Hallo zusammen,
wir haben hier schon häufiger über die Schlacht von Las Navas de Tolosa gesprochen, bei der ein vereinigtes Heer von Kastilien, Navarra und Aragón, mehr oder minder unterstützt durch - aus spanischer Sicht - transpyrenäische Kontingente, das Heer der Almohaden vernichtend schlug, was zu den dritten taifas auf iberischem Boden führte und innerhalb der nächsten Jahrzehnte zur Eroberung sämtlicher verbliebener muslimischer Herrschaften außer dem mit Kastilien verbündeten Königreich Granada führte (der Wahlspruch der Naṣriden "Wa-lā ġālibu illā ’llāhi - und es gibt keinen Sieger außer Allāh" bezieht sich ja gerade auf die Hilfe des "Staatsgründers" Granadas bei der Eroberung des muslimischen Sevillas für die Kastilier).
Die transpyrenäischen Kontingente, die in Las Navas de Tolosa dabei waren, waren natürlich zum größten Teil Franzosen, die zum Teil vor der eigentlichen Schlacht aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit den Spaniern nach der Eroberung von Qal'at Rabāḥ (Calatrava) abzogen, außerdem nennt Jiménez de Rada Italiener und Herzog Leopold VI. von Österreich hatte wohl noch versucht, zu den christlichen Truppen zu stoßen, begegnete aber den spanischen Kontingenten erst auf dem Rückweg nach der Schlacht.
Nun ist die Frage, ob sich Ungarn bei der Schlacht befanden?
Meine Frage hat zwei Wurzeln.
1.) den diffusen Bericht Simon Kézas über Attila (Ethele) und die Schlacht auf den campos catalaunicos, die Simon fälschlicherweise nicht in der Champagne sondern in Katalonien verortet mit dem Anachronismus, dass Attilas Truppen gegen den Sultan von Marokko in Sevilla gezogen seien und der Sultan dann über die "Meerenge von Sevilla" nach Marokko übergesetzt sei.
Mir scheint dies eine antikisierte Nacherzählung des zeitgeschichtlichen Geschehens rund um die Schlacht von Las Navas de Tolosa zu sein.
Im Rahmen dieser Erzählung entwirft Simon dann gleich auch noch eine ätiologische Legende zur Namensherkunft Spaniens:
Der genannte Titel "Miramammonam" verweist zudem auf die verwendete Titulatur der Almohaden-Kalifen: Amīr al-Mu'minīn - Fürst der Gläubigen.
2.) heiratete Jaime I. 1235 in zweiter Ehe Violnate/Yolante von Ungarn, die Tochter des ungarischen Königs Andreas II. Jaimes Vater Pedro, der 1213 in der Schlacht von Muret auf der Seite der Albingenser, obwohl bekennender Katholik, starb (Jaime war damals fünf und wurde mit fünf Jahren zum König Aragóns), hatte bei Las Navas de Tolosa ebenfalls gefochten. Die Beziehungen zwischen Aragón und Ungarn müssen ja irgendwie gestiftet worden sein.
wir haben hier schon häufiger über die Schlacht von Las Navas de Tolosa gesprochen, bei der ein vereinigtes Heer von Kastilien, Navarra und Aragón, mehr oder minder unterstützt durch - aus spanischer Sicht - transpyrenäische Kontingente, das Heer der Almohaden vernichtend schlug, was zu den dritten taifas auf iberischem Boden führte und innerhalb der nächsten Jahrzehnte zur Eroberung sämtlicher verbliebener muslimischer Herrschaften außer dem mit Kastilien verbündeten Königreich Granada führte (der Wahlspruch der Naṣriden "Wa-lā ġālibu illā ’llāhi - und es gibt keinen Sieger außer Allāh" bezieht sich ja gerade auf die Hilfe des "Staatsgründers" Granadas bei der Eroberung des muslimischen Sevillas für die Kastilier).
Die transpyrenäischen Kontingente, die in Las Navas de Tolosa dabei waren, waren natürlich zum größten Teil Franzosen, die zum Teil vor der eigentlichen Schlacht aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit den Spaniern nach der Eroberung von Qal'at Rabāḥ (Calatrava) abzogen, außerdem nennt Jiménez de Rada Italiener und Herzog Leopold VI. von Österreich hatte wohl noch versucht, zu den christlichen Truppen zu stoßen, begegnete aber den spanischen Kontingenten erst auf dem Rückweg nach der Schlacht.
Nun ist die Frage, ob sich Ungarn bei der Schlacht befanden?
Meine Frage hat zwei Wurzeln.
1.) den diffusen Bericht Simon Kézas über Attila (Ethele) und die Schlacht auf den campos catalaunicos, die Simon fälschlicherweise nicht in der Champagne sondern in Katalonien verortet mit dem Anachronismus, dass Attilas Truppen gegen den Sultan von Marokko in Sevilla gezogen seien und der Sultan dann über die "Meerenge von Sevilla" nach Marokko übergesetzt sei.
descendens tandem iuxta Rodanum aduersus Cathalaunos, vbi etiam diuiso suo exercitu, tertiam partem suae gentis contra Miramammonam Soldanum scilicet Marroquae, cum electis Capitaneis destinauit. Quod audito, Mirama de Vrbe Sibiliae fugiit ante Hunos in Marchiam, brachio maris Sibiliae transpassato.
Mir scheint dies eine antikisierte Nacherzählung des zeitgeschichtlichen Geschehens rund um die Schlacht von Las Navas de Tolosa zu sein.
Im Rahmen dieser Erzählung entwirft Simon dann gleich auch noch eine ätiologische Legende zur Namensherkunft Spaniens:
Gemeint ist der ungarische Titel des ispán, der hier unreflektiert auf die Hunnen zurück übertragen wird. Von diesem, so Simon Kéza, leite sich der Name Hispanien ab.Tertia Attilae exercitus pars Catalauni remanet. Tertia vero Exercitus societas, quae fuerat contra Miramammonam destinata, propter moram interesse non velens praelio, remansit vsque vitam Ethelae, Katalaunis, habitatores tandem Kataluniae sunt effecti. Erant enim Huni praeter exteras nationes, trecenta millia, triginta millia et triginta duo Hunni. Ex his etiam Hunis plures fuerant in exercitus capitanei constituti, qui Hunorum lingua spani vocabantur, ex quorum nominibus tota Ispania postmodum est vocata, cum primo vocati essent Catalauni.
Der genannte Titel "Miramammonam" verweist zudem auf die verwendete Titulatur der Almohaden-Kalifen: Amīr al-Mu'minīn - Fürst der Gläubigen.
2.) heiratete Jaime I. 1235 in zweiter Ehe Violnate/Yolante von Ungarn, die Tochter des ungarischen Königs Andreas II. Jaimes Vater Pedro, der 1213 in der Schlacht von Muret auf der Seite der Albingenser, obwohl bekennender Katholik, starb (Jaime war damals fünf und wurde mit fünf Jahren zum König Aragóns), hatte bei Las Navas de Tolosa ebenfalls gefochten. Die Beziehungen zwischen Aragón und Ungarn müssen ja irgendwie gestiftet worden sein.