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[font=Arial,Helvetica]In der Weltgeschichte ist die Vertreibung der Deutschen aus Osteuropa 1945 bis 1948 der schwerste Fall [einer ethnischen säuberung, anm. collo]. Mehr als 12 Millionen Menschen verloren damals ihre Heimat, bis zu drei Millionen ihr Leben. Sie war kein spontane Rache der Völker, die während des Weltkriegs unter den Greueln der nationalsozialistischen Besatzer gelitten hatten, sondern geplant und von oben befohlen. Die Verbrechen, mit denen sich die Rote Armee sowie polnische, tschechische und jugoslawische Milizen besudelten, reichen von schweren Mißhandlungen, über Massenvergewaltigungen, -exekutionen, und -verschleppungen zu Zwangsarbeit bis hin zum Betreiben von Konzentrationslagern und zur Beschießung von Flüchtlingstrecks. Auf einige dieser Tatbestände wäre die UN-Konvention zur Verhütung und Bestrafung des Völkermordes von 1948 anwendbar. [Anm. d. A.: Der Historiker Heinz Nawratil ("Vertreibungsverbrechen an Deutschen", Reprint der 4., überarb. Auflage, Frankfurt a.M./Berlin 1986) spricht aufgrund bundesdeutscher Dokumentationen von insgesamt 20.000 deutschen Opfern.][/font][font=Arial,Helvetica][/font]
[font=Arial,Helvetica]Seit 1939 hatte die tschechische Exilregierung unter EduardBenesch die "Ausweisung" der Sudetendeutschen gefordert und im Mai 1943 dafür den Segen von US-Präsident Franklin D. Roosevelt erhalten. Um Polen für seine von der Sowjetunion beanspruchten Ostgebiete zu entschädigen, unterstützte der britische Premierminister Winston Churchill auf der Konferenz von Teheran im November 1943 den Vorschlag, Ostpreußen, Pommern und Oberschlesien von Deutschland abzutrennen und deren deutsche Bevölkerung allmählich "auszusiedeln". Auf der Konferenz in Potsdam im Sommer 1945 war auch US-Präsident Harry S. Truman damit einverstanden, diese Beschlüsse auf Ostbrandenburg und Niederschlesien auszudehnen. So wurden die Massendeportationen Stalins und Hitlers zu einem Modell für Demokraten, auch wenn die Westalliierten durch Ausmaß, Tempo und Brutalität der späteren Vertreibungen überrascht wurden. [Anm. d. A.:Nach Alfred M. de Zayas: "Die Anglo-Amerikaner und die Vertreibung der Deutschen", 2., durchgesehene Auflage, München 1978.][/font][font=Arial,Helvetica][/font]
[font=Arial,Helvetica]Ideologische Grundlage für die Barbarei der Täter und die Gleichgültigkeit allzuvieler Zeugen war die "Kollektivschuld" der Deutschen. [Anm. d. A.:Eine der bedeutendsten Stimmen gegen die Kollektivschuldthese war Viktor Gollancz: "Unser bedrohtes Erbe", Zürich 1947.] Nachdem Propagandisten den Soldaten aus Rußland und Zentralasien Haß eingeflößt hatten, machten diese keine Unterschiede zwischen Nazi-Anhängern, der Masse der Bevölkerung und Antifaschisten. Selbst deutschsprachige Juden, die Vernichtungslager überlebt hatten, sowie belgische und französische Kriegsgefangene blieben nicht verschont. Ehemalige tschechische Kollaborateure ersannen Todesarten für "Illoyale". Tito-Partisanen vernichteten die Donauschwaben in der Wojwodina und in Slawonien, und selbst Ungarn, das am Ost- feldzug teilgenommen hatte, verlud die Hälfte seiner Deutschen gen Westen.[/font][font=Arial,Helvetica][/font]
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