Warum ist die lateinische Sprache eigentlich ausgestorben?

Der größte Förderer des Lateinischen derzeit ist wohl Papst Benedikt XVI. Fast immer wenn ich den im Fernsehen sehe, spricht er Latein - und mir macht das richtig Spaß zuzuhören (obwohl ich nie Latein gelernt habe, verstehe ich doch so einiges). Das kannte man vom Vorgänger ja fast gar nicht (davon abgesehen, dass man ihn am Schluss kaum noch verstanden hat).

Die Benutzung von Latein durch die Kirche finde ich irgendwie folgerichtig in Zeiten der Globalisierung. Durch die Benutzung egal welcher lebenden Sprache "diskriminiert" man diejenige Mehrheit, die sie nicht versteht. Mit Latein versteht wenigstens jeder gleich viel bzw. wenig. Die Mehrheit der romanisch-sprachigen Katholiken versteht sogar den Großteil.

Latein als offizielle EU-Sprache hat jedenfalls was. Die meisten Mitgliedsstaaten gehörten früher ja auch zum lateinischsprachigen Westteil des Römischen-Reichs.
Höchstens den Griechen gefällts vielleicht weniger.
 
Welche Mehrheit wird denn durch das Nichtverstehen einer Sprache diskriminiert?

Das die katholische Kirche das Latein verwendet, hat doch wohl eher mit deren Tradition zu tun, weniger mit der Globalisierung.
 
Und wie argumentierst Du bei weiterer Osterweiterung?
Nein, nein, so wie ich das sehe, lebt Latein nur noch in intellektuellen Clubs.
Ausserdem haben sicher auch die Länder, in denen die romanische Sprache gesprochen wird, ein paar Schwierigkeiten, sich fliessend auf Latein zu unterhalten.
Und Latein als Amtssprache der EU? Damit alle gleich benachteiligt sind beim Übersetzen der Verordnungen in die Landessprache? Damit gar weniger verordnet wird, weil es schwieriger wird, sie zu verfassen? Oder weil es eh nix macht, da die Verordnungen sowieso keiner versteht?:rofl: :grübel:
Oder gar, weil es auch nichts macht noch eine Übersetzung abzuliefern und es dann wenigstens der besagte Geistliche im Vatikan nicht mehr zu übersetzen braucht?:autsch:
 
Gisele schrieb:
Latein ist eine tote Sprache.

Mit so einer Aussage wuerde ich vorsichtig sein. Ich erinnere mich noch gut an meinen alten Lateinlehrer, der sehr leidenschaftlich auf einen aehnlichen Satz mit einer etwa viertelstuendigen Rede antwortete, dass jede Sprache tot sei, wenn sie nicht gesprochen wird und lebendig, wenn sie gesprochen wird. Das bezog er aber nicht auf die Allgemeine, sondern auf den Moment, also dass die Sprache in dem Moment, da sie gesprochen wird lebendig ist, soll heissen wenn erwaehnter Benedikt XVI. seine lateinische Predigt vorliest ebenjene Sprache in ebenjenem Moment lebendig ist.
Somit waere dieser Satz
Ich weiß ja, dass in der Kirche, unter Medizinern und Juristen Latein gesprochen wird, und nicht zu vergessen unzählige Zitate im Alltag verwendet werden. Es ist auch richtig, dass das Latinum die Wurzel der romanischen Sprache ist - aber Latein ist eine tote Sprache.
ein Widerspruch in sich, da du einerseits auf Kirche, Zitate etc. aufmerksam machst und dann aber sagst, dass Latein tot waere. Doch eben dann, wenn irgendeiner dahergelaufen kommt und « in principio erat verbum » oder n’importe quoi zitiert, die Sprache in diesem Moment ja lebendig wird.

Was ich damit sagen will ist, dass mir der Begriff « tot » an dieser Stelle, in diesem Zusammenhang gar nicht gefaellt, bzw. dass ich ihn voellig unpassend finde.

Erbsenzaehlerei, Wichtigtuerei, was auch immer – ich wollte es nur gesagt haben.
 
Guten Tag allerseits.
Meiner Ansichtnach dar nicht ausser Acht gelassen werden, dass Latein eine nicht nur die wissenschaftl. Welt einende Sprache war und ist.

Beispiel Gottesdienste in der Schweiz:Hier werden zumindest die "wichtigen" Teile des Gottesdienstes in Latein gehalten (lt. Bericht bei K-TV).
 
Lieber G61624,
das ist interessant. Bezieht sich das auf katholische und/oder evangelische Gottesdienste?
 
Hallo,
soweit mir bekannt ist auf kath. Gottesdienste (hätt´ich dazuschreiben sollen)
Den Bericht hab ich zufällig bei meiner Oma gesehen.

Da hat ein Pfarrer referiert.
 
Stimmt, Wikipedia auf Latein.
Gibt es eineStatistik, wieviele Hits dieses Wikipedia hat?
Kann man dabei die herausfiltern, die nur aus Neugier schauen?(Zb Anzahl der gedruckten Seiten?)
Wird da auch ein ordentliches Qualitätsmanagement betreiben, dh. sind die Übersetzungen alle korrekt?
Also im Ernst, das sind doch nur Wiederbelebungsversuche, bei Wissenschaft und Kirche, da gab es eine Kontinuität, aber Radiosendungen, Clubs und Wikipedia sind doch kleine Spielereien.
 
Ich fide aktuelle Wiederbelebungsvrsuche sind erstmal zweitrangig.
Primär sollte man klären, wieviel sich von der römischen Kultur (meiner Meinung nach wesentlich geprägt durch Latein)sich überhaupt bis heute "gerettet" hat.

Nach dieser Überlegung kommt man ziemlich schnell auf die Aktualität dieser Sprache.

Sehr interessant hierzu: Sebastian Haffner, Historiche Variationen
 
G61624 schrieb:
Primär sollte man klären, wieviel sich von der römischen Kultur (meiner Meinung nach wesentlich geprägt durch Latein)sich überhaupt bis heute "gerettet" hat.
[...]
Sehr interessant hierzu: Sebastian Haffner, Historiche Variationen
Es ist auch ganz interessant, sich klarzumachen, wieviel von der lateinischen Sprache sich im Deutschen erhalten hat.
 
hyokkose schrieb:
Es ist auch ganz interessant, sich klarzumachen, wieviel von der lateinischen Sprache sich im Deutschen erhalten hat.

Und bei der Kultur sei einfach mal auf das BGB verwiesen, welches so einige Einflüsse enthält... ;)
 
DerNuntius schrieb:
...
Erbsenzaehlerei, Wichtigtuerei, was auch immer – ich wollte es nur gesagt haben.

und letzteres hast du ja nicht nur gewollt, sondern auch getan. aber nicht auf latein, und ist auch richtig so, den latein ist eine mausetote sprache, und wird -soweit mir bekannt ist- nur noch von untoten zur konservation verwendet.
 
was ist vielleicht wahr? und wozu dienen wahrheiten?

aber nachdem der mensch sich die erde auftragsgemäß untertan gemacht hat, wird es doch wohl die seine sein, oder?
 
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