Die Tatsache des Gelingens eines unmäßigen Boden-
erwerbs durch ein Volk ist keine höhere Verpflichtung zur
ewigen Anerkennung desselben. Sie beweist höchstens die
Kraft der Eroberer und die Schwäche der Dulder. Und nur
in dieser Kraft allein liegt dann das Recht. Wenn das
deutsche Volk heute, auf unmöglicher Grundfläche zusam-
mengepfercht, einer jämmerlichen Zukunft entgegengeht,
so ist dies ebensowenig ein Gebot des Schicksals, wie ein
Auflehnen dagegen eine Brüskierung desselben darstellt.
Genau so wenig wie etwa eine höhere Macht einem anderen
Volke mehr Grund und Boden als dem deutschen zugespro-
chen hat oder durch die Tatsache dieser ungerechten Boden-
verteilung beleidigt wird. So wie unsere Vorfahren den Bo-
den, auf dem wir heute leben, nicht vom Himmel geschenkt
erhielten, sondern durch Lebenseinsatz erkämpfen mußten,
so wird auch uns in Zukunft den Boden und damit das Le-
ben für unser Volk keine göttliche Gnade zuweisen, son-
dern nur die Gewalt eines siegreichen Schwertes.
So sehr wir heute auch alle die Notwendigkeit einer
Auseinandersetzung mit Frankreich erkennen, so wirkungs-
los bliebe sie in der großen Linie, wenn sich in ihr unser
außenpolitisches Ziel erschöpfen würde. Sie kann und wird
nur Sinn erhalten, wenn sie die Rückendeckung bietet für
eine Vergrößerung des Lebensraumes unseres Volkes in
Europa. Denn nicht in einer kolonialen Erwerbung haben
wir die Lösung dieser Frage zu erblicken, sondern aus-
schließlich im Gewinn eines Siedlungsgebietes, das die
Grundfläche des Mutterlandes selbst erhöht und dadurch
nicht nur die neuen Siedler in innigster Gemeinschaft mit
dem Stammland erhält, sondern der gesamten Raummenge
jene Vorteile sichert, die in ihrer vereinten Größe liegen.
Die völkische Bewegung hat nicht der Anwalt anderer
Völker, sondern der Vorkämpfer des eigenen Volkes zu
sein. Andernfalls ist sie überflüssig und hat vor allem gar
kein Recht, über die Vergangenheit zu maulen. Denn dann
handelt sie wie diese. So wie die alte deutsche Politik zu
Unrecht von dynastischen Gesichtspunkten bestimmt wurde,
so wenig darf die künftige von völkischen Allerweltsge-
fühlsduseleien geleitet werden. Insbesondere aber sind wir
nicht der Schutzpolizist der bekannten „armen, kleinen Völ-
ker", sondern Soldaten unseres eigenen.
Wir Nationalsozialisten haben jedoch noch weiter zu
gehen: Das Recht auf Grund und Boden kann
zur Pflicht werden, wenn ohne Boden-
erweiterung ein großes Volk dem Unter-
gang geweiht erscheint. Noch ganz besonders
dann, wenn es sich dabei nicht um ein x-beliebiges Neger-
völkchen handelt, sondern um die germanische Mutter all
des Lebens, das der heutigen Welt ihr kulturelles Bild
gegeben hat. D e ut s c h l a n d wird entweder Welt-
macht oder überhaupt nicht sein. Zur Welt-
macht aber braucht es jene Größe, die ihm in der heu-
tigen Zeit die notwendige Bedeutung und seinen Bürgern
das Leben gibt.
Damit ziehen wir Nationalsozialisten
bewußt einen Strich unter die außenpoli-
tische Richtung unserer Vorkriegszeit. Wir
setzen dort an, wo man vor sechs Jahrhun-
derten endete. Wir stoppen den ewigen
Germanenzug nach dem Süden und Westen
Europas und weisen den Blick nach dem
Land im Osten. Wir schließen endlich ab die
Kolonial- und Handelspolitik der Vor-
kriegszeit und gehen über zur Boden-
politik der Zukunft.
Wenn wir aber heute in Europa von neuem Grund
und Boden reden, können wir in erster Linie nur an
Rußland und die ihm Untertanen Randstaaten denken.
Das Schicksal selbst scheint uns hier einen Fingerzeig
geben zu wollen. Indem es Rußland dem Bolschewismus
überantwortete, raubte es dem russischen Volke jene Intel-
ligenz, die bisher dessen staatlichen Bestand herbeiführte
und garantierte. Denn die Organisation eines russischen
Staatsgebildes war nicht das Ergebnis der staatspolitischen
Fähigkeiten des Slawentums in Rußland, sondern vielmehr
nur ein wundervolles Beispiel für die staatenbildende
Wirksamkeit des germanischen Elementes in einer minder-
wertigen Rasse. So sind zahlreiche mächtige Reiche der
Erde geschaffen worden. Niedere Völker mit germanischen
Organisatoren und Herren als Leiter derselben sind öfter
als einmal zu gewaltigen Staatengebilden angeschwollen
und blieben bestehen, solange der rassische Kern der bil-
denden Staatsrasse sich erhielt. Seit Jahrhunderten zehrte
Rußland von diesem germanischen Kern seiner oberen
leitenden Schichten. Er kann heute als fast restlos aus-
gerottet und ausgelöscht angesehen werden. An seine Stelle
ist der Jude getreten. So unmöglich es dem Russen an sich
ist, aus eigener Kraft das Joch der Juden abzuschütteln, so
unmöglich ist es dem Juden, das mächtige Reich auf die
Dauer zu erhalten. Er selbst ist kein Element der Organi-
sation, sondern ein Ferment der Dekomposition. Das Rie-
senreich im Osten ist reif zum Zusammenbruch. Und das
Ende der Judenherrschaft in Rußland wird auch das Ende
Rußlands als Staat sein. Wir sind vom Schicksal ausersehen,
Zeugen einer Katastrophe zu werden, die die gewaltigste
Bestätigung für die Richtigkeit der völkischen Rassen-
theorie sein wird.
Unsere Aufgabe, die Mission der natio-
nalsozialistischen Bewegung, aber ist, un-
ser eigenes Volk zu jener politischen Ein-
sicht zu bringen, daß es sein Zukunftsziel
nicht im berauschenden Eindruck eines
neuen A 1 e x a n d e r z u g e s erfüllt sieht, son-
dern vielmehr in der emsigen Arbeit des
deutschen Pfluges, dem das Schwert nur
den Boden zu geben hat.
Daß das Judentum einer solchen Politik gegenüber die
schärfsten Widerstände ankündigt, ist selbstverständlich.
Es fühlt besser als irgend jemand anders die Bedeutung
dieses Handelns für seine eigene Zukunft. Gerade diese
Tatsache sollte alle wirklich national gesinnten Männer
über die Richtigkeit einer solchen Neuorientierung belehren.
Leider aber ist das Gegenteil der Fall. Nicht nur in deutsch-
nationalen, sondern sogar in „völkischen" Kreisen sagt man
dem Gedanken solcher Ostpolitik heftigste Fehde an, wobei
man sich, wie fast immer bei ähnlichen Gelegenheiten, auf
einen Größeren beruft. Bismarcks Geist wird zitiert, um
eine Politik zu decken, die ebenso unsinnig wie unmöglich
und für das deutsche Volk in höchstem Grade schädlich ist.