Auch Moderatoren sind nicht unfehlbar...
Veto. Laut dem zuletzt von Daniel Oswald einberufenen Konzil am Bodensee sind Moderatoren sehr wohl unfehlbar.
Im Beowulf habe ich nicht einen Latinismus gefunden, El Quijote hat einen entdeckt, eigentlich sind es zwei weil GIGANTAS später noch einmal auftaucht, aber es bleibt bei einem Begriff.
Äh ja. Ich habe bloß einen gefunden, weil ich sehr oberflächlich gelesen habe und nach dem ersten Latinismus keinen Anlass mehr sah, weiter zu lesen. D.h. konkret: Nur, weil nur einer/zwei gefunden wurde/n (Timo hat ja inzwischen auf zwei ergänzt), heißt das nicht, dass nur ein Latinismus/zwei Latinismen zu finden sind.
Aus welcher Quelle stammt die Zahl 160 000 oder überhaupt die Zahlen der Wanderer?
Ob es eine Quelle für die Zahl 150.000 gibt weiss ich nicht, sie stand hier so im Raum und keiner hat die Zahl beanstandet.
Ich weiß jetzt gar nicht, wer die Zahl als erster ins Spiel gebracht hat. Ich habe vor Jahren mal ein paar Textstellen zum Thema gesammelt:
"About 200.000 Goths ruled an indigenous population of about eight million Hispano-Romans as a military elite." Glick, Thomas F.:
Islamic and Christian Spain in the Early Middle Ages, Princton 1979, S. 28.
"Eine sehr umstrittene und nicht unwichtige Frage, ist die der Anzahl der barbarischen Invasoren, die Ende Sommer 409 in Spanien eindrangen. Obwohl jede angegebene Ziffer nur als hypothetischer Näherungswert angesehen werden kann, eine Gesamtsumme für Hasdingen, Silingen, Alanen und Sueben von etwa 200.000 Seelen - was nicht mehr als 56.000 Kämpfer ergäbe - würde schon das akzeptable Maximum ergeben, eine spürbar geringere Menge wäre zu bevorzugen. Auf jeden Fall würde dieses Maximum nicht einmal 5 % der Gesamtbevölkerung der Halbinsel bedeuten, die in dieser Epoche ungefähr 5 - 6 Millionen Menschen betrug."
Luis A. García Moreno:
Historia de España Visigoda, Madrid 1989, S. 44.
Auf S. 54 gibt García Moreno, sich auf die Quellen berufend, die Zahl der die Straße von Gibraltar überquerenden Vandalen mit 80.000 an.
Auf S. 55 gibt er die Zahlen der Sueben an: "Obwohl jede Ziffer nur als hypothetisch gelten kann, ist die von Thompson die von einigen 20.000 bis 25.000 Sueben, Frauen und Kinder mitgezählt. Sie erscheint ziemlich vernünftig und eher kritisierbar durch Übermaß, als durch Mangel. Eine solche Anzahl würde nur 3 % der Bevölkerung Gallaeciens ausmachen, welche im 2. Jahrhundert die 700.000 Seelen überschritt.
Zahlen zu den Westgoten habe ich bei García Moreno nicht gefunden.
Am besten ist imho diese Schätzung, weil sie auf die Probleme aufmerksam macht:
"Die Statistiken über die Bevölkerungszahl der Westgoten im Westen Europas basieren auf Rechnungen, wieviele Menschen in der Schlacht von Adrianopel beteiligt waren. Die Zahlen schwanken zwischen 100.000 und 200.000 Soldaten; eine sehr unwahrscheinliche und unhaltbare Rechnung. Anhand dieser Zahlen sollen fast 1 1/2 Jahrhunderte später ungefähr 100.000 Westgoten die Pyrenäen überschritten haben. Eine genaue demographische Untersuchung würde viele Unklarheiten um Zusammenhang mit dem Nomadentum der Westgoten beseitigen." Pedro de Palol/Gisela Ripoll:
Los godos en el Occidente europestrogodos y visigodos en el siglo V - VIII. Madrid 1988; ist identisch mit:
Die Goten. Geschichte und Kunst in Westeuropa. Stuttgart, Zürich 1998, S. 26 f.
In demselben Buch, S. 28: "40.000 Männer [zuzüglich der Barbarensklaven, die die Tore öffneten] nahmen Rom ein."
Und dann noch mal S. 89:
"Man nimmt an, dass 70.000 bis 90.000 Menschen über verschiedene Pässe die Pyrenäen überquerten, d.h. verglichen mit der hispanorömischen Bevölkerung eine Minderheit. Diese Zählung basiert auf der Schlacht von Adrianopel. Einige Forscher wiederum vertreten die Meinung, dass ungefähr 200.000 Westgoten in das von 12.000.000 Hispanorömer zählenden Hispanien kamen. Neuesten Schätzungen zufolge betrug die Zahl der eindringenden Westgoten 100.000 gegenüber 9.000.000 Hispanorömern."
Um es also zusammenzufassen: Nichts genaues weiß man nicht.