Die ethnologisch untersuchten Wildbeuter rotten ihre Beutetiere nicht aus. Wenn es Ressourcenknappheit gibt, killen sie ihre Kinder und Alten.
Wie ich schon mal ausgeführt habe (
http://www.geschichtsforum.de/443944-post10.html), ist ein nachhaltiger Umgang mit der eigenen Nahrungsgrundlage nicht ein "natürlicher" Zustand, sondern ein kulturell hoch entwickelter.
Der natürliche Zustand ist der, alles aufzufressen, was man kann. Zunächst kann man nicht, so dass die Beutebestände sich wieder erholen können (und die Jäger verhungern). Bei fortschreitender Entwicklung erwischt man (zunächst) mehr Beute, so dass man in der Lage ist, die Beute auszurotten. Der natürliche Zustand ist es, das auch zu tun.
Kulturen, die es nicht schaffen, auf die dadurch entstandene existentielle Bedrohung mit einer kulturellen Fortentwicklung zu reagiereren (entweder : Nachhaltigkeit, oder : neue Ressourchen erschließen), sind entweder ausgestorben oder waren nie in einer solchen Situation. Zu letzteren gehört leider unsere europastämmige Weltleitkultur.
Eigene Leute zur Populationskontrolle umzubringen (oder in Hungerzeiten aufzufressen) ist ein Element einer solchen weiterentwickelten Überlebensstrategie.
Eine Alternative (= Fortentwicklung ?!) wäre es allenfalls noch, wenn eine Hälfte der Bevölkerung die andere zu "Feinden" erklärt und man sich dann gegenseitig umbringt.
Der Effekt ist derselbe, aber diese Variante verlangt weniger moralische Klimmzüge.