen für die Toponomastik, die Aufteilung der Toponyme in Hydronyme, Oronyme, Nesonyme etc. allgemeine Bemerkungen zur Linguistik...

Die weiteren 400 Seiten besprechen nach alphabetischer Sortierung die aus der Antike überlieferten Ortsnamen.

Das Buch wissenschaftlich sauber - lege artis - und somit habe ich keine große Kritik zu üben.

Allerdings hatte ich Erwartungshaltungen an das Buch, die es leider nicht (immer) erfüllt.
Schlage ich z.B. Gades nach, erfahre ich nach anderthalb Seiten Stellenbelegen (punisch, lateinisch, griechisch):

Topónimo fenicio (Gadir) que significa “recinto, cercado” y es, por tanto, en origen un nombre común....
Nun gut, so hätte ich mit das bei jedem Ortsnamen gewünscht. Leider ist das nicht überall der Fall. Z.B. bei den ganzen Ili-Orten, wobei mich besonders der Fall von Iliberri interessiert hätte (an wenig vertrauenswürdiger Stell habe ich gelesen, es hieße so etwas wie ‚neue Stadt‘): zwar diskutiert Correa Rodríguez den Stadtnamen ca. eine Seite lang, aber seine Bedeutung erschließt er seinen Lesern nicht.

Bei Málaga bzw. Malaca habe ich gelernt, dass es durchaus ernstzunehmende Hypothesen gibt, welche mit der doch eher wahrscheinlichen punischen Herkunft des Ortsnamens konkurrieren und eine indoeuropäische Hferkunft favorisieren. Correa Rodríguez gibt sich hier ergebnisoffen.
 
Eine andere Erwartung, die ich hatte, wäre gewesen, dass in der Antike nicht belegte, aber plausbilde Toponyme auftauchten. So werden z.B. eine ganze Reihe an Hydronymen genannt, aber der Darro fehlt. Erstmals belegt in arabischen Quellen, aber wohl mit hebräischem Artikel als Hadarro < ha-Darro (Ġarnāṭa al Yahūd), ist der Name wohl auf ein dat aurum (span. da oro) zurückzuführen, zumindest liegen eine antike Goldmine ganz in der Nähe und bis in die 1950er haben ärmere Bewohner Granadas im Darro Gold gewaschen, aber zu diesem gleichwohl kleinen, aber aufgrund seiner Lage zwischen Alhambra und Albaicín weltbekannten Fluss geht Correa Rodríguez nicht ein, was schade ist.
 
Eine andere Erwartung, die ich hatte, wäre gewesen, dass in der Antike nicht belegte, aber plausbilde Toponyme auftauchten. … was schade ist.
Correa begründet das so:

Se examinan los topónimos (en sentido amplio) correspondientes al actual territorio andaluz que están documentados en fuentes de la antigüedad, entendida ésta desde los primeros escritos hasta el a. 711. Esto quiere decir que quedan fuera de este estudio otros muchos topónimos antiguos de la misma zona, pero cuyo testimonio más antiguo es ya medieval: la presencia de una nueva lengua en la Península Ibérica, el árabe, que altera profundamente el estado lingüístico más o menos uniforme que había hasta entonces y que proporciona abundante testimonios de tales topónimos, exige otros especialistas que los compilen y examinen.
Es werden als nur Toponyme im breiteren Sinne erfasst und bearbeitet, die vor 711 dokumentiert sind, Toponyme, die erstmals auf Arabisch oder Kastilisch dokumentiert sind, werden, auch wenn sie vormittelalterlich sein müssen nicht behandelt, weil Correa er sich die notwendige Kompetenz dafür abspricht. (Nichtsdestotrotz erläutert er oft, wie aus der lateinischen Form über das Romanische und Arabische die heutige kastilische Form wurde, bzw. welche undokumentierte romanische Zwischenform für den arabischen Beleg vorgelegen haben muss.)
 
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