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Aarok123
Gast
Schließlich hatten sie Im Absoultuismus nur Vorteile wie z.B. keine Steuern... Warum sollten sie sich dann dem armen Volk anschließen?
Danke im Voraus!
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In der Tat ist die Einberufung der Generalstände für die Krone (Ludwig XVI.) etwas "ungeordnet" verlaufen, da die Verfahrensfragen nicht klar waren: Abstimmung nach Ständen oder nach Köpfen. Konsequenz war die Erklärung des dritten Standes - also des Bürgertums - zur Nationalversammlung. Daraus folgte, dass Vertreter des 1. Standes (Klerus), vor allem Pfarrer sich anschlossen. In der Folge auch einige Vertreter des liberalen Adels, die erkannten, dass Veränderungen notwendig waren.Schließlich hatten sie im Absolutismus nur Vorteile wie z.B. keine Steuern... Warum sollten sie sich dann dem armen Volk anschließen?
Danke im Voraus!
In der Tat ist die Einberufung der Generalstände für die Krone (Ludwig XVI.) etwas "ungeordnet" verlaufen, da die Verfahrensfragen nicht klar waren: Abstimmung nach Ständen oder nach Köpfen. Konsequenz war die Erklärung des dritten Standes - also des Bürgertums - zur Nationalversammlung. Daraus folgte, dass Vertreter des 1. Standes (Klerus), vor allem Pfarrer sich anschlossen. In der Folge auch einige Vertreter des liberalen Adels, die erkannten, dass Veränderungen notwendig waren.
Allerdings darf man den dritten Stand nicht mit den Bauern oder dem armen Volk gleichsetzen. Der dritte Stand - das Bürgertum - Kaufleute, Reeder, Bankiers ... - war bis dahin politisch rechtlos, wirtschaftlich hingegen durchaus dem Adel ebenbürtig.
Grüße
excideuil
Was hätten sie denn für Vorteile gehabt?
Die Menschen werden von dreierlei Interessen geleitet:
1. von dem, das alle Bürger miteinander gemeinsam haben. Es zeigt genau den Umfang des Gemeinwohls an;
2. von dem, das ein Individuum nur mit einigen anderen verbindet: dies ist das Standesinteresse; und schließlich
3. von dem, durch das sich jeder absondert und nur an sich denkt: dies ist das persönliche Interesse. Das Interesse, in dem ein Mensch mit allen seinen Mitmenschen übereinstimmt, ist offensichtlich der Wille aller [...]. Hier darf das persönliche Interesse keinen Einfluß haben.
Ich geh mal nicht davon aus, dass der erste Stand gleiches politisches Recht für alle haben wollten. Was hätten sie denn für Vorteile gehabt?
Betracht man den Klerus (weit über 100000 Personen, 0,5 % der Gesamtbevölkerung) vor der Revolution, dann wird klar, dass der 1. Stand zum Risikofaktor für die Krone wurde.Ersteinmal vielen Dank für deine Antwort! Mir ist aber immernoch nicht ganz klar, warum sich Teile des Klerus dem dritten Stand angeschlossen haben, nur weil diese eine Nationversammlung wollten. Ich geh mal nicht davon aus, dass der erste Stand gleiches politisches Recht für alle haben wollten. Was hätten sie denn für Vorteile gehabt?
Es ist schon etwas länger her, dass ich die Biografien von Zweig, Lever und Hasslip zu Marie Antoinette gelesen habe - dennoch die Aussage, dass sie so etwas wie ein politisches Programm hatte, überrascht mich dann doch. Daher meine Frage: Bezieht sich diese Aussage auf ihren politischen Protegé Baron de Breteuil, dem wohl tatsächlich eine konstitutionelle Monarchie unter der Bedingung der (Vor)Herrschaft des Adels - so bei Malettke zu lesen - vorschwebte oder auf eigene Überlegungen? Und wo finde ich näheres dazu?Interessant ist dabei die Rolle von Marie Antoinette, die am Hofe als eine der Vertreterin einer Monarchie in Richtung "Konstitutionelle Monarchie" galt. Und sie, neben ihrer Herkunft, am Hof noch zusätzlich isolierte.
Und wo finde ich näheres dazu?
Betracht man den Klerus (weit über 100000 Personen, 0,5 % der Gesamtbevölkerung) vor der Revolution, dann wird klar, dass der 1. Stand zum Risikofaktor für die Krone wurde.
Im Klerus selbst sah es nicht anders aus als in der gesamten Gesellschaft. Den großen Reichtum der Einnahmen der Kirche teilten sich die Bischöfe, die Kapitel der Kathedralen, Abteien und Spitäler. Die Bischöfe stammten zudem immer aus den (hoch)adligen Familien Frankreichs. Ein kleiner Pfarrer hatte keine Chance, Bischof zu werden.
Der niedere Klerus erhielt seit 1768 ein Gehalt von 500 Livre pro Jahr und Pfarrer, ein Almosen bezogen auf Preissteigerungen und der Verschlecherung des Silbergeldes. Die Folge war, dass die Pfarrer sich organisierten und gegen den hohen Klerus aufbegehrten.
Um diesen innerkirchlichen "Klassenkampf" zu beenden wurden durch den Generalbevöllmächtigten des Klerus, Abbé de Périgord, zwei Dinge durchgesetzt: Erhöhung der Bezüge auf 700 Livre (1786 vom König durch Edikt bestätigt)(aber immer noch zu wenig!) und ein Koalitionsverbot für die niedrige Geistlichkeit.
Deutlich wird, dass die Klugheit einiger Kirchenoberen nicht ausreichte, um deutliche Verbesserungen zu erreichen.
Betrachtet man die Zusammensetzung des 1. Standes: 291 Abgeordnete, davon nur knapp 50 Bischöfe aber 208 einfache Pfarrer, dann wird deutlich, welch Risikofaktor der 1. Stand für die Krone war, denn die weitere Entwicklung zeigte, wo angesichts der schreienden Ungerechtigkeiten im Land und in der Kirche Teile des niedrigen Klerus ihre Interessenvertretung sahen, während nur einzelne liberal denkende Bischöfe sich der Nationalversammlung anschlossen.
Grüße
excideuil
Das finde ich auch interessant, aber kein Grund - weil so wichtig ist Marie Antoinette dann doch nicht -, dass du dir den Stress antust, zu suchen. Irgendwann läuft dir das Buch wieder über den Weg.Gute Frage. Ich weiss es ehrlich nicht mehr, in einem meiner Bücher zu dem Thema.
Ich fand aber diese Information so interessant, weil neu, dass ich es mir gemerkt habe. Wie dabei die Urheberschaft zu beurteilen ist, kann ich nicht sagen.
Schließlich hatten sie Im Absoultuismus nur Vorteile wie z.B. keine Steuern... Warum sollten sie sich dann dem armen Volk anschließen?
Das ist alles richtig. Dennoch frage ich mich, ob der Adel (im Grunde) bereits bei der Einberufung der Generalstände verloren hatte (Verdopplung der Stimmen des 3. Standes). Stand er damit nicht zwei Gegnern - König und 3. Stand - gegenüber?Durch den Absolutismus der Ludwigs wurde eine Zentralisierung des politischen Lebens am Hofe erzwungen. Das hängt unter anderem auch mit der Vänderung der staatlichen Funktionen in Europa und der Art der Kriegsführung zusammen. Mit der Konsequenz, dass der Adel an politischer Macht verloren hat.
In diesem Sinne war die Einberufung der Generalstände, vereinfacht, ein Akt des Auflehnens des Adels gegen die dominate Rolle des absolutistischen Königtums in Frankreich.
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