Um 1600 mögen in Deutschland (gerechnet in den Grenzen von 1871) zwischen 15 und 17 Millionen Einwohner gelebt haben, andere Schätzungen sprechen von bis zu 21 Millionen. Die Verluste werden mit 20 bis 45 Prozent des Vorkriegsstandes beziffert: Um 1650 lebten nur noch etwa 10 bis 13 Millionen Menschen in Deutschland.
Mit Günter Franz lassen sich vier Zonen unterscheiden: Verwüstungsgebiete mit über 50, Zerstörungsgebiete mit zwischen 30 bis 50, Übergangsgebiete mit 10 bis 30 Prozent Verlusten und schließlich die wenig betroffenen Randgebiete in Niederdeutschland und in den Alpen mit Einbußen unter 10 Prozent.
Die schwerstbetroffenen Gebiete ziehen sich von Pommern und Mecklenburg im Nordosten über Thüringen sowie Teile Hessens in der Mitte bis zu den kleinräumigen Gebieten im Südwesten. In Mecklenburg waren 1640 noch jede dritte, 1651 nur noch jede achte Bauernstelle besetzt; in Hinterpommern fehlten zwei Drittel der ländlichen Bevölkerung. Für das Herzogtum Württemberg kommt von Hippel auf einen Bevölkerungsrückgang von durchschnittlich 57 Prozent zwischen 1634 und 1655, wobei dei Zahlen für die einzelnen Ämter zwischen 31 und 77 Prozent schwanken. Selbst dies spiegelt jedoch nicht das gesamte Ausmaß der Katastrophe wider, denn sie brach plötzlich 1634/35 in Gestalt der bei Nördlingen siegreichen Habsburger Heere über das Land herein und verwüstete es fast vollständig.
Die Verluste waren dort am größten, wo die Armeen standen, also an den großen Flüssen, den Durchgangsstraßen und an den strategisch wichtigen Punkten. Darüber hinaus waren sie auf dem Land durchweg höher als in den Städten, deren Mauern Schutz vor der Soldateska, nicht jedoch vor Seuchen und Hungersnöten boten. Die städtische Bevölkerungsbilanz wird durch die Landbevölkerung, die in unruhigen Zeiten in die als sicher geltende Stadt floh, geschönt...
Etwa 30 bis 50 Prozent Bevölkerungsverluste waren in Brandenburg, Magdeburg, Hessen, Franken, Bayern, Schwaben sowie im Elsaß zu beklagen. Sachsen verlor nur zwischen 10 und 20 Prozent - im Städtedreieck Leipzig, Dresden und Chemnitz starben und flohen jedoch bis zu zwei Drittel der Bevölkerung. In den Lausitzen war 1647 ein Drittel aller Bauernstellen unbesetzt, ein Viertel der Bevölkerung tot... Die österreichischen Erblande sowie weite Teile Nordwestdeutschlands blieben sogar von dramatischen Einbrüchen verschont.
Die Bevölkerungsbilanz des Krieges ist dennoch eindeutig, die Verlustrate liegt mit Sicherheit dichter an 40 als an 15 Prozent...