Scorpio
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Gefängnisse
Freiheitsstrafen wurden im 18. Jahrhundert häufiger, und unter dem Einfluß der Aufklärung forderte man die Bindung der Strafe an einen vernünftigen Zweck, und es entstand der Gedanke der Resozialisierung. Man wollte den Gefangenen nicht nur bestrafen, sondern ihn in den Gefängnissen und Arbeitshäusern auch bessern.
In der Realität ließen sich solche Vorstellungen allerdings kaum verwirklichen. Eine eigene Gefängnisarchitektur entwickelte sich erst im 19. Jahrhundert. Die Gebäude, die als Gefängnisse benutzt wurden, waren oft improvisitär. Im Grunde handelte es sich um Untersuchungsgefängnisse. Die vielen Blockhäuser, Türme, Burgen und Mühlen, die man als Gefängnisse nutzte, waren meist in miserablem Zustand, und nicht selten führte das Personal ein brutales Regiment. Die hygienischen Bedingungen spotteten oft jeder Beschreibung, so daß die oft an Händen und Füßen gefesselten Gefangenen von Ungeziefer geplagt wurden. "Er müsse verderben vor lauter Sitzen und Ungeziefer. Er könne Tag und Nacht nicht schlafen," sagte ein Gefangener 1790. Der Bandit Krummfingers Balthasar machte ebenfalls schlechte Erfahrungen, wie sein Stiefsohn zu berichten wußte. Es hätten die Läuse und Maden seynem Vater große Löcher in die Seite gefressen." Kein Wunder, wenn Skrofeln, Krätze und der gefürchtete Flecktyphus krassierten. Suizid und Suizidversuche kamen häufig vor, und mancher Gefangene verlor in der Haft den Verstand.
Die Idee der Resozialisierung stieß mit handfesten wirtschaftlichen Interessen zusammen. Gefängnis war sowohl eine Leibes- wie eine Ehrenstrafe, und Gefangenen glaubte man extrem gesundheitsschädliche Arbeiten wie Brillenschleifen oder Süßholz raspeln zumuten zu können.
Das geplante Erziehungskonzept war in einer ganz anderen Weise erfolgreich. In allen europäischen Gaunersprachen finden sich ähnliche Begriffe für den Knast: Hochschule, Schule, ecole, boarding school. Nicht wenige prominente Ganoven bekamen dort erst den richtigen Schliff. "Ich betrat die Festung als ein Verirrter, und verließ sie als ein Lotterbube" räsoniert Schillers "Verbrecher aus verlorener Ehre" Christian Wolf. Auch der berüchtigte Räuber Jan Bosbeck machte ähnliche Erfahrungen. "Durch den Umgang mit jenem Salomon Haag und anderen habe er viel profitiert, und wenn er noch als Anfänger ins Gefängnis gekommen sey, so habe er es als erfahrener Räuber wieder verlassen. Wenigstens habe er dort seyn Diebesgenie ausbilden können."
Die Flucht aus diesen Gebäuden war sehr häufig. Erfahrene Ganoven legten richtige Depots an, indem sie Messer Uhrfedern und Geldstücke in den Zellen versteckten, für den Fall, daß sie dort mal wieder einsaßen. Viele versteckten solche Gegenstände in Pappmasche´ oder Kautschukbehältern und führten sie in den After ein. Oft genügten aber auch schon einfache Werkzeuge, eine Schere oder ein Stück Holz. Oft waren die Kachelöfen in den Zellen die Schwachstellen.
Es gab wohl Bestrebungen, in Gefängnissen und Arbeitshäusern schwerkriminelle Gefangene zu separieren, aber in der Praxis ließ sich das kaum bewerkstelligen.
Freiheitsstrafen wurden im 18. Jahrhundert häufiger, und unter dem Einfluß der Aufklärung forderte man die Bindung der Strafe an einen vernünftigen Zweck, und es entstand der Gedanke der Resozialisierung. Man wollte den Gefangenen nicht nur bestrafen, sondern ihn in den Gefängnissen und Arbeitshäusern auch bessern.
In der Realität ließen sich solche Vorstellungen allerdings kaum verwirklichen. Eine eigene Gefängnisarchitektur entwickelte sich erst im 19. Jahrhundert. Die Gebäude, die als Gefängnisse benutzt wurden, waren oft improvisitär. Im Grunde handelte es sich um Untersuchungsgefängnisse. Die vielen Blockhäuser, Türme, Burgen und Mühlen, die man als Gefängnisse nutzte, waren meist in miserablem Zustand, und nicht selten führte das Personal ein brutales Regiment. Die hygienischen Bedingungen spotteten oft jeder Beschreibung, so daß die oft an Händen und Füßen gefesselten Gefangenen von Ungeziefer geplagt wurden. "Er müsse verderben vor lauter Sitzen und Ungeziefer. Er könne Tag und Nacht nicht schlafen," sagte ein Gefangener 1790. Der Bandit Krummfingers Balthasar machte ebenfalls schlechte Erfahrungen, wie sein Stiefsohn zu berichten wußte. Es hätten die Läuse und Maden seynem Vater große Löcher in die Seite gefressen." Kein Wunder, wenn Skrofeln, Krätze und der gefürchtete Flecktyphus krassierten. Suizid und Suizidversuche kamen häufig vor, und mancher Gefangene verlor in der Haft den Verstand.
Die Idee der Resozialisierung stieß mit handfesten wirtschaftlichen Interessen zusammen. Gefängnis war sowohl eine Leibes- wie eine Ehrenstrafe, und Gefangenen glaubte man extrem gesundheitsschädliche Arbeiten wie Brillenschleifen oder Süßholz raspeln zumuten zu können.
Das geplante Erziehungskonzept war in einer ganz anderen Weise erfolgreich. In allen europäischen Gaunersprachen finden sich ähnliche Begriffe für den Knast: Hochschule, Schule, ecole, boarding school. Nicht wenige prominente Ganoven bekamen dort erst den richtigen Schliff. "Ich betrat die Festung als ein Verirrter, und verließ sie als ein Lotterbube" räsoniert Schillers "Verbrecher aus verlorener Ehre" Christian Wolf. Auch der berüchtigte Räuber Jan Bosbeck machte ähnliche Erfahrungen. "Durch den Umgang mit jenem Salomon Haag und anderen habe er viel profitiert, und wenn er noch als Anfänger ins Gefängnis gekommen sey, so habe er es als erfahrener Räuber wieder verlassen. Wenigstens habe er dort seyn Diebesgenie ausbilden können."
Die Flucht aus diesen Gebäuden war sehr häufig. Erfahrene Ganoven legten richtige Depots an, indem sie Messer Uhrfedern und Geldstücke in den Zellen versteckten, für den Fall, daß sie dort mal wieder einsaßen. Viele versteckten solche Gegenstände in Pappmasche´ oder Kautschukbehältern und führten sie in den After ein. Oft genügten aber auch schon einfache Werkzeuge, eine Schere oder ein Stück Holz. Oft waren die Kachelöfen in den Zellen die Schwachstellen.
Es gab wohl Bestrebungen, in Gefängnissen und Arbeitshäusern schwerkriminelle Gefangene zu separieren, aber in der Praxis ließ sich das kaum bewerkstelligen.