Siehe insbesondere die hervorragenden Tabellen in: Rogers, A history of agriculture and prices in England, vol. 5, p. 347 ff.; für 1650: "Horses, saddle or coach, highest price" = 20 Pfund 15 Schilling! (ebd. S. 350)!
... konnte das Pferd auch fliegen oder andere Kunststücke?
So ungewöhnlich wäre dies für einen
"highest price" - also Höchstpreis - für ein Pferd keineswegs; im Gegenteil: gemessen daran, daß seit 1526 der Silbergehalt des Pfunds herabgesetzt war (von 92,5% auf 33,3%), erscheint der Wert im Vergleich zu früheren Jahrhunderten nicht besonders hoch.
20 Pfund 15 Schilling entsprächen demnach in etwa knapp 7 Silberpfund - wobei 1 Silberpfund nicht mit 500 g, sondern mit etwa 373 g gleichzusetzen ist (
troy pound); ergo wären das etwa 2,5 kg Silber (Und das war ein
Höchstpreis!).
Zum Vergleich: Im 13. und 14. Jh. lag der
basic initial purchase price - also Grundkaufpreis - für ein Pferd des Typs
rouncey (das ist - zur Erinnerung siehe meinen vorherigen Beitrag - ein normales Reitpferd bzw. Allzweckpferd) bei 3...10 Silberpfund (Lit.:
John Clark (Hrsg.): The Medieval Horse And Its Equipment - Museum Of London/The Boydell Press - London, 1995/2004). Pferde vom Typ
courser,
palfrey und erst recht
destrier lagen vom Preis deutlich darüber - letztgenannte Pferde (Streitrösser) waren wie bereits ausgeführt etwa bis 25mal so teuer!
Anm.: Hierbei muß zum Vergleich jedoch 1 Silberpfund mit etwa 406,5 g gleichgesetzt werden (
Karlspfund) - d.h., der Wert für den
rouncey entspräche etwa 1,2 bis 4 kg Silber (Und das war die Spanne des
Grundpreises für ein
Allzweckpferd!).
Geradezu als "Schnäppchen" erscheinen einem dagegen auf den ersten Blick noch die Angaben im Frühmittelalter, wo nach der
Lex Ribuaria ein normales Reitpferd mit 7 Solidi, ein Hengst (für den Kriegseinsatz) mit 12 Solidi und eine Stute (da nur für die Nachzucht) mit 3 Solidi taxiert wurden (20 Solidi = 1 Silberpfund, also 1 Solidus = 1/20 Silberpfund). Im 8./9. Jh. kam man also selbst für ein Kriegspferd noch mit etwa 250 g Silber aus, was aber eben immer wieder in Relation gesehen werden muß (denn so wurden Schwert, Schild und Lanze
zusammen wiederum mit 9 Solidi taxiert)...
Aber genug der mittelalterlichen Vergleichsbeispiele: Der genannte Pferdehöchstpreis aus England um 1650 - 20 Pfund 15 Schilling - ist keineswegs so exotisch wie er erscheint; andererseits (deswegen auch der Rückgriff in noch frühere Jahrhunderte) läßt sich für die Vormoderne (bis 1500) bis in die Moderne feststellen, daß Pferde nicht gerade zu den preiswertesten Gütern gehörten (vor allem, wenn man die Preise bspw. mit den jeweiligen Tageslöhnen der entsprechenden Zeit vergleicht).
Ach ja; und :sorry: für das Abschweifen vom eigentlich angefragten Zeitraum...