Die überarbeitete Fassung?
Die Weimarer Republik – Ein Kind der Niederlage des 1. Weltkrieges oder ein Kind des revolutionären Verlangen des Volkes nach Demokratie und Freiheit?
Die Weimarer Republik war die erste deutsche Demokratie - wird aber oft auf als unvollendet und improvisiert bezeichnet. Diese Äußerungen stützen sich auf die Instabilität während den 14 Jahren der Republik, die in der Machtergreifung des NS-Regimes unter Führung Adolf Hitlers mündete. Die Republik musste von Anfang an die Schuld des 1. Weltkrieges durch den Versailler Vertrag tragen, was dazu führte das die Bedingungen für die erste Demokratie sehr bedrückend für die Bevölkerung war. Die Verfassung der Weimarer Republik besaß außerdem einige Verfassungsschwächen. Nicht zuletzt die fast monarchische Stellung des Reichspräsidenten, der die Macht über wichtige politische Organe und über das Militär besaß. In diesem Zusammenhang stellt man sich unter anderem die Frage, ob die Weimarer Republik ein Kind der Niederlage des 1. Weltkrieges oder des revolutionären Verlangens nach Demokratie und Freiheit ist. Dies würden Kenntnisse über die Möglichkeiten der ersten deutschen Demokratie sein.
Die Frage, ob das Volk schon vor Ende des 1. Weltkrieges eine Forderung nach einer demokratischen Staatsform entwickelte, kann man unter anderem durch die Wahlergebnisse im Kaiserreich beantworten. Im Jahre 1893 sind Konservative, Zentrum und Sozialdemokraten relativ ausgeglichen. Dies änderte sich bereit 1898 als die SPD 4% zulegte (27,2) und die Konservativen ungefähr diese Wähleranzahl verlor (-3,8). Bis zum Jahre 1912 legte die SPD insgesamt rund 11% zu. Die Wahlergebnisse könnten darauf hindeuten, dass das Volk nicht grundsätzlich gegen die Ansichten einer Demokratie war . Unter anderem um diese Entwicklung nicht bestimmend für die Kriegspolitik zu machen, führte Kaiser Wilhelm II. die Politik des Burgfriedens ein, indem er sagte, dass er keine Parteien mehr kenne, nur noch Deutsche. Die Tagespolitik war folglich nur noch mit der Kriegspolitik und der Bewilligung sogenannter Kriegskredite beschäftigt.
Die Aussagekraft der Wahlergebnisse ist jedoch in dieser Fragestellung und in Hinsicht auf die Politik der Sozialdemokraten nur sehr eingeschränkt vorhanden, da diese keineswegs eine Abdankung des Kaisers forderten, sondern eher im Rahmen des Kaiserreichs Reformen vornehmen wollten.
Insgesamt betrachtet, wurde das Kaiserreich bis kurz vor Ende des 1. Weltkrieges von der größten Mehrheit des Volkes unterstützt, was nicht zuletzt daran lag, dass der Ausbruch des 1. Weltkrieges auf große Euphorie des Volkes stoß. Einzig der linksradikale Flügel der SPD, der sowohl das Ende des Kriegs, als auch eine Räterepublik nach russischem Vorbild in Deutschland forderte. Diese Gruppe umfasste jedoch zu dieser Zeit nur einen kleinen Zirkel.
Doch wie sahen die innenpolitischen Voraussetzungen für die neue Staatsform aus?
Die militärische Lage Deutschlands war spätestens 1918 aussichtslos. Das Volk litt immer mehr unter hohen Opferzahlen und Hungersnöten. Man sehnte sich nach Frieden und einem möglichst schnellen Ende des Krieges. Währenddessen kam es zu einer immer größer werdenden Machtverschiebung zugunsten der OHL, da der Kaiser eine politische und militärische Unfähigkeit aufwies. Das Volk litt durch die Militarisierung der Gesellschaft unter dieser „quasi“ Diktatur, das führte dazu, dass die Regierung die Gunst des Volkes verlor. Die überlegenen Gegner Deutschlands, angeführt vom US-Präsidenten Wilson verfolgten eine eindeutige Politik, die sich unter anderem auf dem 14-Punkte-Programm von Wilson stützte. Dieses Programm bestand unter anderem aus der Forderung, dass Deutschland seine autokratische Staatsform ablegen soll, um Friedensverhandlungen zu ermöglichen. Eine eindeutige Forderung, die den Grundsatz des außenpolitischen Drucks auf Deutschland bildete und unter anderem zur Abdankung des Kaisers führte. Diese Politik begrüßte die innenpolitischen Entwicklungen in Deutschland in Hinsicht auf die Forderungen des Volkes. Nach dem 1. Weltkrieg war die Politik des Burgfriedens beendet, was den, an Stärke gewonnen, politischen Partei (SPD), ermöglichte die neue Regierung zu bilden. Die bevorstehende Niederlage Deutschlands sah die OHL als Grund dafür an, eine „Revolution von Oben“ durchzuführen, um ihr militärisches Ansehen zu bewahren. Diese Revolution von Oben drängte auf die Demokratisierung der Verfassung und ermöglichte somit die Machtübernahme der SPD. Der Plan der OHL war es, die demokratische Staatsform zu destabilisieren, um so, an einem späteren Zeitpunkt, wieder an die Macht zu kommen. Die SPD als demokratische Partei erlangte die Macht als nicht durch das revolutionäre Verlangen des Volkes, sondern durch die Bedingungen der militärischen Lage.
Betrachtet man die Entwicklungen bis zu diesem Zeitpunkt, fragt man sich, ob ein revolutionäres Verlangen des Volkes überhaupt nötig war, um eine Demokratie zu erlangen. Weiter fragt man sich, ob eine Art Revolution überhaupt durchgeführt wurde.
Als die OHL einen letzten Vergeltungsschlag gegen die englische Flotte befahl, meuterten Hunderte von Matrosen in Kiel, dem Standort der deutschen Flotte, da die Admirale einen besonderen Ehrencodex besaßen. Sie wollten lieber das Leben der Matrosen opfern als die Waffenstillstandsbedingungen des amerikanischen Präsidenten Wilson zu akzeptieren. Die Meuterei entwickelte sich zu einem deutschlandweiten Aufstand. Dieser wurde nun von der breiten Bevölkerung unterstützt und von Soldaten- und Arbeiterräten angeführt, die die regionalen Monarchen stürzten. Als die revolutionäre Bewegung am 9. November 1918 Berlin erreichte, versuchten gleich zwei politische Akteure, sich an die Spitze der Revolution zu stellen und somit die Bevölkerung zu beruhigen. Philipp Scheidemann (MSPD) und Karl Liebknecht (USPD) riefen, unabhängig voneinander, eine Republik aus. Scheidemann rief eine parlamentarische Demokratie, Liebknecht eine Räterepublik aus.
Um ein Fazit zu ziehen: ist das eine vom anderen nicht zu trennen: Ohne den Ersten Weltkrieg hätte es keine Weimarer Republik gegeben, denn erst die nahende Niederlage, die ungeheuren Opfer an Menschen und die Notlage der zivilen Bevölkerung führten zur Novemberrevolution 1918, die, zusammen mit dem außenpolitischen Druck durch die „Wilsonsche“ Politik,den Zusammenbruch des Kaiserreichs nach sich zog. Alle weiteren Ereignisse wie die Aufstände im Dezember 1918, das Schwanken zwischen Räterepublik und demokratischer Staatsform und schließlich die Einberufung der Nationalversammlung leiten sich davon ab.