Das mit der Zahlungsbilanz mag ja richtig sein. Möglicherweise (ich weiß es nicht) gab es ein bestimmtes Einfuhrlimit der DDR in Devisen, das nicht überschritten werden konnte.
Aber hast du schon mal daran gedacht, das es sich bei der Zahlungsbilanz gar nicht auswirkt, wenn man im NSW unverkäufliche Waren aufkauft, die die Supermärkte sonst hätten wegwerfen müssen? Solche Waren waren doch sicher für die DDR für einen Spottpreis erhältlich - beinahe umsonst meine ich...
Dein Argumentarium ist nicht von der Hand zu weisen, wenn die Preise für landwirtschaftliche Produkte in der BRD 1986 geg. 1985 um
über 91% gefallen wären (bzw. es Exportsubventionen seitens der BRD gegeben hätte, und zwar im innerdeutschen Handel, politisch kaum vorstellbar). Denn dann hätte das Importvolumen (Produktmenge) steigen können, ohne Auswirkung auf die konstatierte monetäre Entwicklung 1985 => 1986, Rückgang um 91%).
Für die Zahlungsbilanz der DDR war eine hochrangige Arbeitsgruppe zuständig, und zwar im Politbüro der SED => "Arbeitsgruppe Zahlungsbilanz". Die auch gleichsam operativ die Devisenzuweisung vorgenommen hat.
@silesia
Das mit dem Archiv wird wohl der einzig gangbare Weg sein. Neben der HO gab es auch noch den Konsum, beide wurden vom Ministerium für Handel und Versorgung geführt und auch konsolidiert. Die Überlieferung ist im Bundesarchiv aber sehr lückenhaft oder noch nicht aufgearbeitet. Weiter käme man eventuell hier:
Findbuch DE 2, Teil 9 "Handel, Gastgewerbe, Reiseverkehr", Bestand Bundesarchiv, Staatliche Zentralverwaltung für Statistik.
http://startext.net-build.de:8080/b...ndex.htm?kid=1F1E30D30EB443CABF96173881D3CC28
Staatsarchiv Chemnitz
Der zweite Link führt zum Findbuch des sächsischen Staatsarchives (dort 32730), und zwar zum Findbuch der Kreisdienststelle Karl-Marx-Stadt (Stadt) der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik. Da auf dieser unteren Ebene die Daten noch nicht aggregiert waren und wohl auch noch nicht "gefiltert" (Rohdaten) wäre das ein guter Rechercheansatz.
Infrage käme auch noch die Staatsbank der DDR, da alle Betriebe, auch Handelsbetriebe, der Staatsbank ihre wirtschaftlichen Daten wie Umsatz, Gewinn etc. inkl. Vergleichsdaten (Vorjahr, Plandaten u.a. auch zu KPP [Konstanter Planpreis], was die Vergleichbarkeit erhöhen könnte usw.) monatlich bzw. bei kleineren Betrieben quartalsmäßig einreichen mußten und die in Formblätter einheitlich übertragen (Formblatt "EF1100" <= glaub ich, zumindest für die späten 1970'er und frühen 1980'Jahre) und dann "verdichtet" wurden.
Dann wären da noch die Bezirkswirtschaftsräte, da bin ich mir aber nicht sicher, wie die Stringenz und Vollständigkeit des Berichtsweges war.
M.